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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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möglicherweise auf einer Konsole enden würde.Auch wenn sie Michael mehr oder weniger halb zurückgewiesen hatte, würde sie ihn doch nie für fähig halten, sie zu einem dahinvegetierenden EG zu machen.
    „Bitte, Susan, versuch doch, auch mich zu verstehen. Denk an früher. Ich brauche das Zeug wirklich. Und, glaub mir, ich habe nicht vor, Selbstmord zu begehen. Ehrenwort.“
    „Lässt du mir Zeit, darüber nachzudenken?“
    Aha, sie lenkte ein. Aber sie hatte sich noch nicht ergeben.
    Er schaltete seinen Terminal ein, für heute hatte er sie genug gedrängt. „Denk aber nicht zu lange nach“, sagte er.
    Er erklärte ihr ein paar an Helens Elektroden durchzuführende Veränderungen und begann mit der Ausarbeitung einer neurometrischen Formel, die diese Veränderungen berücksichtigte und die er in die Zentraleinheit einprogrammieren würde.
    Eine halbe Stunde später verließ ihn Susan und kehrte in ihr Arbeitszimmer zurück. Plötzlich fühlte sie sich, und das kam unerwartet, furchtlos und zuversichtlich. Dass es ihr so leicht gefallen war, nein zu Michael zu sagen, und dann offen mit John zu sprechen, hatte sie neuerlich in dem Entschluss bestärkt, John und sich irgendwie aus der verzweifelten Lage zu befreien, in der sie sich befanden. Wie, wusste sie nicht. Aber sie wusste, dass sie eine Lösung finden würde, wenn sie den richtigen Zeitpunkt abwartete, einen kühlen Kopf behielt und geduldig war.
    Ihre gehobene Stimmung verflog sofort, als sie ihr Zimmer betrat.
    Die maschinengeschriebene Mitteilung befand sich in einem verschlossenen Kuvert, das ihren Namen trug,und steckte säuberlich hinter der Walze der Schreibmaschine:
    „Sie schweben in ernster Gefahr. Das Telefon in Ihrer Wohnung wird angezapft. Sie werden rund um die Uhr überwacht. Versuchen Sie, wenn möglich, eine Aufhebung des Arbeitsverhältnisses zu erreichen, bevor es zu spät ist.“ Keine Unterschrift.
    In Sekundenschnelle fühlte sie sich verwundbar und gefährdet. Die Menschen um sie wurden plötzlich zu Unbekannten. Einer von ihnen wusste etwas über sie, das nicht einmal sie selbst gewusst oder auch nur vermutet hatte. Wenn sie überwacht wurde, so vermutlich deshalb, weil sie John entdeckt hatte und nun als ernstliches Sicherheitsrisiko eingestuft wurde. Aber warum sollte sie kündigen? Wenn sie nicht mehr dort angestellt wäre, würde sie ja für Borg-Harrison eine viel größere Gefahr darstellen.
    Handelte es sich bei der Mitteilung um eine List, weil jemand sie aus persönlichen Gründen loswerden wollte? Zum Beispiel Katherine?
    Ihr erster Gedanke war, den Brief John zu zeigen. Nach einigen Minuten aber kamen ihr Zweifel. Offensichtlich machte er sich bereits jetzt Sorgen um sie, warum sollte sie ihn noch mehr belasten? Er konnte ihr in dieser Sache überhaupt nicht helfen.
    Zweimal an diesem Vormittag zerknüllte sie das Blatt und warf es weg, aber nach einigen Minuten überlegte sie es sich wieder anders und holte es aus dem Papierkorb, glättete es und las es nochmals. Wer, zum Teufel, steckte dahinter?
    Beim Mittagessen gab ihr keiner der Anwesenden auch nur den leisesten Hinweis. Palmer zeigte sein gewohntes großväterliches Lächeln. Katherine war wie immerkühl und höflich, Toni fröhlich und unergründlich und Al Luczynski voll jungenhafter Bewunderung wie immer. Sogar Gladys mit ihrer strassbesetzten Brille war so spröde und altjüngferlich wie sonst auch.
    Es musste ein Scherz sein, dachte sie, von jemandem, der einen kranken, grausamen Humor hatte.
    Doch als sie auf die Gesichter rundum blickte, wusste sie, dass es kein Scherz war. Diese Leute hier waren zu allem fähig, jeder Einzelne von ihnen, aber so etwas war nicht von ihnen zu erwarten. Von keinem von ihnen. Die Mitteilung war ernst gemeint.

23
    Das Unheil begann um drei Uhr morgens, während der von zwei bis vier dauernden Nachtruhezeit der EGs, in der sie sich ausruhen, schlafen oder nachdenken konnten. Nachmittags hatten sie ebenfalls zwischen zwei und vier Uhr eine Pause. Den Rest der Zeit, zwanzig Stunden, wurden sie den verschiedensten Experimenten unterzogen, von denen einige mit Johns ABE Theorie zu tun hatten. Bei anderen handelte es sich um Lernsättigungsversuche, wie sie schon vor Johns Eintreffen durchgeführt worden waren.
    In dem schalldichten, hermetisch abgeschlossenen Aufenthaltsraum, dessen Mikroklima durch Luftbefeuchter sorgfältig geregelt wurde – die Temperatur betrug genau zwanzig Grad Celsius – war es still. Nur das leise

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