Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
Zweihundert Gramm auf einmal – das ist die größte, uns bekannte Menge, die bisher in Umlauf war. Die Sûreté ist entsetzt, vor allem, weil der Kurier flüchten konnte. Wir alle vermuten, daß diese Sendung nicht isoliert zu betrachten ist … da geistert sicherlich noch mehr durch Europa. Die Franzosen wissen nur eines: Der Mann, der flüchten konnte, sprach Französisch mit einem östlichen Akzent. Er war gut gekleidet, ungefähr dreißig Jahre alt, Haarfarbe unbekannt, und er trug eine Sportmütze. Was kann man damit anfangen?«
    »Nichts!« Fontana begrüßte die beiden anderen Herren, von denen sich ein kleiner, dicker Mann als Waffeningenieur vorstellte, der Konstrukteur geheimer Agentenausrüstung.
    »Was wohl am wichtigsten ist: Sie wohnen im Hotel Monique. Kein Luxuskasten, den kann sich die CIA nicht leisten. Ein gutes Mittelklassehotel mit sauberem Zimmer, Dusche, WC und einem reichhaltigen Frühstück, in der Nähe von Place Pigalle, also mitten im legendären, aber etwas überbewerteten Vergnügungsviertel von Paris. Da ist in Hamburg oder Rom mehr los. Wissen Sie, wo es die schärfsten Weiber in Europa gibt?«
    »Nein.«
    »Man sollte es nicht glauben: in Kopenhagen! Doch das nur nebenbei. James Bulver wird Ihnen Ihr Handwerkszeug zeigen.«
    Der kleine dicke Bulver ging zu einem Tisch und zog ein Tuch weg, das die Gegenstände bedeckt hatte, die sauber ausgerichtet – wie bei einer Parade – nebeneinanderlagen. Fontana trat an den Tisch heran. Die anderen beiden Herren standen hinter ihm. Der dritte Mann hatte sich Fontana noch nicht vorgestellt, sondern ihm nur die Hand gedrückt. Dick nahm es mit Erstaunen, aber kommentarlos hin.
    »Was Sie hier sehen, Dick –«, sagte Bulver und zeigte auf einen dicken Drehbleistift mit Clip, »ist zum Schreiben und zur Selbstbefreiung da. Wenn man sie eingesperrt hat oder wenn Sie keinen Ausweg mehr sehen, also in aussichtsloser Lage sind, wie man so nett sagt, dann nehmen Sie den Drehbleistift, drehen ihn um neunzig Grad nach rechts herum, der Bleistift rutscht nach unten weg, es bleibt eine Öffnung. Im Inneren der Hülse liegt eine Minirakete mit einer ungeheuren Durchschlagskraft. Der Clip ist dann gleichzeitig der Abzugshebel.«
    »Also doch James Bond …«, sagte Fontana spöttisch.
    »Wir haben uns durch die Phantasie der Filmleute anregen lassen, ich gebe es zu. Was sie uns als Trick vorspielen, kann man sogar real konstruieren. Das ist das Verblüffende. Im Film zeigte man einen Agenten, der mit einer Schirmspitze tötete. In der Spitze war ein schnell wirkendes Gift. Später wurde bekannt, daß KGB-Agenten auf die gleiche Weise unliebsame Zeitgenossen liquidierten: mit einer Schirmspitze! Auch der Füllfederhalter als Waffe ist nicht neu … bisher konnte man mit ihm Minipatronen abschießen oder vergiftete Stahlpfeile … neu ist nur, daß es uns gelungen ist, eine Minirakete einzubauen mit einer enormen Sprengkraft. Wenn sie zum Beispiel einen menschlichen Körper trifft, bleibt nur noch Gulasch zurück.«
    Bulver lachte über seinen Vergleich, aber er war der einzige, der darüber lachen konnte.
    »Wir werden nachher im Garten mit diesem ›Drehbleistift‹ eine Betonscheibe zertrümmern.« Bulver zeigte auf eine, der Natur täuschend ähnlich nachgebildeten Plastiknelke, gelbrot gesprenkelt mit beweglichen Blütenblättern. »Auch das ist eine Weiterentwicklung: eine Knopfkamera, im Knopfschlitz des Anzugsrevers zu tragen. Normalstellung Weitwinkel, durch das Wegschieben des oberen Blütenblattes nach links wird sie zur Telekamera. Das ist neu!« Bulver zeigte auf ein Hemd mit einem gestärkten Kragen. »Sie haben Kragenweite dreiundvierzig, Dick … das Hemd paßt Ihnen also. In den Kragen eingenäht, wie in einem Futteral, ist eine dünne, reißfeste Schnur aus einem Spezialstahl … man kann damit blitzschnell einen Menschen erwürgen. Außerdem wirkt der dünne Stahl wie ein Messer, damit kann man also auch den Hals durchschneiden! Eine völlig lautlose Angelegenheit.«
    »Sind alle Agenten damit ausgerüstet?« fragte Fontana und befühlte den Kragen. Der Stahldraht war kaum tastbar.
    »Nur die Spezialagenten, Dick.«
    »Victoria Miranda und Bill Houseman auch?«
    »Natürlich.« Bulver grinste breit. Man sah ihm an, wie stolz er auf seine Konstruktionen war. »Für Lieutenant Miranda haben wir eine ganz spezielle Selbstverteidigungswaffe entwickelt: eine Vaginalgiftnadel.«
    »Wie bitte?« Fontana erstarrte. Was er da hörte, war

Weitere Kostenlose Bücher