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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwischen Union Square und Astor Place war fast ein Jahrhundert lang ein Paradies für Buchliebhaber. Alles, was heute davon geblieben ist, ist die Buchhandlung Strand. Tatsächlich gibt es nur eine Handvoll seriöser Händler in der Preiskategorie, über die wir hier reden. Ich kann Ihnen bei Bedarf gerne die Namen nennen.«
    »Uns interessiert vor allem, wie Tina Barr in dieses Bild passt«, sagte ich. »Was für ein Mensch ist sie?«
    »Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Ich kenne sie nur beruflich. Sie ist unglaublich gut ausgebildet, und sie hat ein fantastisches Auge fürs Detail. Die hier hat sie gerade erst letzte Woche für mich fertiggestellt.«
    Ich stand auf und studierte die winzige Kalligrafie auf einer weiteren erlesen gestalteten alten Karte, die zwischen zwei hohen Fenstern an der Wand hing.
    »Christopher Saxtons kartografische Darstellung von England und Wales«, sagte Herrick. »Eine Auftragsarbeit für Elisabeth I.«
    »Ist Tina in der Lage, eine so prachtvolle Karte wie diese hier zu kopieren?«

    »Heutzutage, Ms Cooper, ist fast jeder in der Lage, mithilfe von Digitalverfahren ein Dokument wie dieses hier zu reproduzieren.«
    »Ich meine eine Kopie, die - na ja, die von einem Händler oder Sammler für echt gehalten werden kann.«
    »Sie sprechen von einer Fälschung? Große Güte, nein, Ms Cooper. Erstens müsste man das richtige Pergament haben, was heutzutage schwerlich aufzutreiben wäre. Das qualitativ beste Pergament wurde aus den Häuten totgeborener Tiere hergestellt. In England drucken wir unsere Gesetzestexte noch immer auf dieses sogenannte Jungfernpergament, aber man würde kein Pergament finden, das mit diesem zeitgenössischen Original übereinstimmt. Obendrein müsste sie eine erstklassige Künstlerin und nicht nur eine gewissenhafte Restauratorin sein. Und dann würde die Arbeit daran drei, vier Jahre in Anspruch nehmen.«
    »Welche Arbeiten hat Tina an dieser Karte vorgenommen?«
    »Hauptsächlich kleine Reparaturen. Als die Karten vor Jahrzehnten ausgestellt wurden - diese hier hing in Hampton Court - hatte man sie zunächst auf Musselin aufgezogen. Der Klebstoff war sehr aggressiv. Also entfernte Tina die Unterlage, besserte die eingerissenen und verfärbten Stellen aus und entsäuerte die Karte.«
    »Wo hat sie das gemacht?«
    »Die Public Library hat eine hervorragend ausgestattete Werkstatt - das Goldsmith Conservation Laboratory. Sie hat dort gearbeitet.«
    »Sind Sie auch Mitglied im Kuratorium der Bibliothek?«, fragte Mike.
    »Nein, Mr Chapman, aber ich lasse mich als Spender
nicht lumpen. Sie werden sehen, dass man mich dort sehr zu schätzen weiß.«
    »Sie lassen doch bestimmt den Leumund Ihrer Angestellten überprüfen«, sagte ich. »Sie gewähren gewiss nicht jedem x-beliebigen Restaurator freien Zugang zu Ihren kostbaren Besitztümern.«
    Herrick stand auf und lehnte sich an den Schreibtisch. »Die Sicherheitsprüfung ist äußerst streng, aber Tina bestand sie mit Bravour. Für mich war sie nie ein Sicherheitsrisiko.«
    »In der Bibliothek munkelt man, dass sie -«
    »Die Leute in der Bibliothek sollten ihre Nase nicht so tief in die Bücher stecken und nicht mit den Fingern auf die Angestellten zeigen. Bisher hat noch bei jedem größeren Problem die Verantwortung bei einem Kuratoriumsmitglied oder einem Geldgeber gelegen.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
    »Seit diese Neureichen im Kuratorium sind - Hedgefondsmanager und dergleichen, die meinen, man müsse nur mit Geld um sich werfen, um sich Klasse zu kaufen -, gibt es beträchtliche Spannungen in der Bibliothek. Nehmen wir zum Beispiel diesen Jonah Krauss. Er hatte nur auf das Ableben der letzten Grande Dame gewartet - die vor Brooke Astor -, um sich wie ein Aasgeier auf ihre Sammlung zu stürzen und sie zu verkaufen.«
    Mike notierte sich die Namen.
    »Außerdem verstehe ich nicht, warum man hinter Tina Barr her ist, wenn der wahre Kartendieb vor ein paar Monaten auf Bewährung freigelassen wurde.«
    »Der wahre Kartendieb?«, fragte ich.
    »Eddy Forbes, Ms Cooper. Der Typ, mit dem Minerva Hunt im Bett war«, sagte Herrick. »Ich meine
das nicht wörtlich, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass sie seine Reisen bezuschusst hat.«
    »Welche Reisen?«
    »Eddy Forbes hat den Markt mit Raubgut überschwemmt, Detective. Er hat die schönsten Karten, die die Welt je gesehen hat, direkt unter den Augen der Bibliotheksleiter geklaut. Hier aus der New York Public Library , aus der Beinecke Library

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