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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aufgeknackt hatten. Die Polizei kann so was auch. Dann griff er zum Telefon und rief Freddy an.
    Brockler hatte sich gerade geduscht und sprang nackt in der Wohnung herum, voller Vorfreude auf die kommenden Stunden. Immerhin hatte er vier Wochen lang Elfi vermißt, und jetzt lag sie im Bett, mit Parfüm besprüht und bereit. Das Telefon unterbrach Brocklers Bocksprünge.
    »Was ist?« fragte er verstimmt.
    »Hier ist FF –«, meldete sich Stüßken.
    »Du Idiot, stör mich jetzt nicht! Ich bin gerade dabei, Elfis Brand zu löschen.« Brockler war wirklich wütend. »Ich bin vor morgen vormittag nicht mehr zu sprechen.«
    »Ich glaube doch.« Stüßken war nicht beleidigt. »Gieß kaltes Wasser über Elfi und kommt sofort hierher. Hier brennt es! Die Polizei ist dabei, deinen Laster auseinanderzunehmen.«
    Einen Augenblick lang blieb Brockler stumm. Dann fragte er gepreßt:
    »Sie montieren ihn ab? Scheiße!«
    »Junge, Freddy … hast du 'ne Sau mitgebracht? Wonach suchen die Bullen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Mach keinen Piß. Sag's mir, Freddy. Vielleicht kann ich was tun …«
    »Da kannst du gar nichts machen, FF. Ich muß sofort verschwinden.«
    »Freddy! Was hast du in der Kiste versteckt?«
    »Frag mich nicht. Tschüs, alter Junge! Ich muß abhauen.«
    Brockler legte auf, rannte zu seinen Kleidern und zog sich in größter Hast an. Aus einem Fach des geerbten Sekretärs nahm er einen Bündel Banknoten, Dollars, und stopfte sie in seine Tasche. Sie finden es, dachte er, sie finden es bestimmt. Verdammt, wer hat mich da verpfiffen? Von den zwanzig Gramm wußte doch keiner, außer dem Professor und dem ehemaligen KGB-Major. Was wird hier gespielt?
    Im Bett räkelte sich Elfriede und quengelte. »Was ist, Freddy?« rief sie. »Wo bleibst du? Du bist sauber genug. Guck doch mal, wie ich hier liege …«
    Brockler gab keine Antwort. Er rannte zur Tür, riß sie auf und schlug sie hinter sich zu. Beim Weglaufen hörte er noch Elfis Aufschrei:
    »Freddy! Freddy!«
    Er rannte die Treppen hinab, hinunter in die Tiefgarage, wo er seinen Audi 80 abgestellt hatte. Mit zittrigen Fingern schloß er die Tür auf, stürzte sich hinter das Lenkrad. Er drückte auf die Fernbedienung, und das Garagentor öffnete sich knirschend. Brockler gab Gas und raste hinaus auf die Straße.
    Damit überraschte er die observierenden Beamten des Verfassungsschutzes. Sie brauchten eine lange Schrecksekunde, um zu reagieren.
    »Das ist er! Er haut ab!« schrie einer der Beamten. »Hinterher! Den hat jemand gewarnt. Los! Wenn der uns entkommt, können wir Radieschen pflanzen.«
    Der Wagen fuhr los, dem Audi hinterher. Zum Glück hatten die Beamten für diese Stunde nicht einen unauffälligen Kleinwagen eingesetzt, sondern einen 200er Mercedes. Er holte schnell zu dem Audi auf. Der Fahrer drückte die Faust auf die Hupe … der schrille Dauerton war entnervend. Einige Fußgänger starrten den Autos nach, und einer sagte sogar: »Da drehen se wieder so 'nen dämlichen Krimi mit Tatütata … Denen fällt auch nichts Besseres mehr ein …«
    Es wurde eine kurze Flucht. Brockler sah ein, daß es kein Entkommen mehr gab. Er wußte, daß er verloren hatte. Er trat ein paarmal auf die Bremse, fuhr rechts an den Bordstein, stieg aus und hob sogar beide Arme über den Kopf. Man wußte nie, ob einem nervösen Bullen nicht plötzlich aus Versehen die Pistole losging. Es gab ja genügend solcher Fälle, von denen die Zeitungen berichtet hatten.
    Einer der Beamten trat an Brockler heran und winkte ab. »Sie können die Arme runternehmen«, sagte er. »Sie sind Freddy Brockler?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Sie sind vorläufig festgenommen.«
    »Weshalb?«
    »Das werden Ihnen die Kollegen erklären, die gerade Ihren Laster untersuchen. Einsteigen.«
    Auf der Fahrt zur Spedition der Firma Stüßken versuchte der Leiter der Überwachung, Brockler zum Sprechen zu bringen. Er tat das sehr freundlich, bot ihm eine Zigarette an, die Brockler gierig rauchte, und gab sich jovial. Beim Verfassungsschutz herrscht ein anderer Ton als bei der normalen Polizei. Da brüllt man nicht, da ist man höflich, geduldig und hat viel Zeit. Und genau das war es oft, was schweigsamen Mündern plötzlich Wortkaskaden entlockte.
    »Wollen Sie nicht auspacken, Brockler?«
    »Ich habe keinen Koffer bei mir. Sehen Sie einen?«
    »Witzig. Machen wir uns doch nichts vor. Wir finden es.«
    »Was?«
    »Die zwanzig Gramm Plutonium.«
    »Was ist Plutonium? Gummibärchen?«
    »Brockler …

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