Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
Vom Netzwerk:
Gesicht, die Tränen aus den Augen und besann sich.
    »Was war das?«, fragte sie mit zitternder Stimme.
    »Matthes und Brian. Sie wollen die Tür aufbrechen.«
    »Brian?«, fragte sie ängstlich.
    »Ja, Brian. Er ist wieder wach geworden. Wo warst du Carla?«
    »Ich habe mit Matthes zusammen Diana versorgt. Aber sie ist …« Sie schluchzte, schluckte und sah Merle in die Augen. »Sie ist tot. Brian hat sie umgebracht. Und die Schweine lassen uns hier alleine!«
    Ihre Stimme überschlug sich. Merle drückte Carla weg.
    »Ist gut jetzt, Carla, jetzt reicht es!«
    Carla sah zu Boden. Ein weiterer Schlag und das schreiende Geräusch, wenn Metall an Metall zerrte.
    »Wie bist du hier rein gekommen?«
    Carla sah mit aufgerissenen Augen an Merle vorbei. »Matthes hatte sich um Brian gekümmert. Als der aber langsam wach wurde, bin ich abgehauen. Ich hatte Angst. Ich bin dann hier hin, weil hier doch irgendwo die Türen zu öffnen sein mussten. Aber dann hatte ich solche Angst, Merle. Etwas stimmt nicht mit mir …«
    »Halt´s Maul jetzt Carla, beruhige dich. Weißt du, wo die Kontrollstation ist, von der Matthes erzählt hat?«

    Frederik veränderte seine Stimme, wenn er als Merle sprach. Diese Stimme machte Doris Angst, die, wie sie es auch bei gruseligen Filmen tat, sich ihre Decke bis zur Nasenspitze hochzog.

    Carla sah hoch. An Merle vorbei. Ihr Blick weitete sich, der Mund stand offen, sie zuckte. Einmal, zweimal. Ihre Augen verkehrten sich nach innen, das Weiße trat hervor. Ihr Mund öffnete sich, sodass man ihr Gebiss und das Zahnfleisch sehen konnte. Eine immens fleischige Zunge schob sich langsam aus der dunklen Höhle. Carla gurgelte.
    Merle wich zurück. Sie schrie auf, ließ die Axt fallen und wollte zu Matthes rennen. Aber wer sagte ihr, dass mit Brian und Matthes nicht Ähnliches vor sich ging? Sie keuchte, hyperventilierte, und zwang sich zur Ruhe. Die Zunge stand Carla eine Unterarmlänge aus dem Mund und noch immer schob sie sich weiter daraus hervor. Carla, das Ding, machte einen Schritt nach vorn, hatte die Arme ausgebreitet.

    Frederik fuhr herum. »MERLE!«, brüllte er mit tiefer Stimme.
    Wolfgang verschüttete seinen Tee.
    Frederik fuhr fort:

    Die Axt. Verdammter Dreck, sie hatte sie fallen lassen! Merle sprang aus dem Stand nach vorn, griff nach der Axt und wich Carla aus. Das Ding war grauenerregend, aber langsam. Es drehte sich zu ihr. Es hatte den Anschein, als würde der restliche Körper von der Zunge gezogen werden.
    »MERLE!«, stöhnte es.
    Ein weiterer Schlag an der Tür. Merle holte aus …

    Frederik zeigte, wie Merle mit der Axt ausholte.

    … und trieb die Axt mit einem wuchtigen Schlag in die Körpermitte ihrer ehemaligen Leidensgenossin. Wie eine überreife Frucht platzte der Bauch auf und Gewürm ergoss sich auf den Boden, zuckte und wandte sich.
    »MERLE!«, schrie es hohl und griff sie an.
    Ihr Schlag war wirkungslos geblieben. Sie wich zurück, holte Schwung und führte die Axt von schräg oben nach unten. Es krachte und Knochen brachen aus Carlas Körper heraus. Schlüsselbein, Rippenbögen. Es kam weiter auf sie zu. Sie zog und rüttelte an der Axt. Das Ding fiel um, die Arme zuckten weiter durch die Luft und griffen nach ihr. Die Axt löste sich.
    »MERLE, DU HAST MIT TOM GEFICKT!«, sagte Carla.
    Merle erschrak, hielt inne. Das Ding lachte, pumpte Gedärm und dunkles Blut aus seinen Wunden.
    »MIT TOM GEFICKT UND IHN GETÖTET!«
    »Halt´s Maul!«, schrie sie und schlug dem Ding die Axt in den Kopf. Spaltete ihn.
    Es blieb liegen. Merle würgte. Die Anspannung ließ nach. Sie drehte sich weg und übergab sich. Sie keuchte und vernahm ein Knarzen der sich öffnenden Tür.
    »Merle, du Fotze, du hast Tom getötet!«, schrie Brian hasserfüllt.
    Sie griff die Axt und floh, suchte weiter nach der Kontrollstation.

    Frederik eilte zu seiner Tasse Tee und nahm einen Schluck. Den anderen standen derweil die Münder offen, sogar Wolfgang war sprachlos und fasziniert zugleich. Die letzte Szene glich einer abstrakten Live-Performance, die man erst einmal verdauen musste. Tom war bestürzt. Seine Rolle in Frederiks Geschichte gefiel ihm nicht, aber er war zu gefesselt, um sich beschweren zu können. Frederik betrat wieder seine kleine Bühne …

    »Die Betreiber der Bunkeranlage hatten die technische Einrichtung nur mangelhaft gewartet. Durch einen durch Überhitzung ausgelösten Kurzschluss wurde die Anlage verriegelt und der Kontakt – und vor allem die Überwachung –

Weitere Kostenlose Bücher