Toedliches Versprechen
später schoss sein Partner wie eine Kugel durch die Tür, um seiner Frau einen feurigen Abschiedskuss zu verpassen. »Fahr vorsichtig und pass auf dich auf. Ruf mich an, wenn du angekommen bist.«
»Ich bin immer noch ein Cop, du brauchst mir keine Fahrtipps geben. Deine Mom wohnt zehn Minuten entfernt.«
»Pff, Cop. Du bist in erster Linie die Mutter meines Stammhalters.«
Josh sah zu, wie sich Dominic hinunterbeugte und Elenas runden Bauch küsste. Sie senkte ihren Kopf ebenfalls und drückte ihre Lippen auf sein Haar. Eine Geste reinster Zärtlichkeit und Liebe.
Vor drei Jahren hätte sich niemand Dominic Coleman in einer solchen Beziehung vorstellen können. Auch nicht, dass er jede Sekunde seines Familienlebens genoss.
Joshs Gedanken glitten wieder zu Hannah. Er konnte sich tatsächlich vorstellen, mit ihr auf der Veranda zu stehen, wie es die Colemans gerade taten. Sie wäre mit Sicherheit eine atemberaubend schöne Schwangere. Aber das waren Gedanken für eine andere Zeit und einen anderen Ort. Mit Dominic wartete er, bis Elena den Minivan, den sie neuerdings fuhr, aus der Garage manövrierte und mit einem Winken hinter der Straßenbiegung verschwand.
Dominic schlug ihm auf die Schulter. »Wie war es mit der Ärztin. Die Augen hat sie dir ja nicht ausgekratzt. Ist das Boot gekentert?«
»Negativ. Aber sie wird morgen Abend für mich kochen.«
Dominic wedelte mit der Hand, als hätte er sich verbrannt. »Nicht schlecht.« In einvernehmlichem Schweigen stiegen sie die Treppe hinauf und warfen einen Blick in das künftige Kinderzimmer. Die Wände waren bereits hellblau gestrichen und mit Märchenfiguren bemalt, gelb-weiß gestreifte Vorhänge hingen vor den Fenstern. Abgesehen davon herrschte das absolute Chaos. Zwei von Dominics Schwägern packten Möbelteile aus, Elenas früherer Partner Bobby brütete stirnrunzelnd über einer Aufbauanleitung, Doms Bruder Geno und sein Vater Ed stritten über den Einsatz eines Werkzeuges, von dem Josh noch nie etwas gehört hatte.
Er kratzte sich am Kopf und warf seinem Partner einen Seitenblick zu. »Hast du ein Bier?«
»Ja.« Dominic kratzte sich ebenfalls am Kopf. »Vielleicht schmeißen wir schon mal den Grill an. Die kommen auch ohne uns klar.«
7.
M artha Billings war eine alte, heruntergekommene Säuferin. Sie hatte im Leben nichts erreicht und war früh in Selbstmitleid versunken. Sie hatte es nie geschafft, ihre Jobs für längere Zeit zu behalten. Das Gleiche galt für drei Ehemänner und eine unübersichtliche Anzahl Liebhaber.
In letzter Zeit war es allerdings ruhiger um sie geworden. Sie brachte nicht mehr die Energie auf, sich auf die Suche nach einem Job oder einem Mann zu machen. Sie gab sich keinen Illusionen mehr hin. Nur ein Schluck billiger Whiskey war noch in der Lage, ihren Tag ein wenig aufzuhellen. Martha Billings erwartete nichts mehr vom Leben und besaß keine nennenswerten weltlichen Güter. Das Einzige, was Griffin an ihr als wertvoll erachtete, war ihre Wohnung. Sie lag gegenüber von Nadines Apartment, ein Stockwerk höher, wodurch er einen perfekten Blick auf die Frau seiner Träume hatte.
Nur war sie bewohnt. Von Martha Billings. Griffin musste sein Konzept ändern. Das hatte der gestrige Nachmittag deutlich gezeigt. Er hatte keine Ahnung von Nadines Freund gehabt. Und da er ihnen nicht auf das Meer folgen konnte, musste er die Überwachung ihres persönlichen Umfeldes ausbauen. Er hatte sich entschlossen, die Dinge ein wenig voranzutreiben.
Den Samstagabend verbrachte Martha Billings, wie fast jeden anderen Abend, an dem sie in Besitz von Geld war, im Sun & Moon , einer heruntergekommenen Spelunke, die nur ein paar Blocks von ihrer Wohnung entfernt lag und rund um die Uhr geöffnet hatte. Griffin hatte sich schon vor Tagen mit ihr angefreundet, nachdem er herausgefunden hatte, dass es genau ihre Wohnung war, die sich für seine Überwachung am besten eignete.
Er fand sie auch an diesem Samstag am hinteren Ende der Bar, ihre Silhouette verschwommen hinter Rauchschwaden. Gierig sog sie abwechselnd an der Zigarette, die sie in ihren nikotingelben Fingern hielt, oder hob das Glas billigen Fusels an die schlaffen Lippen. Ihr rot gefärbtes Haar zeigte bereits einen drei Zentimeter breiten schmutzig-grauen Ansatz. Martha Billings gehörte eindeutig zu dem Menschenschlag, den Griffin aus tiefstem Herzen verabscheute.
Mit einem Lächeln setzte er sich neben die Frau und legte ihr in einer vertraulichen Geste den Arm um
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