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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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vergessen gewesen. Myst schüttelte den Kopf und bewunderte Daimlers Cleverness. Was Ablenkungsmanöver betraf, war der Elf wirklich magisch … lebenslanges Mitglied im Verein »Oh, könntest du vielleicht kurz …«. Und sie war darauf hereingefallen. Hatte Stunden damit verbracht, sich durch Webseiten zu klicken und das Netz nach Babysachen zu durchforsten.
    Jetzt besaß Gregor streng genommen mehr Schnickschnack, als legal war.
    Nun ja, okay. Es hatte Spaß gemacht, ihren kleinen Engel mit dem Besten vom Besten auszustatten, aber die unglückliche Nebenwirkung der Angelegenheit? Keine Zeit für sich. Aber jetzt besserte sich die Aussicht, vor fünf Minuten war Daimler verschwunden.
    Halleluja.
    Zeit, sich umzusehen.
    Mit vorsichtigen Bewegungen verlagerte sie Gregors Gewicht auf ihren Armen. Nach seinem Fläschchen war er tief eingeschlafen und kuschelte sich mit der Wange an ihre Schulter, während sie das Kinderzimmer durchquerte. Sanft legte sie ihn in sein Gitterbett und steckte die Decke um ihn fest.
    »Schlaf gut, kleiner Engel«, murmelte sie, bevor sie das Babyfon vom Nachttisch nahm.
    Auf Zehenspitzen schlich sie eilig durch den Raum und in den Flur. Sie hatte nicht viel Zeit. Das Tageslicht wurde langsam schwächer, und bald würden sich die Nightfury aus den Betten schälen und in Richtung Küche und Daimlers Lammkarree schlurfen. Fast den ganzen Morgen über hatte der Elf sich den Kopf darüber zerbrochen, mit welchen Gewürzen er es marinieren sollte. Jetzt konnte sie es riechen, das köstliche Aroma ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Da sie nicht mit dem Küchenmeister zusammenstoßen wollte, ging sie in die entgegengesetzte Richtung. Auf gar keinen Fall würde sie sich der Küche nähern. Zweifellos würde Bastian mit seiner Crew dort auftauchen. Und im Moment wollte sie ihn nicht sehen.
    Er hatte sie angelogen.
    Okay, ihn als Lügner zu bezeichnen war vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber nicht sehr, verdammt noch mal. Immer wieder hatte sie sich die Zeit in Erinnerung gerufen, die sie miteinander verbracht hatten – bis auf den Sex, weil … Himmel … daran zu denken, wie er sie berührt hatte, brachte sie um den Verstand –, und sie hatte erkannt, dass er eine ganze Menge ausgelassen hatte. Zum Beispiel? Der Meridian. Was genau hatte es damit auf sich? Was machte er, wie funktionierte er, warum brauchten die Angehörigen des Drachenbluts ihn? Und die große, die Frage aller Fragen? Was hatte der Meridian mit ihr zu tun?
    Tief in ihrem Innern wusste sie, dass sie bis zum Hals in der Sache drinsteckte.
    Der erste Hinweis war Bastians Reaktion gewesen. Er war dem Thema ausgewichen, hatte nur oberflächlich geantwortet. Und während er um den heißen Brei herumgeredet hatte wie ein Profi, hatte ihr Lügendetektor mit voller Lautstärke angeschlagen. Jetzt steckte ihr innerer Verschwörungstheoretiker bis zur Nase im Was-Wenn-Sumpf und ersann Theorien, die sie alles infrage stellen ließen.
    Komisch, aber wenn sie mit Bastian zusammen war, verstummte die Stimme in ihrem Hinterkopf. Sobald er sie alleine ließ? Zack. War die Unsicherheit wieder da.
    Myst fuhr sich mit der Hand durchs Haar und joggte eine kleine Treppenflucht hoch. Das Echo ihrer Flip-Flops hallte über die marmornen Stufen, während sie unter einem riesigen bogenförmigen Durchgang stehen blieb. Ihr stockte der Atem, Größe und Pracht des Raumes überwältigten sie. Über ein perfektes Rund spannte sich eine gewölbte, mit Fresken bemalte Decke. Aus der Mitte erhoben sich Drachenkrieger in die Luft, die lebensechte Darstellung von Stärke und Macht erstrahlte über ihr im hellen Licht der Rotunde. Die geschwungenen Wände waren ähnlich verziert, jedes Paneel zwischen den marmornen Halbsäulen zeigte einen einzelnen Drachen. Sie erkannte Bastian zu ihrer Rechten, die mitternachtsblauen Schuppen und die grünen Augen waren unverkennbar. Ein weißer Drache mit goldenen Sprenkeln beherrschte das Bild neben ihm, die hellen blauen Augen verrieten ihr, dass es Rikar war.
    Beeindruckend.
    Ein ehrfürchtiger Schauer lief durch ihren Körper, und während sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten, schritt sie durch den Raum und bewunderte das Fliesenmosaik des Fußbodens. Das komplizierte Muster schien sich zu bewegen, bildete eine Art Wappen. Lettern einer fremden Sprache liefen im Kreis um den äußeren Rand des Symbols. Myst ging in die Hocke, um einen der Buchstaben mit der Fingerspitze zu berühren. Als sie

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