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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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französische Küche ursprünglich aus der Toskana stammt?« Und ohne eine Antwort seines Assistenten abzuwarten, setzte er fort: »Eine der Medici hat den Herzog von Burgund geheiratet und mit ihrem Hofstaat Dutzende von Köchen aus Florenz mit nach Frankreich gebracht. Die Wiege der berühmten französischen Küche stand also in Italien.«
    »Toll.« Baumanns Begeisterung für diese Auskunft war ihm förmlich anzusehen.
    »Find ich auch. Und da das Herzogtum von Burgund damals der Hof mit Vorbildfunktion für das restliche Land war, kochte schließlich halb Frankreich so wie die Florentiner.«
    Baumann gähnte. Wenn sein Chef anfing, über Küche und Rezepte zu schwadronieren, stellte er die Ohren auf Durchzug. Brischinsky las zwar Kochzeitschriften, ernährte sich aber im Regelfall von Currywurst, Pommes und Matsche, was dazu führte, dass er ein bis zwei Mal im Jahr zu einer Radikaldiät Zuflucht nehmen musste, um seinen ausufernden Bauchumfang einigermaßen unter Kontrolle zu halten.
    Übergangslos wechselte Brischinsky das Thema: »Was hat der Arzt gesagt? Der Tote im Bayerntrikot war zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt und liegt seit etwa vier bis fünf Wochen in der Brandheide?«
    Baumann schwieg. Er wusste, dass sein Chef keine Antwort erwartete.
    Brischinsky drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und griff zur Schachtel, um sich sofort einen neuen Glimmstängel anzuzünden. »Erst ein Dortmunder und jetzt ein toter Bayernfan.« Der Hauptkommissar sog den Rauch tief ein. »Wann hat Schalke eigentlich zu Hause gegen Bayern gespielt, Heiner?«
    Baumann zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Du weißt doch, dass ich mich interessiere.«
    »Stimmt. Schon seltsam.«
    »Was ist seltsam?«
    »Dass es Männer gibt, die sich nicht für Fußball interessieren.« Brischinsky dachte nach. »Das Spiel ist doch noch gar nicht so lange her. Das war erst kürzlich, da bin ich mir sicher. Schalke hat gewonnen, wenn ich mich recht erinnere.« Brischinsky griff zum Telefonhörer. »Ist unser Fußballexperte Roslan zu sprechen?«
    Jürgen Roslan arbeitete in der Personalabteilung des Polizeipräsidiums und galt als wandelndes Lexikon des Bundesligafußballs.
    »Morgen, Herr Roslan. Ich hätte da mal eine Frage. Wann hat das letzte Heimspiel von Schalke gegen Bayern stattgefunden?« Der Hauptkommissar trank einen Schluck Kaffee. »Drei zu eins? Nee, das reicht mir. Danke.«
    Brischinsky sah seinen Assistenten an. »Schalke hat im Parkstadion am 28. Februar gegen München gespielt. Das war vor etwas mehr als vier Wochen. Es spricht also einiges dafür, dass das Opfer kurz vor oder nach dem Spiel umgebracht worden ist. Also los, frag den Computer, ob eine männliche Person zwischen zwanzig und dreißig seit Ende Februar als vermisst gilt.«
    Sein Telefon schellte.
    Brischinsky nahm ab, hörte zu und sagte eilig: »Komme sofort.« Dann legte er auf. »Wunder will mich sprechen.«
    Wunder war Kriminalrat und damit in der Hierarchie einige Etagen über dem Hauptkommissar angesiedelt.
    Brischinsky stand auf und zog sein Sakko an. »Kümmere dich um die Vermissten«, sagte er im Hinausgehen. »Und wenn ich von der Audienz beim Kriminalrat zurück bin, besuchen wir unseren Freund Droppe in der Krümmede.«
     
    Zwanzig Minuten später stürmte Brischinsky wieder in ihr gemeinsames Büro.
    »Hat dich Kriminalrat Wunder durch die Mangel gedreht?«, fragte Baumann.
    »Hm.« Sonst sagte Brischinsky nichts.Nur: »Hm.«
    »Nun spuck’s schon aus«, drängte Baumann.
    »Es wird ’ne Sonderkommission gebildet. Soko ›Fußball‹ hat Wunder sie genannt. Zunächst zehn Kollegen und wir.«
    »Und?«
    »Was, und?«
    »Wer hat die Leitung?«
    »Hm.«
    »Mann, Rüdiger. Nun sag schon ...«
    »Die Leitung habe ich.«
    »Ist ja prima.«
    »Wie man’s nimmt. Wunder will täglich einen schriftlichen, ausführlichen Bericht.«
    »Ach du Scheiße. Und den musst du schreiben?«, erkundigte sich Baumann besorgt.
    »Nein.«
    »Wieso nein? Du sagtest doch gerade ...«
    »Ja, ich weiß. Aber den Bericht wirst du verfassen.«
    »Nein!«
    »Doch. Und damit Schluss der Debatte. Hat der Computer was ausgespuckt?«, wollte der Hauptkommissar wissen.
    »Hat er«, antwortete Baumann leicht verärgert. »Ich glaube, wir haben den Toten.« Er las vom Bildschirm ab. »Hubert Hasenberg, wohnhaft Hauptstraße 33 in München. Geboren am 12. August 1963. War mit Freunden beim Fußballspiel Schalke gegen München am 28. Februar. Ist aber nicht nach Hause

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