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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Metall in vielen Gesteinen enthalten ist: Lithium. Und mit Lithium 6 stellt man die Wasserstoffbombe her! Sie sehen, meine Herren, der Weltuntergang liegt ganz allein in den Händen des Menschen. Aus genialen Entdeckungen brauen wir den Tod. Zigarettenpause!«
    Wortlos erhoben sich die Starkriminalisten und verließen den Sitzungssaal. Nur der Präsident blieb zurück und kam zu Wallner.
    »Was Sie da berichtet haben, ist unfaßbar!« sagte er sichtlich bedrückt. »Ein Glück, daß die Bevölkerung davon keine Ahnung hat.«
    »Noch nicht, Herr Präsident.« Wallner zuckte die Schultern, als wolle er resignierend fragen: Wie könnten wir das verhindern? »Es wird sich nicht vermeiden lassen, daß die Medien dahinterkommen. Sie haben hervorragende Informanten.«
    »Und dann, Wallner?«
    »Dann müssen wir alle die Hosen runterlassen und die Wahrheit sagen. Einen Feind besiegt man nicht durch Wegsehen, sondern durch einen Gegenangriff. Greifen wir an!«
    »Wen?«
    »Das werden uns die nächsten Monate – oder Jahre zeigen. Eines wissen wir jetzt schon: Es wird ein verdammter Kampf werden … und er wird größtenteils in der Grauzone des organisierten Verbrechens stattfinden …«
    Die Observation des Verdächtigen Freddy Brockler – von einem Täter spricht man erst dann, wenn jemand überführt ist, so feinsinnig ist unsere Juristensprache – war festgefahren, denn Brockler brachte keinen bleiisolierten Kasten zu seinem Abnehmer. Er ließ den Zehntonner auf dem Ladehof einer Kölner Spedition stehen und fuhr mit einem Taxi zu seiner Wohnung in Köln-Ehrenfeld. Dort wartete seine Freundin Elfriede auf ihn, mit der er seit drei Jahren zusammenlebte. Sie war ein dralles, fröhliches Mädchen, die mit neunzehn Jahren einmal Funkenmariechen gewesen war und die Karnevaljecken mit ihren schlanken Beinen und ihrem kurzen Faltenröckchen begeistert hatte. Brockler liebte sie sehr und nannte sie zärtlich Elfi oder auch Elfchen.
    Beamte des Kölner Verfassungsschutzes bezogen Posten vor dem Haus, abwechselnd in verschiedenen Autos, damit die parkenden Wagen nicht auffielen. Ein Kommissar der Kölner Kriminalpolizei und drei Polizisten, vom PP – dem Polizeipräsidenten – dafür abkommandiert, besuchten den Inhaber der internationalen Spedition Rund um die Welt, auf dessen Ladehof Brockler seinen Lkw abgestellt hatte.
    Franz-Ferdinand Stüßken, so hieß er, wunderte sich und dachte: Da hat einer meiner Fahrer wieder Mist gebaut! Aber mit vier Männern kommen, das ist doch übertrieben, für 'nen gefälschten Fahrtenschreiber oder mehr als acht Stunden hinterm Lenker sitzen – so einen Aufwand. Die Polizei scheint nicht genug zu tun zu haben.
    Er empfing die Polizei in seinem Büro und deutete auf ein paar Stühle.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte er. »Wo brennt's?«
    »Wir möchten nicht sitzen, sondern arbeiten.« Kriminalkommissar Lodemann warf einen schnellen Blick durch das Büro. Auch das ist möglich, dachte er. Eine internationale Spedition als Zwischenhändler. Geradezu ideal. Die kommen überall hin, an den Grenzen kennt man sie und ist großzügig. Kaum Kontrollen.
    »Sie sind der Inhaber der Spedition?« fragte Lodemann.
    »Ja. Stüßken ist mein Name.«
    »Sie haben auf dem Platz einen Zehntonner stehen. Gehört er zu Ihrer Flotte?«
    »Steht mein Name drauf? Nein! Also gehört er auch nicht mir. Er gehört einem guten Bekannten von mir, der sich mit dem Lkw selbständig gemacht hat.«
    »Freddy Brockler.«
    »Genau. Freddy. Er darf seinen Wagen bei mir abstellen, bis er einen eigenen Hof gemietet hat. Hat Freddy was ausgefressen?«
    »Sie kennen Brockler gut?«
    »Wie man so sagt … wir sind Kegelbrüder. Kegelclub Jib Jas. Auf deutsch: ›Gib Gas‹. Ein prima Kumpel. Fährt manchmal ein bißchen schneller, als erlaubt … aber das tun wir alle.« Stüßken grinste. »Haben Sie ihn erwischt?«
    »Wir müssen seinen Wagen untersuchen.«
    »Schmuggel? Nee, nicht bei Freddy.« Stüßken wedelte mit den Händen. »Der ist so ehrlich, daß er 'nen gefundenen Pfennig bei der Polizei abliefert.«
    »Das wollen wir mal feststellen.«
    »Bitte. Aber sollten Sie vorher nicht erst Freddy fragen?«
    »Nicht nötig.« Lodemann winkte ab. »Das ist ein Sondereinsatz, vom Polizeipräsidenten angeordnet. Beschwerden ans Präsidium. Gehen wir.«
    Kommissar Lodemann und seine drei Polizisten verließen das Büro. Stüßken blickte ihnen aus dem Fenster nach und wartete, bis sie, kunstvoll wie Autodiebe, die Fahrertür

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