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Tödlicher Schnappschuss

Tödlicher Schnappschuss

Titel: Tödlicher Schnappschuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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beider Hände aneinander, um sie zum Kinn zu führen.
    Denkerpose, diagnostizierte
     Ulbricht. Er macht auf intellektuell.
    »Die Fotos sollen
     Appetit auf mehr machen, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Und
     ich weiß, was die Begleitagenturen wünschen. Deshalb kommen sie
     gern auf mich als erfahrenen Profi zurück.«
    »Diese Damen schlafen
     mit ihren Freiern.«
    »Lassen Sie das keinen
     Begleitservice hören«, erwiderte Maar empört. »Freier
     gibt es nicht. Die Herren sind Kunden, wohlhabende Kunden, die bereit
     sind, über tausend Euro für eine gemeinsame Nacht mit einer der
     Damen zu bezahlen. Dabei geht es in erster Linie tatsächlich ums
     Begleiten, um ein gemeinsames Essen oder einen Abend in der Oper. Alles
     andere ist aufpreispflichtig.«
    Maar rieb bezeichnend Daumen
     und Zeigefinger aneinander.
    »Diese Frauen
     prostituieren sich«, stellte Ulbricht fest. »Es heißt
     nur anders als auf dem Straßenstrich, wo alles etwas rustikaler
     zugeht.«
    »Nennen Sie es wie Sie
     wollen.« Maar zwinkerte Ulbricht zu. »Wir sind ja ganz unter
     uns.«
    »Kennen Sie eine
     Alexandra Voosen?«
    »Natürlich.
     Alexandra war mit Christian befreundet.«
    »Befreundet, oder waren
     sie Geschäftspartner?«
    »Beides, würde ich
     schätzen«, lachte Maar. »An manchen Tagen waren sie wie
     ein frisch verliebtes Paar, an anderen Tagen waren sie kühl und sehr
     distanziert zueinander. Ich konnte das nie so ganz einschätzen. Aber
     dass sie das Geschäft verbunden hat, dürfte sicher sein.«
    »Was waren das für
     Geschäfte?« Ulbricht spürte, dass er endlich auf der
     richtigen Fährte war.
    »Tut mir leid, das kann
     ich nicht beantworten«, antwortete Maar.
    »Sie sagten, dass sich
     ein Callgirl mit sehr wohlhabenden Männern trifft.« Ähnliches
     hatte er in der Hamelner Polizeiinspektion und von Sticher auch schon gehört.
     Scheinbar hüteten Escort-Damen ihren Kundenkreis wie ein
     Staatsgeheimnis. Es sei denn, man nutzt das bei einem Date gewonnene
     Wissen.
    »Das ist richtig. Eine
     Frau wie Alexandra Voosen hat Klasse, das kann ich Ihnen verraten. Und ich
     weiß, dass einflussreiche Männer aus dem Weserbergland in ihrer
     Kundenkartei stehen.«
    »Nennen Sie mir Namen.«
    »Das kann ich leider
     nicht. Obwohl ich einen guten Draht zu Alex habe, würde sie sich
     lieber eine Hand abhacken, als mit mir über ihre Kontakte zu
     plaudern, so viel steht fest.«
    »Hm.« Ulbricht
     nickte.
    Er sehnte sich nach einer
     Zigarette und versuchte, die Sucht zu verdrängen. Immerhin hatte er
     sich ein Ziel gesetzt: Er wollte als Nichtraucher nach Wuppertal
     heimkehren. »Aber im Umkehrschluss könnte sie ihr Wissen
     ausgenutzt haben, um sich Vorteile zu verschaffen?«
    »Erpressung?« Die
     Stimme von Torsten Maar klang nicht gekränkt oder erschrocken - sie
     klang sachlich. Maar schürzte die Lippen. »Alex ist sehr
     materialistisch, das steht außer Frage. Aber ob sie in der Lage wäre,
     ihre Kunden zu erpressen?«
    »Und wenn sie es nicht
     tut, was ist dann mit Christian Vorberg?«
    »Dafür kenne ich
     ihn dann doch nicht gut genug.«
    Ulbricht wusste, dass sein
     Gastgeber jetzt log. Aber er ließ Maar in dem Glauben, dass er keine
     Zweifel an dessen Aussage hegte.
    »Angenommen, es wäre
     so, wie könnte eine Erpressung aussehen, die von Vorberg und
     Alexandra Voosen durchgeführt würde?«
    »Verlangen Sie allen
     Ernstes, dass ich meine Freunde eines Verbrechens bezichtige?«
    Ulbricht spürte, dass er
     seine Trümpfe ausgereizt hatte und änderte seine Taktik.
    »In welchem
     Zusammenhang kennen sich Alexandra Voosen und Markus Vorberg?«
    »In erster Linie durch
     seinen Bruder«, kam es wie aus der Pistole geschossen. »Und es
     ist allgemein bekannt, dass Markus Vorberg kleinere Mengen leichter Drogen
     verkauft.« Maar lächelte kokett. »Aber das ist den
     Kollegen im Fachdezernat für Drogenkriminalität sicherlich
     bekannt«, fügte er mit einem zuckersüßen Lächeln
     hinzu.
    Ulbricht nickte. »Und
     sie hat sich von ihm Drogen beschaffen lassen?«
    »Nichts Wildes. Mal
     eine Tüte Gras, für den persönlichen Gebrauch. Nicht mehr,
     nicht weniger. Wie Sie das nun als Kriminalist bewerten, überlasse
     ich Ihnen. Aber wie gesagt - das ist nichts Neues bei Ihren Kollegen.« 
    Wieder erwiderte Ulbricht
     nichts. Er hatte vorerst genug gehört und ließ sich von Torsten
     Maar zur Tür begleiten. Im Hinausgehen drehte er sich noch einmal zum
     Inhaber des

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