Toedliches Versprechen
Liebesschwurattacken ab.
Als Dominic ihr die Beifahrertür seines Wagens aufhielt, ließ sie sich satt und zufrieden auf den Sitz fallen. Fudge tat es ihr auf der Rückbank gleich. Er hatte sich den ganzen Tag über von Unmengen von Hundekeksen und erbettelten Leckerbissen ernährt.
Hannah war noch nie zuvor auf einer derart lauten, fröhlichen 4.-Juli-Party gewesen, hatte noch nie so viele wundervolle, herzliche Leute kennengelernt und über die Maßen fantastisches Essen in sich hineingestopft.
Sie wandte den Kopf zu Josh und beobachtete ihn einige Zeit. In angenehmem Schweigen steuerte er den SUV durch das nächtliche Boston. Es machte Spaß, ihn anzusehen, seinen flüssigen, entspannten Bewegungen zu folgen. »Du magst Elena und Dominic sehr gern.«
Er lächelte sie auf eine Art an, bei der die Schmetterlinge in ihrem Bauch Loopings drehten. »Ja, wir sind sehr gute Freunde. Ellie und Dom waren früher Partner. Wir haben zusammen in einem ziemlich hässlichen Fall ermittelt.«
»Der, bei dem du verletzt wurdest?« Sie dachte an die Narben, die über seinen Brustkorb und seinen Rücken liefen.
Josh presste die Lippen zusammen und griff nach ihrer Hand. »Wir ermittelten in einer Doppelmordserie. Schließlich stellte sich heraus, dass der Täter Dominics bester und ältester Freund war.«
»Du meinst den Cop, der die Frauen und die Supermarktkassierer umgebracht hat?«
Josh warf ihr einen Blick zu und zog die Augenbraue hoch.
»Ich habe es damals in der Zeitung gelesen. Es war in allen Medien.«
»Ja, um diesen Fall ging es.«
Hannah strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. »Jetzt weiß ich auch, warum mir Dominic bekannt vorkam. Sein Bild geisterte damals wochenlang durch die Medien. Dann bist du – o mein Gott! Du bist der Detective, der vor Elenas Haus niedergeschossen wurde. Koronare Verletzung, aortale Verletzung, Wirbelsäulenverletzung«, zählte sie auf. Fest drückte sie seine Hand.
»Bist du irgendwie besessen von dem Fall?«
»Man kam in den Medien wirklich nicht an den Fakten vorbei. Du hast nur durch ein Wunder überlebt.«
Er grinste ironisch. »Auf jeden Fall hatte ich nicht das Gefühl, einem Engel gegenüberzustehen wie nach meinem Baseball-Volltreffer . Der Arzt damals war definitiv ein Sadist.«
»Vielleicht war er ein Sadist. Aber er hat dich am Leben gehalten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar«, konterte sie leise. Josh warf ihr einen langen Blick zu, bevor er die Augen wieder nach vorn richtete, ihre Hand an den Mund hob und einen Kuss auf ihren Handrücken drückte.
Sie verfielen wieder in dieses angenehme Schweigen. Hannah legte den Kopf zurück und genoss die Fahrt. Josh überquerte den Charles River und hielt sich rechts in Richtung Back Bay. »Wohin fahren wir?«, fragte sie träge.
Josh schwieg einen Moment. »Zu mir.«
»Zu dir?« Sie richtete sich auf und ihr Herz nahm an Tempo zu. Bisher hatten sie sich immer in ihrer Wohnung getroffen.
Er zuckte die Achseln. »Ich möchte dir mein Zuhause zeigen. Ist das okay?«
»Ja.« Sie lächelte. »Sehr.«
Bisher hatte sie nicht darüber nachgedacht, wie Josh wohnte. Die Gegend, in die er fuhr, sprach für sich. Sie hatte seine Eltern kennengelernt, sie wusste, dass die Familie nicht arm war. Trotzdem sah sie Josh immer nur als Cop und hätte ihn sich eher in einer Wohnung, ähnlich ihrer eigenen, vorstellen können. Er wohnte nicht gerade in Beacon Hill, aber viel schlechter war Back Bay auch nicht.
Er hielt vor einem wunderschönen alten Stadthaus, half ihr aus dem Wagen und stieg Hand in Hand mit ihr die Treppen zur Eingangstür hinauf. Fudge trabte träge vor ihnen her. Sie traten in eine große geräumige Diele mit einem alten Holzboden, dessen Farbe an dunklen Honig erinnerte.
Josh zog sie hinter sich her in eine – ebenfalls große und geräumige – Küche. Während sie sich staunend umsah, wählte er nach kurzem Überlegen einen Rotwein aus einem Regal, öffnete die Flasche und holte Gläser aus dem Schrank. »Komm mit.« Gläser und Flasche in einer Hand zog er sie an einem offenen Wohnbereich vorbei die Treppe hinauf. Die Türen der Schlafzimmer, wie sie vermutete, waren geschlossen. Doch Josh führte sie nicht in einen der Räume, sondern eine weitere Treppe nach oben. Sie landeten in einem großen, sehr männlich eingerichteten Raum, in dem ein leichter Zigarrenduft über einem Pokertisch, einem Tischkicker und einem alten Flipper schwebte. Dunkles Holz und tiefe Ledersessel ergänzten das
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