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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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von den Dünen her an den Strand kam, verlangsamte er seine Schritte. Im ersten Moment dachte Tom, es wäre der unheimliche Fremde und er stellte sich instinktiv auf einen Konflikt, ja sogar auf einen Kampf ein, aber diese Person war zu klein und zu zierlich.
    Silvia! Was wollte sie von ihm? Er gestand sich ein, vor einer Begegnung Angst zu haben. Aber auch Verlangen! Unzufrieden beschleunigte er und stellte sich innerlich dem unvermeidbaren Treffen, denn Silvia hielt direkt auf ihn zu. Sie musste ihn erwartet haben. Tom nahm sich vor, auf jede Annäherung professionell zu reagieren. Dennoch goutierte er beim Näherkommen ihr fabelhaftes Aussehen und die Wahl ihrer Kleidung, die eben so viel verbarg, dass es einen ungemeinen Reiz auf ihn ausübte. Er verdrängte den Impuls, längere Blicke auf die erotischen Stellen des Übergangs zwischen Haut und Kleidung zu werfen und sah ihr fest in die Augen.
    »Hey, Tom!«, begrüßte sie ihn, blieb stehen und betrachtete den Handwagen, den er hinter sich her zog. »Gibt es endlich etwas Vernünftiges zu essen?« Sie fuhr sich mit einer Hand durch das Haar und lächelte. Ihre weiße Bluse war vor ihrer Brust zusammengeknotet und gestattet einen Blick auf ihr Dekolleté.
    »Hat es dir bisher nicht geschmeckt?«, fragte er.
    »Doch. Aber es war etwas eintönig.«
    »Das wird sich ändern. Sogar Schokolade und Bier wird es heute Abend geben. Eiskalt!«, versprach er und wollte an ihr so vorbei gehen, dass sie ihn begleiten konnte.
    Sie hielt ihn am Unterarm fest. »Ich muss dir etwas zeigen, Tom. Ich hab es in den Dünen gefunden.« Sie nickte verschwörerisch.
    »Etwas von dem Typen, der hier rumgeistert?«
    »Ich weiß es nicht. Du musst es dir am besten angucken. Es ist gleich da vorne.«
    Sie deutete auf einen natürlichen Weg zwischen den Dünen. Tom überlegte. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, ihr zu folgen, aber er konnte sein Unbehagen an nichts Konkretem festmachen. Er stellte den Handwagen ab.
    »Na, los. Aber schnell, vieles muss gekühlt werden.«
    Sie löste sich von ihm und ging voran. Als sie die Dünen hinaufstieg, fiel sein Blick auf ihren Po und ihre Beine. Sie trug eine abgeschnittene hellblaue Jeanshose. Tom fühlte sich schwach, weil er seinem Vorsatz untreu wurde.
    »Ich hoffe, wir sind gleich da, Silvia. Ich muss mit dem Zeug wirklich schnell zurück ins Lager«, gab er seinem Unmut und dem Ärger über sich selbst eine Stimme.
    »Ja, ja, hier ist es gleich.«
    Sie blieb stehen, spähte suchend über die Dünen. Eilig ging sie weiter, hatte ihr Ziel vor Augen. Sie erreichten eine Lichtung in einer Mulde zwischen dem Dünengras. Ein rotes Strandtuch lag dort ausgebreitet, darauf eine Umhängetasche.
    »Hier habe ich gelegen und mich gesonnt«, erklärte Silvia.
    »Ja«, antwortete Tom knapp und sah sich nach Gegenständen um, die seines Interesses bedurften.
    »Dort!«, sagte sie und deutete auf ein auseinander gefaltetes Taschentuch zwischen zwei Dünengrasbüscheln. Es sah unbenutzt aus. Tom wurde immer misstrauischer.
    »Ein Taschentuch«, stellte er zynisch fest.
    »Da drunter, Tom«, forderte sie ihn auf, nachzusehen.
    Er stöhnte missmutig auf, ging zum Rand der Lichtung, bückte sich, griff das Taschentuch mit Daumen und Zeigefinger an einer Ecke und hob es an. Er erwartete etwas Ekelerregendes, ein totes Tier vielleicht, oder eine Botschaft für sich. TÖTE JOHN!
    Nichts. Im Sand, kaum zu erkennen, lag eine Plastikverpackung.
    »Genau das!«, sagte Silvia hinter ihm.
    Er schob die Grasstängel mit seinem Unterarm beiseite und angelte sich die Verpackung hervor. Sie war verschlossen, fühlte sich zwischen seinen Fingern eigenartig an und er erkannte nicht sofort, worum es sich handelte, deshalb betrachtete er sie genauer. Eine Kondomverpackung! Die Abbildung zeigte eindeutig, dass es sich um eines mit Noppen handelte. Tom war verwirrt.
    »Und das wolltest du mir zeigen?« Er wandte sich um und erschrak.
    Silvia stand barbusig vor ihm, nur mit einem schmalen schwarzen Slip bekleidet.
    »Und? Passt es dir?«, fragte sie und lachte ihn aufreizend an.
    »Äh, Silvia, ich …«, versuchte Tom sich zu verteidigen, zu verweigern, jedoch fuhren seine Blicke an ihrem Körper entlang und entdeckten mehrere Details, die eine Erektion auslösten – ihre Brüste, das Bauchnabelpiercing, ihre Tätowierung. Sie zog sein T-Shirt hoch, ein Moment, in dem er sich hätte verweigern können, wäre seine Reaktion heftiger ausgefallen. Lasch hielt er sich an seinem

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