Toedliches Verlangen
war, aber …
Er hatte nicht damit gerechnet, dass er auf sie stehen würde. Nicht so. Jesus. Sie erfüllte jeden Punkt auf seiner beträchtlichen Liste. Die mit der Überschrift »Fürs Bett.« So etwas hatte er noch nie erlebt. Ihr Bedürfnis zu kontrollieren – zu dominieren – kostete ihn alle Selbstbeherrschung. Und bisher hatte er sie nur angesehen.
Angesehen und begehrt.
Sie war die personifizierte Energie. Genauso stark mit dem Meridian verbunden wie Myst, aber auf andere Art und Weise. Die Energie dieser Frau glich einem Diamanten. Hart und glitzernd floss der Strom durch eisige Intelligenz und kalte Entschlossenheit. Die Mischung brachte Rikar um den Verstand. Er brauchte unbedingt eine Kostprobe. Wollte seine frostige Seite mit dem schneidenden Brennen ihrer arktischen Energie vereinen.
Na wunderbar, einfach perfekt.
Das letzte, was er jetzt brauchte, waren noch mehr Probleme. Und Angela Keen war ein Problem mit athletischen Kurven.
Rikar ballte die Hände um den Queue zu Fäusten und visierte eine weitere Billardkugel an. Als er den Ball einlochte, seufzte er. Bis auf seine Zielgenauigkeit schmeckte ihm dieser Tag ganz und gar nicht. Nicht die Suche nach der Polizistin. Nicht, sie zu finden. Ganz sicher nicht das Löschen ihres Gedächtnisses. Auch wenn er davon noch ein gutes Stück entfernt war. Himmel, er stand ganz am anderen Ende der Bar, versteckte sich hinter dem Billardtisch und versuchte zu entscheiden, wie er sich ihr nähern sollte. Ohne sich zum Narren zu machen.
Rikar schüttelte den Kopf und griff erneut nach der Bierflasche. Ach, verdammt. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Sie hatte ihren Drink fast fertig. Wenn er noch länger wartete, würde sie davonlaufen, vom Barhocker hüpfen und Richtung Tür verschwinden. Rikar musste sie aufhalten, bevor es dazu kam. Ihr nach Hause zu folgen war keine gute Idee.
Es sei denn, er wollte enden wie Bastian. Gebunden an eine Frau, der er nicht widerstehen konnte.
Der Gedanke ließ ihn zusammenzucken. Holte den Schmerz, den er zuvor tief in sich vergraben hatte, an die Oberfläche. Und verdammt, es tat weh. Die ganze Situation war unerträglich, aber Bastians Hass war das Schlimmste.
Seine Brust zog sich zusammen, als er sich dessen Reaktion noch einmal in Erinnerung rief. Rikar verfluchte sich und die schreckliche Entscheidung, die er hatte treffen müssen. Das Leben seines Freundes gegen das des Mädchens.
Verdammt. Er wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben. Sehnte sich danach, es ungeschehen zu machen, aber …
Es infrage zu stellen würde ihm nicht weiterhelfen. Er hatte eine Entscheidung getroffen. Hatte eine Frau geopfert, um seinem besten Freund zu helfen und … verdammt. Er hasste sich dafür. Konnte es kaum ertragen, in den Spiegel zu sehen. Aber Konsequenz war eben ein scharfes Schwert. Und auch wenn er dafür Prügel einstecken musste, er würde dazu stehen bis zum letzten Hieb. Er verdiente es … jeden Tropfen Blut, jede Unze Schmerz. Bastians Wut war berechtigt. Er hoffte nur, sein Freund würde eines Tages genug Mitleid aufbringen, um ihm zu verzeihen.
Rikar schnaubte und nahm noch einen Schluck Bier. Na klar. Als würde das passieren. Er hatte die Verzweiflung gesehen. Die schreckliche Leere in Bastians Augen, als er sich zu jener Tür gewandt hatte, hinter der Myst in ihrem Krankenhausbett lag.
Bastian liebte sie. Solange es um Myst ging, würde es kein einfaches Vergeben und Vergessen geben.
Mit Blick auf die hübsche Polizistin schüttelte Rikar den Kopf, während er seinen Billardstock in den Wandständer stellte. Wie zum Teufel war sein Freund in diese Falle getappt? Und dann auch noch so schnell? Bastian war der mächtigste Krieger, den er kannte. Mit starkem Geist und entschlossenem Herzen hatte sein Freund es seiner emotionalen, seiner menschlichen Seite nie gestattet, ihn zu beherrschen. Okay, sie teilten sich ein paar DNA -Abschnitte mit den Menschen – und Gott wusste, die waren ganz wild auf den ganzen Liebeskram –, aber das konnte Bastians Reaktion nicht erklären. Da hatte etwas weitaus Größeres als ein paar Chromosomen seine Finger im Spiel.
Und Rikar brannte darauf, herauszufinden, was, wie und warum. Wenn er diese Fragen beantworten könnte, wäre er vielleicht in der Lage, Bastian davon zu befreien. Vielleicht bekäme er dann seinen Freund zurück. Aber heute Nacht würde er die Antworten nicht finden. Der Ausflug in die Archive, um die alten Texte
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