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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Runde um Runde lief er, immer um den Tisch in der Mitte des Raumes, auf der Suche nach einer Lösung.
    Vielleicht wenn er sich abschoss. Daimler dazu brachte, ihm ein Beruhigungsmittel zu spritzen, ihn wie eine Zoo-Attraktion hinter Gittern liegen zu lassen …
    Ja, das könnte vielleicht funktionieren. Es gab jedoch keine Garantie. Er war ein starker Krieger – seine Magie war sowohl in Drachen- als auch in Menschengestalt äußerst mächtig –, aber ein schlechter Plan war besser als gar kein Plan. Es war einen Versuch wert, um Myst zu schützen und …
    »Rate, wer da ist?«
    Ohne seine Schritte zu verlangsamen, warf Bastian einen Blick zur Tür.
    Rikar stand auf der Schwelle, seine Schultern füllten den Raum zwischen den Türpfosten aus. In der Hand hielt er ein dünnes, in Leder gebundenes Buch. »Was ist los? Keine Lust zum Raten?«
    Bastian zog die Augen zusammen. »Was zum Teufel willst du?«
    »Dein total reumütiger Freund sein.« Helle Augen fixierten Bastians Gesicht. Rikar stand aufrecht da – die Füße in den Boden gestemmt, mit geradem Rücken, die Schultern nach hinten gezogen –, als bereite er sich auf etwas Unangenehmes vor. In Anbetracht von Bastians Laune keine schlechte Idee.
    Bastian wandte sich nach links, vorbei an den hohen, mit dicken Büchern vollgestopften Regalen, weg von Rikar. Auf seinen Freund zuzulaufen war keine gute Idee. Er wollte dem Kerl so dringend eine verpassen, dass seine Knöchel wehtaten.
    »Sieh mal, Bas. Ich will doch nur, dass du mir zuhörst.« Mit ernster Miene betrat Rikar die Bibliothek. Als er das Buch auf den Tisch legte, sagte er: »Ich biete dir ein Grevaiz an, Commander.«
    »Hier drin?«
    »Wir können zur Landezone gehen, wenn du willst. Da ist mehr Platz.«
    Bastian ballte die Hände zur Faust. Großartig. Genau was er brauchte. Ein Grevaiz .
    Das alte Ritual war eine Kriegertradition. Das Angebot des ersten Schlages, wenn ein Kämpfer dem anderen unrecht getan hatte. Eine Möglichkeit für den Beleidigten, sein Gemüt zu beruhigen, eine Chance auf Vergebung für den Schuldigen. Angeblich war der Brauch heilsam, aber als er Rikar ansah, erlosch sein Zorn. Ja, gestern hätte er die Gelegenheit ergriffen und ihm die Haut abgezogen. Aber heute brauchte er seinen Kumpel wie ein Ertrinkender seinen Rettungsring.
    »Es geht ihr gut, Rikar«, sagte er und lockerte die Fäuste, um seine Anspannung zu lösen. Es half nicht. Noch immer tat ihm alles weh, innerlich und äußerlich. »Sie ist vollkommen wiederhergestellt.«
    »Das habe ich gehört und … es freut mich. Aber …« Mit einer steilen Falte zwischen den Augenbrauen sah Rikar zu Boden, bot ihm an, was er schuldig zu sein glaubte. »Mein Angebot steht. Dir gebührt der erste Schlag.«
    »Ich will ihn nicht.« Obwohl es ihn fast umbrachte, es zuzugeben, sagte Bastian: »Ich hätte dasselbe getan wie du. Und jetzt Schluss mit dem Unsinn. Ich brauche deine Hilfe.«
    Rikar nickte kurz. »Schieß los.«
    »Heute Abend … wenn der Meridian sich ausrichtet, will ich, dass du mich schachmatt setzt. Daimler besorgt eine Wagenladung Beruhigungsmittel und …«
    »Auf gar keinen Fall.«
    Bastian starrte seinen Freund finster an. »Du bist es mir schuldig. Ich will sie nicht verletzen, aber ich werde nicht in der Lage sein, mich von ihr fernzuhalten.«
    »Und du glaubst, die Stahlkammer kann dich aufhalten?«
    »Es wird funktionieren. Ich muss nur …«
    »Sogar vollgepumpt mit Drogen wirst du da ausbrechen, Bas.« Rikar verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. »Und dann sind wir alle am Arsch.«
    Verflucht. Daran hatte er nicht gedacht. Wenn er ein Loch in die Stahlwand schlug, hätten seine Krieger einen Fluchtweg. Und wohin würden sie gehen? In die Stadt – trunken vor Gier und außer sich vor Hunger –, um die nächste Frau aufzuspüren. Mit einem Fluch trat Bastian einen Stuhl aus dem Weg und lief eine weitere Runde durch den Raum.
    »Du kannst es nicht verhindern, Bastian. Sie ist hier. Du bist eine Verbindung mit ihr eingegangen. Da kommst du nicht mehr raus«, sagte er, ehrlich wie immer.
    Bastian blieb vor einem Bücherregal stehen, packte es auf Augenhöhe und beugte sich vor, die quälende Situation drohte ihn zu zerreißen. »Was soll ich denn machen? Wie kann ich sie schützen?«
    Hinter ihm wurde quietschend ein Stuhl über den Boden gezogen. »Komm und setz dich, Bas. Ich glaube, ich habe etwas gefunden, was vielleicht hilfreich ist.«
    Bastian holte zitternd Luft, dann

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