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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zuließen. Er war nicht wegen der Schönheit von Paris gekommen, sondern um einzutauchen in das organisierte Verbrechen, das sich der tödlichsten Bedrohung der Welt zugewandt hatte: dem Plutonium.
    Bei seiner Verabschiedung in Washington hatte Colonel Curley gesagt:
    »Captain Fontana, was Ihnen in Paris auch begegnet, vergessen Sie nie: Es geht um den Weltfrieden und um den internationalen Terrorismus. Auf die russischen Quellen haben wir keinen Einfluß, auch wenn wir uns auf diplomatischem Wege um eine enge Zusammenarbeit bemühen, aber wir wissen auch, daß in Rußland Korruption bis in die höchsten Kader reicht und es unmöglich ist, einen General zur Bekämpfung des Nuklearschmuggels zu aktivieren, selbst wenn er von der Mafia besser bezahlt wurde denn als General. Es bleibt also nur eine Möglichkeit, den Transport von Plutonium und Uran zu behindern, indem wir in die Organisation eindringen. Ich sage: behindern! Verhindern ist völlig unmöglich, solange die Kontrollen in den russischen Reaktorwerken weiterhin so oberflächlich sind. Und das wird so bleiben, das wissen wir alle. Aber die Transporte empfindlich zu stören, das wäre schon ein Erfolg. Vor allem die Namen der Hintermänner sind der Schlüssel zu allen Aktionen. Das ist Ihre vordringlichste Aufgabe, Captain Fontana: Namen! Keine Aktionen gegen den Schmuggel … das übernehmen wir. Enttarnen Sie die Hintermänner, dann rollen auch die Köpfe. Lieutenant Miranda und Captain Houseman werden das in Moskau und Tripolis auch versuchen.« Curley sah seinen Spezialagenten mit kalten Augen an. »Ist alles klar, Captain?«
    »Alles klar, Sir.«
    »Unsere Botschaft in Paris hält für Sie eine Spezialausrüstung bereit. Sie ist Ihnen gestern per Diplomatengepäck vorausgeflogen. Es sind Neuentwicklungen unserer Waffentechniker. Speziell für solche Einsätze wie diesen.« Curley gab Fontana die Hand. Ein fester Händedruck. »Ich wünsche Ihnen alles Gute.«
    »Danke, Sir.«
    »Wenn Sie in Paris ankommen, gehen Sie sofort zur Botschaft, die hat auch Ihr Quartier besorgt.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Und seien Sie vorsichtig, Captain. Nicht 007 – James Bond – spielen.«
    »Ich werde mich bemühen, Sir.« Fontana sah Curley in die Augen. Kalt wie Blaustahl, dachte er. Im Vietnamkrieg muß er ein scharfer Hund gewesen sein. »Und wenn ich angegriffen werde?«
    »Dann zeigen Sie, daß Sie zu einer Elitetruppe gehören.«
    Das war klar ausgedrückt. »Danke, Sir!« sagte Fontana. »Ich werde das zu keiner Zeit vergessen.«
    »Hoffentlich –«, antwortete Curley, aber da hatte Fontana das Zimmer bereits verlassen und hörte es nicht mehr.
    Nun war Fontana in Paris gelandet und ließ sich vom Airport sofort zur amerikanischen Botschaft fahren. Die Schönheit der Stadt flog an ihm vorbei, zu schnell, um einzelne Bauten genauer zu betrachten. Aber schon dieser erste, flüchtige Eindruck ließ ihn ahnen, daß er sich in Paris wohl fühlen würde. Diese Stadt war so völlig anders als Washington oder New York, keine Wolkenkratzer, das höchste Bauwerk war der Eiffelturm, und die historischen Bauten mit ihren schönen Fassaden strahlten Geborgenheit aus, im Gegensatz zu den seelenlosen Beton- und Glashochhäusern amerikanischer Großstädte, Riesenklötze, in denen Tausende arbeiteten, die nach Büroschluß fast fluchtartig die modernen Burgen verließen.
    In der amerikanischen Botschaft mußte er erst drei Kontrollen durchlaufen, ehe er nach einem Anruf der Anmeldung von einem Botschaftssekretär empfangen wurde. Er führte Fontana in den zweiten Stock und ging wieder. In dem großen Zimmer, das Fontana betrat, warteten drei Männer auf ihn. Sie erhoben sich aus ihren Sesseln und sahen Fontana mit deutlicher Spannung und Neugier an.
    »Sie also sind der Wunderknabe!« sagte einer der Männer. Er stellte sich als Botschaftsrat vor, zuständig für den militärischen Bereich. In den Akten im Pentagon wurde er als General Allan Burgner geführt, in Paris hieß er William Hudson. Nicht gerade einfallsreich, aber unauffällig. Zu seinem Aufgabengebiet gehörte auch die Betreuung von Geheimdienstagenten; obwohl man mit Frankreich befreundet und Nato-Partner war, hatten die USA ihre V-Männer an allen wichtigen Stellen sitzen. Freundschaft hebt Beobachtung nicht auf, und Mißtrauen verhindert unliebsame Überraschungen.
    »Wir freuen uns«, sagte Hudson und schüttelte Fontana die Hand, »daß Sie nach Paris gekommen sind. Eine scheußliche Sache, das mit dem Plutonium.

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