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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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er in seiner ganz eigenen Welt lebte. Die Tatsache, dass der Kerl etwas für sie – für seine Nightfury-Kameraden – empfinden könnte, war Rikar nie in den Sinn gekommen.
    Rikar schluckte trocken, versuchte, etwas Speichel zu sammeln. Er musste Sloan sagen, dass … musste …
    »Hilft das Eis?«
    »Nein. Womit auch immer der Dreckskerl mich erwischt hat, ist … scheiße. Ich brauche. Mehr. Eis«, sagte er, zumindest glaubte er, es war seine Stimme, die da so undeutlich erklang, während kaltes Wasser um ihn herumschwappte und noch eine Ladung Eiswürfel um seinen Kopf drapiert wurde.
    Seine eisige Seite seufzte auf, jubelte über die arktische Kälte, aber die Erleichterung hielt nicht lange an. Die Hitze drängte sie beiseite, fraß ihn von innen heraus auf. Während der Schmerz ihm die Sinne raubte, konzentrierte er sich auf seinen Atem: ein, aus … ein, aus. Der Sauerstoff half nicht. Der Schmerz war zu heftig, ließ seine Beine krampfen, die Sohlen seiner schweren Stiefel stießen gegen die Wand der Stahlwanne.
    Der Feind wurde langsam gerissen, hatte zur Abwechslung mal sein Gehirn eingesetzt.
    Ein Hurra auf die abtrünnigen Wichser.
    Auf seiner Stirn standen Tropfen. Sie liefen ihm ständig in die Augen, er wollte sie entnervt wegwischen, fragte sich, was …
    Jesus, das waren keine Wasserspritzer. Das war Schweiß.
    Die Alarmglocken in seinem Kopf läuteten die Apokalypse ein. Fieber … das Einzige, was einen Frostdrachen unter Garantie umbrachte. Und es stieg schnell. Er hatte noch nie geschwitzt. Nie. Dafür war sein Blut zu kalt.
    Rikar bewegte sich in der Wanne, die Qualen nahmen mit jeder Minute zu. »Das … Gegen…gift?«
    »Ist unterwegs. Ven hat …«
    Die Luftschleuse zischte, als die Glastüren der Klinik sich öffneten.
    »Was zur Hölle?«
    Die Frage durchschnitt die Stille, traf Rikar wie eine Gewehrkugel. Er erkannte die tiefe Stimme. Bastian. Gott sei Dank. Sein bester Freund war da. Er würde …
    »O mein Gott!« Eine weibliche Stimme … eine kurze Pause … hektische Bewegungen … und dann: »Hier, Bastian, nimm du ihn. Und du …«
    Wieder eine Pause. Leise Schritte näherten sich. »Statusbericht. Sofort.«
    »Ähh … er ist … Mist, ich …« Sloans Gestotter drang durch den Nebel, der Rikars Geist umfing. Wow. Das war neu. Der Kerl klang total nervös, von seiner sonstigen Ruhe keine Spur mehr.
    Aber warum?
    Rikar konzentrierte sich mit aller Macht, kämpfte sich durch die weiße Dämmwatte, die seinen Kopf einhüllte, und suchte eine Antwort.
    Jemand räusperte sich. »Rechter Unterarm aufgeschlitzt. Das Gift ist tief eingedrungen. Gegengift ist unterwegs.«
    »Habt ihr alles da, um eine Infusion zu legen?«
    »Ich … wir …«
    »Wenn ja, brauche ich einen Tropf. Sofort.«
    Kleine Hände strichen über sein Gesicht, dann glitten sie tiefer. Eine landete an seiner Kehle und fühlte seinen Puls, die andere kam in seinem Nacken zum Liegen. O Mann, das tat gut. Die Berührung kühlte ihn herunter, nahm ihm den Schmerz, versorgte seine durchgebrannten Moleküle mit neuer Energie. Hmmm, ja, so war es besser. Die Apokalypse rückte wieder in den Hintergrund, das Gefühl, immer tiefer in ein endloses Loch zu fallen, hörte auf … jetzt schwebte er, trieb wieder aufwärts.
    Wieder erklang die Stimme: sanft, gefühlvoll und vollkommen ruhig. Eine Frau … und Bastian … zusammen hier. Rikars Gedanken überschlugen sich. Nicht gut … gar nicht gut. Bastians Kleine – sie hieß … es klang wie … was war es gleich? … Zur Hölle, er konnte sich nicht erinnern – fasste ihn an. Und er reagierte auf sie, sein Körper gierte nach ihrer Energie, um die Infektion zu heilen, die durch seine Adern pulsierte.
    Ein tiefes Knurren grollte durch das Krankenhauszimmer.
    Oh, Jesus. Bastian würde ihm eine neue Körperöffnung verpassen … eine, die sich von ganz oben nach ganz unten zog. Wenn jemand seiner Art eine Frau erst einmal für sich beansprucht hatte, teilte er sie nicht. Niemals. Ihre Hände auf seinem Körper waren eine schlechte Idee. Reiner Selbstmord.
    Aber bei Gott, er brauchte diese weiß glühende Energie, mit der sie ihn nährte.
    Trotzdem machte Rikar den Versuch, es zu verhindern, bäumte sich in der Wanne auf, um sich ihr zu entziehen. Sie hielt ihn fest, zog seinen Arm aus dem Eiswasser. Mit einer sanften Berührung, die ihn aufstöhnen ließ, untersuchte die Frau seine Verletzung und redete beruhigend auf ihn ein, bevor sie sich wieder abwandte und den anderen

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