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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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beugte sich über sein Sichtfeld. »Komm schon, Kumpel. Hoch mit dir und los geht’s.«
    Mit einem Stöhnen rollte Rikar sich auf die Seite und half seinem Freund, seine auf über zwei Meter verteilten hundert Kilo in die Vertikale zu bringen. Der Gang durch den Raum war kein Picknick. Kein rot-weiß kariertes Tischtuch in Sicht, nur verschwommene Schemen und eine Springflut aus Übelkeit, während sie sich über den Krankenhausboden schleppten.
    Sloan verlor keine Zeit damit, ihn auszuziehen, sondern hievte Rikar einfach über den Rand der Wanne und setzte ihn – in voller Ledermontur – ins Eiswasser.
    Verdammt, jaaaaaaah.
    »Angenehm?«
    »Mehr …« Sein ganzer Körper schmerzte, und Rikar tauchte bis zum Kinn in die eisige Kälte ab. »Mehr.«
    Etwas klickte – ein Handy vielleicht –, als Sloan die Wanne verließ und seine schweren Schritte durch den stillen Raum hallten. Die Kühlraumtür öffnete sich mit einem schmatzenden Zischen. Wieder knisterte Plastik und sagte ihm, dass mehr Eis unterwegs war. Gott sei Dank. Er brauchte die Kälte, musste seine Körpertemperatur absenken. Wenn er vorher das Bewusstsein verlor, würde er überhitzen – Komagebiet für einen Frostdrachen.
    Die erste Runde zerstoßenes Eis landete genau da, wo er es wollte, auf den Schultern und im Nacken. Sloan packte ihn gut ein, schüttete Sack um Sack Eis ins kalte Wasser und auf seinen Körper.
    Rikar fielen die Augen zu. Er vergrub sich in der Kälte, schmiegte seine warme Wange an die Eiswürfel, lauschte dem schnellen Tippen der Finger auf der Handytastatur, während er auf einer Welle der Übelkeit Richtung Ohnmacht surfte.
    Sloans abgehackter Bariton drang zu ihm durch, als jemand das Telefon abnahm. »Ven, wo ist Daimler?« Eine Pause. Eine weitere Männerstimme am anderen Ende, dann: »Scheiße. Wir haben hier ein Problem. Nein … es ist Rikar … mhm … ja, genau. Wühl sie einfach durch und schwing deinen Arsch hier runter … ja … so schnell du kannst. Er hält nicht mehr lange durch.«
    Rikar rang sein Verlangen nach einem Kotzeimer nieder und öffnete ein Augenlid. »Neue Lieferung?«
    »Ja. Das Gegengift steckt irgendwo ganz unten in irgendwelchen Kisten. Daimler ist unterwegs und macht Besorgungen, aber Venom ist auf der Suche danach.«
    Gift. Das erklärte seine spektakuläre Bauchlandung.
    Jeder andere hätte Schüttelfrost bekommen, als das Toxin sich an seinem zentralen Nervensystem zu schaffen machte. Aber, er nicht, o nein. Was für ein Glückspilz er doch war. Bei ihm setzte der gegenteilige Effekt ein, Hitzewallungen, die sein eisiges Ich nicht ertrug. Und das zum unpassendsten Zeitpunkt … wenn ihr Wunderheiler unterwegs war, um bei Starbucks Kaffee zu holen oder irgend so ein Mist.
    War ja klar. Kaum brauchte er den Typen mal, löste der sich in Luft auf und verschwand, keiner wusste, wo er steckte. Gut, das war nicht ganz fair. Als Numbai – Mitglied einer speziellen Kaste, die in den Schutz der Drachenblütigen hineingeboren wurde – konnte man Daimler seine Abwesenheit nicht vorwerfen. Es war sein Job, dafür zu sorgen, dass ihr Rückzugsort stets ordentlich und gut ausgestattet war, für sie zu sorgen, wie es im Buche stand. Die Kümmerer-Einstellung war Daimler in die Wiege gelegt worden, sein einziges Ziel und einziges Wohl lag darin, diejenigen zu versorgen, denen er diente.
    Trotzdem wünschte Rikar sich, das Umsorgungsgen des Mannes hätte nicht dazu geführt, dass er heute Abend unterwegs war. Denn wenn der Kerl hier gewesen wäre, würde das Gegengift schon lange durch seine Adern fließen.
    »Halt durch, Kumpel. Wir kriegen gleich Hilfe.«
    Der Bariton klang nah, fast als kniete Sloan rechts neben der Wanne. Dann folgte eine sanfte Berührung, erst an seiner Schläfe, dann strich ihm jemand über den Kopf, schob die verklebten Haarsträhnen beiseite, die ihm ins Gesicht gefallen waren.
    Was war das denn? Fühlte er das wirklich?
    Rikar versuchte, die Augen zu öffnen, aber seine Lider wogen mindestens zweihundert Kilo … jeweils. Seinem Mund erging es ähnlich, er konnte seine Zunge nicht dazu bewegen, richtig zu funktionieren.
    Wieder eine Berührung. Noch einmal strich ihm jemand über den Kopf.
    Ja, er fühlte es wirklich, aber verdammt, es ergab keinen Sinn. Außer ihm war nur noch Sloan im Raum, und der distanzierte Bastard fasste nie jemanden an. Bastian nannte ihn einen »Langzeiteinzelgänger«, der sich so an seine eigene Gesellschaft und seine Computer gewöhnt hatte, dass

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