Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Originalflasche.«
    »O danke, Monsieur.«
    »Aber das ist doch selbstverständlich.«
    Fontana ging auf sein Zimmer, zog sich aus, duschte und sprang nackt ins Bett. Es dauerte keine fünf Minuten, und er lag in tiefem Schlaf.
    Wie vereinbart wurde Victoria Miranda von einem Wagen der amerikanischen Botschaft am Moskauer Flughafen Scheremetjewo II abgeholt.
    Das Flughafengebäude, das 1980 zur Olympiade fertiggestellt wurde und eine Kopie des Flughafens von Hannover-Langenhagen darstellt, war für den sich rasant entwickelnden Flugverkehr nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion viel zu klein geworden. Damals hatte man nicht mit einem solch großen Ansturm westlicher Besucher gerechnet, denn wer zu jener Zeit nach Moskau reiste, wurde sofort in die Kontrollmechanismen eingebunden. Ob Zollkontrolle, Taxifahrt, Hotel oder Stadtbummel … es wurde alles überwacht und registriert. Wer damals nach Moskau flog, mußte wirklich einen guten Grund haben. Urlaubs- oder Vergnügungsreisen nach Rußland bildeten die Ausnahme, sie waren abenteuerlich und verlangten von dem Touristen eine Elefantenhaut. Dementsprechend wurden diese Mutigen auch bewundert.
    Auf der Fahrt von Scheremetjewo zur dreißig Kilometer entfernten Innenstadt von Moskau erhielt Victoria die ersten, speziellen Informationen. Der Botschaftsrat, der sie abgeholt hatte, ein Mr. Kevin Reed, leitete das Handelsdezernat der Botschaft, war aber in Wirklichkeit der Kopf der CIA in Rußland. Über ihn liefen alle Berichte der V-Männer und Agenten, der russischen Sympathisanten und der Vielzahl russischer ›Augen‹. Für den Chef der neuen russischen Spionageabwehr, Sergeij Stepachin, wäre ein Einblick in den Panzerschrank Reeds zur größten Beglückung seines Lebens geworden und hätte den Tod von Hunderten von CIA-Informanten bedeutet.
    »Ich weiß zwar nicht, was sie in Moskau noch tun sollen, was wir nicht schon längst tun«, sagte Reed bewußt unhöflich, »aber mit den Chefs in Washington ist kein vernünftiges Gespräch mehr möglich. Sind denn dort alle von Hysterie ergriffen worden, seit man in Paris diese zweihundert Gramm Plutonium gefunden hat?«
    »Ich habe ein genau umrissenes Programm, Kevin«, antwortete Victoria kühl, »und ich hoffe, daß Sie mich dabei unterstützen.«
    »Da werden Sie eine Menge durcharbeiten müssen, Victoria. Allein die Tätigkeit der Mafia zu überwachen, ist ein Full-Time-Job. Sie hat die Finger überall drin, es gibt im neuen Rußland nichts, aber auch gar nichts, bei dem die Mafia oder sogar hohe Militärs und Parteifunktionäre nicht mitmischen. Das ist ein einziger Klumpen aus Korruption, Bestechung und brutalster Machtdemonstration. Ich weiß wirklich nicht, was Sie in dieser Privathölle machen sollen.«
    »Kontakte suchen und knüpfen.«
    »Mehr nicht?« Reed lachte sarkastisch. »Sie – oder Washington – glauben wirklich, nur weil Sie eine attraktive Frau sind, könnten Sie sich in die Nuklearszene einschleichen? Welche Naivität! So etwas kann nur jemand ausknobeln, der keine Ahnung von der Wirklichkeit hat, einer am grünen Tisch, der nie an der vordersten Front gewesen ist.«
    »Und was hat die vorderste Front bisher erobert?« Auch Miranda konnte zynisch werden. Reed starrte sie böse an. »Was haben Ihre Informanten erreicht?«
    »Wir kennen sämtliche, ehemals geheimen Stätten, in denen Nuklearforschung und Plutoniumherstellung betrieben wurden oder werden. Zwar sind viele Betriebe geschlossen worden, aber wir wissen, daß ungefähr neunhundert Tonnen Plutonium in Rußland gelagert sind. Die größte Menge auf der Welt.«
    »Aber Sie wissen nicht, wer gestohlenes Uran, Lithium und Plutonium über Deutschland, Frankreich und Italien an die Abnehmer liefert, und wie.«
    »Das ist eine gut funktionierende Organisation, und es sind Privatanbieter, Einzelpersonen, die mit Unterstützung korrupter Militärkreise arbeiten.«
    »Namen bitte!«
    »Nur Vermutungen. Wir können nichts beweisen.«
    »Warum nicht?«
    »Welche Frage!« Reed wurde sichtbar ärgerlich. »Beweisen Sie, daß der Teufel einen haarigen Schwanz hat!«
    »Das kann man, wenn man dem Teufel die Hand reicht.«
    »Und das wollen Sie versuchen!«
    »Ja.«
    »Und was macht Sie so sicher?«
    »Weil ich eine Frau bin!« Victoria lehnte sich in das Polster zurück. Der Wagen näherte sich den Vororten von Moskau. »Ganz einfach.«
    »Die Strategie der Weiber!« sagte Reed mit größter Bosheit. »Besteht die CIA nur noch aus Idioten?! Als ob die neuen

Weitere Kostenlose Bücher