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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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als zu gehorchen.
    Der Frost riss ihr die Handfläche auf, als sie panisch am Türgriff des Wagens zerrte. Sie fühlte den Schmerz nicht, als sie in den Wagen sprang, nach ihrem Schlüssel griff, das Zündschloss fand und den Motor startete. Ohne sich umzudrehen – ohne das Brüllen und die reißenden Klauen wahrzunehmen –, drückte sie das Gaspedal bis auf den Boden durch und raste rückwärts die Auffahrt hinunter.
    Die Kiefern am Waldrand standen in Flammen. Rauchwolken stiegen in den Nachthimmel auf. Bastian hob den Kopf und stieg von der Brust des Braunen hinunter. Die herausgerissene Kehle seines Feindes hinterließ nur zerfetztes Fleisch, die Hauptschlagader lag frei und spuckte rotschwarzes Blut. Volltrottel würde nicht mehr lange leben. Wie alle Drachenblütigen würde er sein Ticket ins Jenseits als Häufchen Asche lösen, wenn sein Herz aufhörte zu schlagen.
    Jetzt oder nie.
    Ohne der Verwundung Beachtung zu schenken, senkte Bastian seinen gehörnten Kopf, um seinem Gegner in die Augen zu blicken. »Wo hat Ivar sich verkrochen?«
    Als Anführer der Razorback war Ivar so rücksichtslos wie gerissen. Ein gefährlicher Gegner. Jemand, den Bastian so brennend töten wollte, dass er den Wunsch hinten auf der Zunge schmeckte wie ein Stück verdorbenes Fleisch. Nichts konnte den widerlichen Geschmack fortspülen, keine Nahrung, kein Drink, kein Sex. Das Verlangen, Ivars Blut fließen zu sehen, begleitete Bastian in jedem Augenblick seines Lebens.
    Schlüpfrig wie ein Aal entkam Ivar dem Tod immer wieder, fürchtete ihn wie ein Wahnsinniger. Nach einem Jahrhundert des Kämpfens hatte Bastian es noch immer nicht geschafft, ihn zu erledigen, dem abtrünnigen Razorback den Kopf abzuschlagen. Es half nicht, dass Ivar das Spiel aus dem Seitenaus dirigierte. Diesmal jedoch war es anders. Das Arschloch hatte sich sogar von der Ersatzbank zurückgezogen und sich freiwillig in den Untergrund begeben. Kein gutes Zeichen. Ivar führte etwas im Schilde … etwas, das höchstwahrscheinlich in einer Katastrophe enden würde.
    »Fick dich … Bas…tard«, keuchte der Razorback, Schmerz in den gelben Reptilienaugen.
    »Clever.« Bastian wollte über das Wortspiel mit seinem Namen die Augen verdrehen. Stattdessen stellte er den Fuß auf das gebrochene Bein des sterbenden Razorback, um ihn unter Schmerzen zum Reden zu bringen.
    »Wo ist er?«
    »Hübsches … Weibchen hast du dir … da geangelt.« Der Braune hustete Blut und keuchte: »Glaubst du … Ivar wird es gefallen … sie zu ficken?«
    »Falsche Antwort«, sagte Bastian, die an Myst gerichtete Drohung verlieh seiner Stimme einen fast melodischen Klang. Jeder, der ihn gut genug kannte, wusste, dass ein sanfter Tonfall Gefahr bedeutete. Wenn er wütend wurde, wurde er ruhig. Und wenn er ruhig wurde, gab es Tote.
    Mit einem Fauchen packte er den Schädel des Razorback und riss ihn herum. Knochen brachen. Zwischen einem Herzschlag und dem nächsten verglühte der Braune zu Asche, Schuppen und Drachenblut zerfielen zu Staub.
    »Effektiv. Wenn auch nicht besonders weitsichtig«, murmelte Rikar, der hinter ihm landete. Sein Freund knickte beim Aufsetzen um und machte einen Hüpfer, um sein Vorderbein zu schonen. »Vielleicht hätte er was verraten.«
    »Unwahrscheinlich.« Bastian musterte die Wunde am rechten Vorderlauf seines Freundes. Sie verlief quer über das ganze Bein, rotes Blut rann über weiße Schuppen. »Bist du okay?«
    »Alles bestens.«
    »Wie viele hat’s erwischt?«
    Rikar schloss kurz die Augen, bevor er zu der Wand aus Eis hinübersah, die noch immer im Hof stand. Bastian wusste, was er dachte. Wenn die Barriere nicht gewesen wäre, wäre auch Myst unter den Toten.
    In Bastians Brust zog sich etwas schmerzhaft zusammen. »Rikar, Mann, danke …«
    »Vergiss es«, unterbrach ihn sein Freund. Seine raue Art machte Bastian nichts aus. Er kannte seinen obersten Befehlshaber gut. Rikar fühlte sich unbehaglich, wenn man ihm dankte … egal wofür.
    »Also?«
    Den Blick noch immer fest auf das feuergeschwärzte Loch in seinem Verteidigungswall gerichtet, stärkte Rikar seine Magie, indem er die eisige Kälte wieder in sich aufnahm. Die Wand löste sich auf wie Dampf in trockener Luft, nur ein U-förmiger Abdruck blieb auf dem Boden zurück. »Vier Tote. Einer hat sich aus dem Staub gemacht.«
    Verdammt. Er hatte gehofft, das zu verhindern. Der entkommene Razorback würde sofort zu Ivar fliegen und ihm Bericht erstatten. Myst wäre der erste Punkt auf der

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