Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedliches Versprechen

Toedliches Versprechen

Titel: Toedliches Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
Vom Netzwerk:
aber auch aufregend. Wenn sie ehrlich zu sich war, hatte die Aufregung längst über die Angst gesiegt. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so offen und frei gefühlt, wie mit ihm.
    Am Personaleingang des Krankenhauses fummelte sie ihre Schlüsselkarte aus der Handtasche. Sie rutschte ihr aus den Fingern und fiel zu Boden. Als sie sich nach ihr bückte, schweifte ihr Blick über die Straße. Sie griff nach der Schlüsselkarte, richtete sich wieder auf und erstarrte. Sie konnte keinen Muskel bewegen. Wie gelähmt stand sie da. Ihre Hand mit der Schlüsselkarte war auf dem Weg zur Tür in der Luft hängen geblieben und zitterte, bis sie ihren Körper wieder in der Gewalt hatte.
    Langsam drehte sie sich um und ließ ihren Blick suchend über die Straße gleiten. Nichts.
    Sie war sich sicher, aus den Augenwinkeln Griffin Gordon gesehen zu haben.
    Schwachsinn! Das konnte nicht sein.
    Ihre nassen Hände und ihr stolperndes Herz waren offensichtlich anderer Meinung. Sie schob mit zitternden Fingern die Schlüsselkarte ins Schloss, stieß die Tür auf, drehte sich um, konnte aber kein bekanntes Gesicht entdecken. Spielte ihr Gehirn ihr einen Streich, weil sie zu glücklich geworden war?
    Hektisch warf sie die Tür hinter sich zu. Dann lehnte sie sich heftig atmend mit dem Rücken gegen die Wand. Das konnte nicht sein, versuchte sie sich zu beruhigen. Er saß im Knast. Es war unmöglich, ihm in Boston über den Weg zu laufen.
    O Gott! Aber wenn er hier war, wenn sie tatsächlich Griffin Gordon gesehen hatte, dann hatte er es auf sie abgesehen. Irgendwie musste er von ihrer Existenz erfahren haben. Unter diesem Gesichtspunkt erschienen ihre fehlende Tasse und ihr fehlender BH in einem neuen Licht.
    O Gott! Er hatte in ihrer Unterwäsche gewühlt. Der Seidenschal, den sie in ihrer Wohnung gefunden hatte und der eigentlich in ihren Spind im Krankenhaus gehörte. Der Essensgeruch, den sie an einem Morgen in ihrem Apartment wahrgenommen hatte. Er war in ihrer Wohnung gewesen. Die Tür, die zugefallen war, als sie im Bad gestanden hatte. Er war in ihrer Wohnung gewesen, während sie da war.
    Hannah bemühte sich, ihren Atem zu beruhigen. Sie war kurz davor, zu hyperventilieren.
    Die Rosen! Die weißen Rosen im Krankenhaus. Die waren von ihm gewesen. Es war wie damals.
    Rote Rosen. O Gott! Sie hatte gedacht, Josh hatte sie ihr mitgebracht. Es gab noch eine Chance, vielleicht bildete sie sich das alles nur ein. Sie musste sich das einbilden.
    Sie durchwühlte ihre Handtasche nach ihrem Handy und wählte Joshs Nummer. Beim dritten Anlauf schaffte sie es endlich, zu seinem Namen zu scrollen und die grüne Taste zu drücken. Schon nach dem zweiten Klingeln ging er ran. »Hey Süße.«
    »Josh.« Sie versuchte, ihrer Stimme einen festeren Klang zu geben. Trotzdem klang sein Name verdächtig nach einem hysterischen Piepsen. »Hast du mir gestern rote Rosen geschenkt?«
    In der Leitung herrschte einen Moment Schweigen. »Nein, Hannah. Was ist los? Wovon sprichst du?«
    »Als du mich gestern abgeholt hast, habe ich mich bei dir bedankt.« Ihre Stimme klang wie ein Reibeisen. In ihrem Hals steckte ein dicker Kloß, der sie zu ersticken drohte.
    »Ich dachte, du bedankst dich für die reparierte Schranktür«, setzte Josh vorsichtig an. »Von welchen Rosen sprechen wir?«
    Hannah fuhr sich mit der Hand über die Stirn und wischte den kalten Schweiß weg, der sich dort gebildet hatte. Sie fror trotz der sommerlichen dreißig Grad, die Boston aufgeheizt hatten, entsetzlich. »Ich kann jetzt nicht reden. Ich erkläre es dir später.«
    »Okay.« Wieder herrschte einen Moment lang Stille in der Leitung. »Wenn etwas ist, ruf mich an. Jederzeit.«
    Ohne zu antworten, beendete Hannah das Gespräch und drückte das Handy gegen ihr wild schlagendes Herz. Erst weiße Rosen im Krankenhaus und dann rote Rosen in ihrer Küche. Die nächsten Rosen, die sie bekommen würde, wären schwarz.
    Griffin Gordon war nicht mehr im Knast. Er war hinter ihr her. Wie auch immer er von ihr erfahren hatte.
    Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Wie konnte es sein, dass er nicht mehr im Gefängnis saß. Wieso hatte ihr das niemand gesagt? Warum hatte der Detective sie nicht angerufen?
    Sie tippte eine Nummer in ihr Handy, die sie auch nach elf Jahren noch auswendig kannte.

15.
     
     
     
    G riffin grinste zufrieden und trank einen Schluck von seinem Milchkaffee, bevor er in den Donut mit Apfelgelee biss, den er sich zur Feier des Tages gönnte. Er hatte nicht

Weitere Kostenlose Bücher