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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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Ihrer Koalition uns bei Perdas de Fogu die Türen weit geöffnet, doch jetzt bringt die Diskussion um Teulada die Umweltfrage wieder auf den Tisch, und das ist unser schwacher Punkt. Wir müssen die Sache in akzeptablen Grenzen halten, alles muss ausschließlich in der Kompetenz der Armee bleiben.«
    Der pensionierte General, dessen Aufgabe es war, den Kontakt zu den hochgestellten besternten Chargen sicherzustellen, räusperte sich: »Da mach dir mal keine Sorgen«, sagte er. »Abgesehen davon haben wir ja mit Hilfe der Kommissionen nachgewiesen, dass von dem Sperrgebiet keine Umweltgefährdung ausgeht; es verursacht keine Krankheiten, und um es zu säubern, braucht man nur das benutzte Material wegzuräumen.«
    Der Senator verzog die Lippen. »Gut. Wir brauchen eine lange skandalfreie Zeit.«
    »Die kriegen wir auch«, antwortete der Offizier. »Rüstungsindustrie und Privatunternehmen verstärken jetzt ihre Forschungs- und Testaktivitäten. Wir haben eine Menge Wissenschaftler zur Hand, die jeden Versuch unterdrücken werden, Perdas de Fogu zu diskreditieren. Und wenn das nicht genügt, brauchen wir nur mit den Fingern zu schnipsen, und schon kriegen wir von allem, was in italienischen und europäischen Universitäten Rang und Namen hat, die Unterstützung, die wir wollen. Abgesehen davon genügt ja wohl die Tatsache, dass das Sperrgebiet zur Erprobung des neuen unbemannten Kampfflugzeugs ausgewählt wurde, um der neuen Geschäftsführung ein sauberes Image zu geben.«
    Der Politiker lächelte befriedigt und wandte den Blick Tore zu. Bei diesen Treffen sprach Tore als Sicherheitsbeauftragter immer als Letzter und ging als Erster. Sein Bericht schloss den ersten Teil ab. Beim zweiten, dem Geschäftlichen vorbehaltenen, war seine Anwesenheit nicht vonnöten.
    »Es ist alles unter Kontrolle«, sagte er. »Die feindlichen Subjekte stehen unter ständiger Beobachtung unserer Freunde von der Polizei, und es gibt keine relevanten Neuigkeiten.«
    »Das wissen wir alles schon.« Der Senator wedelte ungeduldig mit der Hand.
    Tore Moi biss sich auf die Zunge und fuhr in verändertem Tonfall fort: »Aus ihren eigenen Äußerungen kann hergeleitet werden, dass sie nur eine verschwommene Vorstellung davon haben, was in Perdas de Fogu vor sich geht, und keine hinderlichen Aktionen vorbereiten können. Sie reden viel, beschließen wenig.«
    »Und in der Region selbst?«, fragte der General.
    »Die üblichen Meinungsverschiedenheiten, je nach Interessenlage«, erklärte Moi. »Wir konnten feststellen, dass es eine gute Idee war zu streuen, das Gerede von militärischer Umweltverschmutzung würde den Absatz von Nahrungsmittelprodukten aus der Gegend erschweren. Jetzt passen alle ein bisschen besser auf, was sie sagen.«
    »Schnüffler?«, fragte der General.
    »Wir verfolgen die Aktivitäten von ein paar Technikern, die von Bürgerinitiativen oder Verwandten von erkrankten Personen beauftragt wurden, den Elektrosmog von Radar- und Funkgeräten zu untersuchen.«
    »Und was haben sie herausgefunden?«, fragte der Senator.
    Moi zuckte mit den Schultern. »In einem Telefongespräch hat es geheißen, Salto di Quirra sei ein riesiger Mikrowellenherd, und dann haben sie eine Menge wissenschaftlicher Daten ins Netz gestellt, aber Probleme hatten wir damit keine.«
    »Die lassen auch nie locker«, seufzte der General angewidert.
    »Wir werden sie nicht los«, bestätigte der Verantwortliche für die öffentlichen Aufträge. »Darum müssen wir die Insel auch wieder in die Hand bekommen.«
    Der Senator ignorierte den Einwurf und dankte Tore für seinen wichtigen Beitrag, der aufsprang und ihm eilig die Hand drückte, bevor er sich zur Tür wandte.

    Nina hatte kein Auge zugemacht, zu sehr quälte sie die Unentschlossenheit. Sie hatte nicht die geringste Absicht, auf illegale oder mafiöse Methoden zurückzugreifen, um aus dieser Sache herauszukommen. Seit der Vergewaltigung hatte sie ein extremes Bedürfnis nach Gerechtigkeit und moralischer Sauberkeit, und das Leben im Versteck machte sie wahnsinnig. Das Problem war Sebastiano Trincas. Sie wollte ihm auf keinen Fall schaden. Pierre Nazzari war ihr herzlich egal, der konnte von ihr aus im Zuchthaus verfaulen. Auf der Suche nach einer Lösung hatte sie noch das kleinste Detail der ganzen Geschichte aus ihm herausgequetscht, obwohl sie manchmal hatte laut werden müssen, als er sich an etwas nicht so ganz genau erinnern konnte oder wollte.
    Am Ende war doch etwas Brauchbares herausgekommen,

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