Toedliches Verlangen
Seine Magie war tödlicher als das, ein böser blauer Ball aus Energie und Gift – eher ein Blitz potenziert mit der Kraft eines neurochemischen Kampfstoffs.
Ja, er war ein echter Hingucker. Ein wahrer Spezialist der chemischen Kriegsführung.
Volltrottel wurde von seinem Schlag mit voller Wucht in die Luft und rückwärts in den Wald geschleudert. Baumstämme knickten um wie Zahnstocher, der Krach war ohrenbetäubend, als der gegnerische Drache zehn Meter tief ins Unterholz rutschte. Bastian ließ sein Ziel nicht aus den Augen und wartete darauf, dass der Braune wieder aufstehen würde. Er hoffe darauf, wollte ihm einen zweiten Blitz ins Hirn jagen, damit der Idiot daran erstickte. Stattdessen rollte der sich auf den Rücken. Die Beine in die Luft gestreckt, zuckte sein ganzer Körper krampfhaft, als Bastians Spezialgift sich in sein zentrales Nervensystem fraß.
Bastian schnaubte. So viel zur Hoffnung auf einen anständigen Kampf.
Er spürte einen kalten Luftwirbel über sich.
Bastian rollte nach rechts und duckte sich unter einem zweiten Paar Klauen hindurch. Sein rasiermesserscharfer Schwanz kollidierte mit dem Holzhaus und durchtrennte die beiden Balken, die das Vordach stützten. Mit einem Krachen brach der schmale Dachstreifen über der Zedernholztür ein. Sein neuer Angreifer schwang herum, die violetten Schuppen blitzten, begierig, noch einmal zuzuschlagen. Der Schwachkopf. Was bildete er sich ein? Dass ein Luftangriff ihm im Feuergefecht einen Vorteil sichern würde?
Bastian hätte fast den Kopf geschüttelt. Stattdessen bleckte er die Zähne und drehte sich, um dem Drachen von vorne zu begegnen.
Seine kampfgeschulte Geduld half ihm, zusammengekauert abzuwarten, bis der Schlaumeier ihn erreichte. In dem Bruchteil der Sekunde, bevor sein Gegner angriff, sprang Bastian in die Luft und fuhr mitten in der Bewegung herum. Seine Klauen schlugen zu, gruben sich tief in den schaufel-förmigen Schwanz seines Angreifers und hielten ihn fest. Seine Muskeln protestierten, als er sich nach hinten warf und den Razorback aus der Luft riss. Bastian landete mit einem dumpfen Krachen. Der Wichser schlug hart auf, die Flügel verdreht, der gehörnte Kopf unter einem Erdhaufen begraben.
Ohne eine Sekunde zu zögern, fuhr Bastian herum und donnerte seinem Angreifer mit aller Kraft den dornenbewehrten Schwanz auf den Schädel. Ein widerwärtiges Knacken zerriss die Luft. Jawohl, der war ausgezählt – eine anständige Portion Schädelfraktur mit Hirnblutungsbeilage.
Okay. Zwei erledigt, drei warteten noch. Obwohl, Volltrottel rührte sich wieder und warf mit riesigen Kiefern um sich wie mit Essstäbchen, als er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen.
Rikar schoss heran wie eine Viper, dicht auf den Fersen eines anderen Razorback. Rote Schuppen blitzten im Dämmerlicht auf, der feindliche Drache war in heller Panik. Bastian konnte ihm das nicht vorwerfen. Wenn Rikar hinter ihm her wäre, würde es ihm genauso gehen.
Der Atem seines Freundes fror dem jüngeren Drachen die Flügel ein und sandte ihn in freiem Fall abwärts. Der Rote krachte zu Boden wie ein entgleister Güterzug, riss das Erdreich im Vorgarten auf und hinterließ eine tiefe Furche. Bastian sprang zurück, um nicht getroffen zu werden, und stieß dabei mit dem Hinterlauf an den Pick-up.
Aus dem Augenwinkel erhaschte er eine Bewegung. Blondes Haar und hellgrüne Krankenhauskluft zogen seine Aufmerksamkeit auf sich. Bastian knurrte und drehte sich zur Seite, gab Myst Deckung, während sie auf das Auto zusprintete, das unversehrt neben einem alten Traktor stand.
Der Tarnzauber brach, löste sich in Luft auf wie Wasserdampf.
Fantastisch. Das hatte ihm gerade noch gefehlt: eine Rebellin, die keine Befehle befolgen konnte.
Bastian unterdrückte den Drang, sie zu packen und ihr den Hintern zu versohlen. Aber diese Lektion würde warten müssen. Jetzt hatte er keine Zeit. Volltrottel war wieder auf den Beinen, sein Blick hassverzerrt und starr auf Myst gerichtet.
5
Myst schoss blitzschnell nach vorne, den Säugling fest im Arm, das Vaterunser auf den Lippen. Das Baby behinderte sie, kostete sie Geschwindigkeit, aber sie weigerte sich, es zurückzulassen. Ganz gleich, was geschah, sie würde das wertvolle Bündel, das sie trug, verteidigen.
Koste es, was es wolle.
Caroline war gestorben, damit er leben konnte. Und Drachen hin oder her, das Versprechen, das sie ihrer sterbenden Patientin gegeben hatte, bedeutete ihr etwas. Bedeutete ihr mehr als das
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