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Tödliches Abseits (German Edition)

Tödliches Abseits (German Edition)

Titel: Tödliches Abseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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der halb verbrannten Bratwürste, zerlegte sie mit einer Haushaltsschere in handliche Teile und deponierte sie auf einem weißen Pappschälchen.Danach bestäubte er die Wurststücke mit einem mittleren Berg Curry und Paprika und goss schließlich etwas Rotes, Undefinierbares über die Wurst. Dabei tropfte ein wenig von der Sauce auf den linken Finger des Kochs, den er mit einer schnellen Bewegung ableckte.
    Willi Schwarz erschauerte.
    »Kann ich Ihnen auch etwas anbieten«, piepste Legowsky, nachdem seine Kunden, anscheinend glücklich, die Imbissbude wieder verlassen hatten.
    »Nein, danke«, riefen Schwarz und Junge wie mit einer Stimme. »Wir haben schon gegessen«, setzte Willi Schwarz hinzu und hoffte, dass sich diese Befragung nicht zu lange hinziehen mochte. Den Geruch alten Frittieröls würde er Tage nicht aus seinen Klamotten bekommen.
    »Um auf unser Anliegen zurückzukommen«, fuhr Junge das Verhör fort. »Was können Sie uns über den fraglichen Abend sagen?«
    »Ja, also, das war so: Kurz bevor Ihre Kollegen hier mit Blaulicht und Martinshorn um die Ecke bogen, sind da drüben«, Legowsky zeigte durch das Fenster Richtung Bahnhof, »etwa zehn junge Männer die Straße runtergerannt. Zehn Meter weiter sind die plötzlich wieder ganz normal gegangen. Da vorne am Busbahnhof sind sie dann in Busse rein, die kurz darauf abfuhren.«
    »In Busse?«, schaltete sich Schwarz ein, der sich Notizen gemacht hatte. »Wissen Sie, in welche Linien?«
    »Um die Zeit fahren nur zwei. Das ist die 311 nach Herne und die 237 nach Recklinghausen. Wenn ich aber genau überlege, war das die 311. Oder doch die 237?« Der Mann machte ein Gesicht, als ob er gerade über die Lösung eines ungemein schwierigen Problems nachdachte. Dann sagte er mit gewichtiger Miene: »Nein, es war die 311. Jetzt bin ich sicher.«
    »Können Sie die Männer beschreiben?«, wollte Herbert Junge wissen.
    »Beschreiben? Nee, das nun gerade nicht. Ich habe die doch nur für einen Moment gesehen. Ich war damit beschäftigt, meine gefüllten Schnitzel zu machen. So ’ne Art Cordon bleu, nur nicht mit Käse und Schinken, sondern mit Zwiebeln und Paprika. Paniert und frittiert. Eine Spezialität von mir. Wenn Sie sie versuchen wollen, ich lass Sie Ihnen billiger.«
    »Nein, danke.« Junge verneinte entsetzt und Schwarz schüttelte heftig mit dem Kopf. Ihm war schon schlecht.
    »Sie würden sie also nicht wieder erkennen?«
    »Völlig ausgeschlossen. Tut mir Leid.«
    Mir auch, dachte Schwarz. »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?«
    »Nein, sonst nichts.«
    »Hm. Es ist möglich, dass wir Sie noch einmal belästigen müssen. Dann bitten wir Sie aber ins Präsidium.«
    »Bekomme ich denn meinen Arbeitsausfall erstattet? Ich meine, wenn ich ...«
    »Wiedersehen, Herr Legowsky«, sagte Willi Schwarz und beeilte sich, seinem Kollegen ins Freie zu folgen.
    »Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen. Mist«, maulte Herbert Junge.
    »Das kannst du laut sagen«, bekräftigte sein Kollege. »Und jetzt?«
    »Jetzt geht’s zur Bahn. Wir befragen die Beamten. Und dann zur Verwaltung der Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel. Wir brauchen die Namen der beiden Busfahrer. Vielleicht kommen wir ja da weiter.« Junge seufzte. »Als ich vor zwölf Jahren zur Polizei gekommen bin, hieß es in den Werbebroschüren: Dienst am Bürger, interessante Aufgaben, verantwortungsvolle Tätigkeit. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass Polizeiarbeit zu achtundneunzig Prozent aus Routine und zwei Prozent Zufall besteht, wäre ich gleich in die Verwaltung gegangen. Dann hätte ich wenigstens jedes Wochenende frei und meine Überstunden würden bezahlt und nicht auf einem Konto gutgeschrieben, das ich sowieso nie abfeiern kann. Scheißjob.«
    »Wem sagst du das. Aber es nützt nichts. Komm, ab zum Bahnhof. Verbrecher jagen.«
    28
    »Du hast doch einen Sprung in der Schüssel.« Cengiz stellte empört die Mokkakanne zurück auf die Herdplatte. Der kochende Kaffee blubberte leise. »Ich soll dir tausend Mark geben?« Er tippte sich mit dem rechten Zeigefinger an die Stirn. »Ich war ja schon häufiger bescheuert. Aber so bekloppt kann ich gar nicht sein, nee!« Sein Freund widmete sich wieder dem Mokka und rührte vorsichtig Zucker in das heiße Gebräu.
    »Nicht geben. Leihen.« Rainer unternahm einen erneuten Anlauf. »Ich zahl es dir ja zurück.«
    »Das kenne ich. Nach mehrfachen Erinnerungen in Form von Miniraten. So um die zwanzig Mark.«
    »Nein, alles auf einmal. Wahrscheinlich

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