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Tödlicher Steilhang

Tödlicher Steilhang

Titel: Tödlicher Steilhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Grote
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Bettkante sitzend betrachtete er die Schlaftabletten auf dem Nachttisch. Nein, er kam ohne sie aus. Hoffentlich blieb es dabei. Seine Leere hatte sich inzwischen mit einer Unzahl von Menschen gefüllt, nur leider auch mit zwei Toten.

    »Ihr Einsatz für die Sache der Demokratie und der Gewaltenteilung in Ehren, aber sehen Sie nicht selbst, dass Sie dabei eine lächerliche Figur abgeben? Die Zeiten haben sich geändert, vielmehr ändern wir die Zeiten, Unternehmen wie COS ändern die Zeiten. Ich will mein Strategiepapier zurück, Mister Hellberger. Sie haben übersehen, dass es sich um Spezialpapier handelt, auf dem beim Kopieren Spuren zurückbleiben, zum Beispiel Ihre Fingerabdrücke.«
    Baxter bluffte, Georg hatte Handschuhe getragen. Er war in dieser Branche groß geworden, er kannte die Methoden.
    »Außerdem ist es kein authentisches Dokument, es ist lediglich eine Denkvorlage.«
    »Wenn es unwichtig ist, weshalb machen Sie so viel Aufhebens darum?«
    »Lenken Sie nicht ab, sparen Sie sich Ihre Ausreden. SagenSie nichts, ich weiß, dass Sie es haben.« Baxter hörte sich an diesem Morgen so kalt an wie immer. »Die Polizei hat es bei Ihnen nicht gefunden, aber Sie sind nicht so dumm, es an einem für uns zugänglichen Ort aufzubewahren. Wie viel verlangen Sie dafür? Sie wollen doch Geld sehen, okay. Wie viel?«
    Etwas anderes als Geld konnte Baxter sich nicht vorstellen. Wahrscheinlich rechnete er nach dem Aufwachen bereits aus, wie viel der Tag ihm einbringen würde.
    »Zwanzigtausend?«
    »Zu wenig!«
    Georg durfte seine Trümpfe nicht aus der Hand geben, sie waren der Garant dafür, dass man ihn in Zukunft in Ruhe ließ und nicht – mit welchen Methoden auch immer – gegen ihn vorging. Er wusste, dass er sich nicht auf den kleinsten Kuhhandel einlassen durfte. Er musste alles abstreiten. Nur dann hatte Baxter keine Handhabe gegen ihn. Er musste ihn im Zweifel lassen und auf eine günstige Gelegenheit warten. Es würde nicht leicht werden, einen ehrlichen Journalisten zu finden, mit dem er die Veröffentlichung der Papiere planen konnte, damit sich die Aufregung nicht wie üblich nach drei Tagen legte. Es gab leider viele Journalisten, die für die Gegenseite arbeiteten. Auch der Fall des CDU-Abgeordneten Dr. Michael Fuchs war so ein schlechtes Beispiel. Und wie Julian Assange wollte er keinesfalls enden. In der ecuadorianischen Botschaft würde es eng werden.

    Georg bat Klaus, ihn beim Mittagessen zu entschuldigen, er habe Wichtiges zu erledigen. Klaus hoffte wohl, eingeweiht zu werden, aber Georg ging ohne weitere Erklärungen zu seinem Wagen und fuhr nach Pünderich. Dem Campingplatz näherte er sich von der Fähre her, zwischen den Touristen fiel er weniger auf. Es stand nur eine Maschine vor der Einfahrt, auch in der Nähe war kein weiteres Motorrad zu entdecken. Die Seniorenbiker waren ausgeschwärmt  – die Ersatzrocker hatten sich wohl verdrückt.
    Dann hatten sich Pepe und Co. drangehängt. Wenn Manfred einen Anwalt hatte, wovon auszugehen war, und nicht nur einen Pflichtverteidiger, dann würde der sie warnen, falls die Fingerabdrücke auf der Säge brauchbar waren und wenn die Holzreste daran mit denen der Weinstöcke und dem Baseballschläger übereinstimmten.
    Die Imbiss-Terrasse war gut besucht. Soweit Georg erkennen konnte, trank dort niemand Wein. Bier passte besser zu Currywurst und Pommes als Wein. Ausflügler standen am Eingang und schauten sich nach Sitzgelegenheiten um, einer von ihnen sprach Tille an. Er war von Weitem an seiner Statur zu erkennen, den breiten Schultern, dem Stiernacken und seiner Lederweste. Dem breitbeinigen Gang nach fehlte ihm nur der Sheriffstern an der Brust. Cowboystiefel trug er bereits.
    Tille ging zum rückwärtigen Teil des Gebäudes, einer Art Schuppen. Es musste für ihn und seine Frau wirklich ein Kreuz sein, sich vor jedem Hochwasser zurückziehen zu müssen, deshalb glich dort alles einem Provisorium. Und wenn man die wohlhabenden Familienmitglieder direkt vor Augen hatte, sicher und trocken, war der Neid nicht fern.
    Tille schloss die Tür des Anbaus auf, verschwand im Inneren und kam mit Gartenstühlen beladen wieder. Hier zeigte sich, dass er Gewichtheber gewesen war, denn er trug vier Stühle mit Leichtigkeit und machte eine Show daraus. Er war zu sehr damit beschäftigt, um auf ungebetene Gäste zu achten, das war die Gelegenheit für Georg, ungesehen an ihm vorbeizukommen und sich im Schuppen umzusehen, Fotos zu machen und Wenzel

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