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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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KGB-Major Pujaschew – und mehr.«
    »Ich höre.« Das klang fast gleichgültig, aber in Wallner brodelte es.
    Eine Spur! Endlich eine Spur! Jetzt ist auch der BND gefordert mit seinen Agenten und V-Männern. Er hob den Kopf, als Brockler weitersprach.
    »Sie sagten eben, Herr Oberrat, drei Jahre wären drin, statt fünf. Mir ist das nicht genug. Ich verlange Sicherheit.«
    »Was heißt das?«
    »Ich weiß von dem Polen mit durchgeschnittener Kehle. Das ist hier in Wiesbaden passiert.«
    »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Ein freundlicher Beamter vom Verfassungsschutz.«
    Wallner blickte hinüber zu KK Berger. Der hatte sein Käsebrötchen hinuntergewürgt und nickte Wallner zu. »Meine Rede. Man sollte den Kollegen vom BVS einen Maulkorb umbinden, wenn sie frei herumlaufen. Dieses Gequatsche!« Und zu Brockler: »Es stimmt. Wir hatten diesen Unglücksfall. Es kommt nie wieder vor.«
    »Garantieren Sie das, Herr Oberrat? Können Sie nicht, natürlich. Deshalb mein Vorschlag: meine Informationen gegen meine Abschiebung ins Ausland.«
    »Völlig unmöglich, Herr Brockler.« Wallner beugte sich zu ihm vor. »Sie sind ein Straftäter. Wir können Sie doch nicht laufenlassen!«
    »In Amerika ist das möglich. Da kann ein gefährdeter Zeuge einen anderen Namen und sogar ein neues Gesicht bekommen.«
    »In Amerika! Unser Rechtssystem ist anders.«
    »Es ist Scheiße!«
    »Manchmal, zugegeben. Wir können Sie nicht in die freie Wildbahn entlassen … aber wir können Sie verstecken, an einem sicheren Ort.«
    »In irgendeiner Haftanstalt? Nein! In keinem Knast ist man sicher.«
    »Wer spricht von Knast? Es gibt andere Möglichkeiten.« Wallner blickte auf seine Armbanduhr. »Herr Brockler, es ist schon spät. Wir reden morgen weiter. Heute übernachten Sie bei uns. Ich habe für Sie ein schönes Zimmer reserviert … von außen abgeschlossen, die Fenster vergittert. Da klettert keiner durchs Fenster herein wie bei dem Polen. Und morgen früh kann ich Ihnen sagen, wo wir Sie verstecken. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Herr Oberrat.«
    KK Berger führte Brockler weg. Wallner blieb sitzen und faltete die Hände. Er starrte gegen die Wand auf einen gerahmten Druck, der die Wand verzierte.
    »Eine Spur!« sagte er zu dem Bild. »Endlich eine Spur. Eine verdammte Scheißspur! Eine Spur nach Rußland, einwandfrei … das hat uns noch gefehlt! Da werden in Bonn einige Herren einen dicken, roten Kopf bekommen. So eine verfluchte Spur …«

Die schöne Natalja
    Man muß die Skrupellosigkeit eines Igor Germanowitsch Sybin besitzen, um in kürzester Zeit ein Milliardengeschäft aufzuziehen und den Markt dafür fast allein zu beherrschen. Fast! Denn die Idee, nach dem Zusammenbruch der UdSSR – der Reduzierung der Atomwaffenproduktion, der Freistellung von Nuklearforschern und Arbeitern in den Nuklearzentren und dem Wunsch bestimmter Staaten, eine Atombombe zu besitzen – mit der Bedrohung der Welt das große Geld zu machen, hatten auch andere. Und diese Interessenten saßen näher an den Quellen als Sybin und sein ›Konzern‹.
    Sybin erkannte das Problem sofort, aber es beängstigte ihn nicht besonders. Die Konkurrenten hatten zwar die Idee, aber nicht die alles besiegende, jeden Widerstand brechende Waffe im Kampf um den Markt: Natalja Petrowna. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes der ›Stoßtrupp‹, der jede Festung einnahm.
    Natalja wurde zur Reisenden in Sachen ›Kontaktpflege‹.
    Sybin, wie immer gut informiert durch seine Vertrauensleute, wußte seinen stärksten Feind im Atomforschungszentrum Semipalatinsk, in einem abgeriegelten Vorort dieser Stadt im äußersten Winkel von Kasachstan, nicht weit von der Grenze zu China. Hier leitete der Atomphysiker Iwan Semjonowitsch Kunzew die streng geheime Abteilung für militärische Forschung, was nichts anderes bedeutete, als Plutonium, Uran und Lithium für einen kriegerischen Einsatz weiterzuentwickeln. An Kunzew hatte sich ein Oberst des KGB gewandt, das nach den Plänen Jelzins aufgelöst, umbenannt und mit neuen Aufgaben betraut werden sollte. Dies war eine von Jelzins Ideen, die bei den Altkommunisten Alarm auslöste und ihm eine Menge heimlicher Gegner verschaffte. Mit dem KGB fiel die letzte Bastion des Sowjetstaates, die umfassende Kontrolle in allen Lebensbereichen, die geheime Macht über das gesamte russische Volk. Und für diese ›alte Garde‹ wurde Jelzin immer unerträglicher … sie rächte sich mit einem eigenen Geheimplan: Ausnutzung der Atommacht Rußland

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