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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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vergingen unendlich langsam. Es wurde fünf. Fünf nach fünf. Zehn nach. Leander schwankte zwischen Wut und Verzweiflung. Da verarschte ihn jemand. Da trieb jemand ein ganz übles... Sein Handy in der Brusttasche des Mantels piepste. Eine SMS . Nervös fingerte er es heraus und las den Text: Papierkorb zwischen den zwei Bänken. Tüte mit rotem Band . Ja, er erinnerte sich an zwei Bänke, die am Weg auf der Seeseite gestanden hatten. Leander rannte zurück. Der Papierkorb stand dort, wie beschrieben, und tatsächlich lag darin, zwischen Getränkedosen und Bananenschalen, eine weiße Plastiktüte, die mit einem roten Band verschnürt war. Leander spürte, wie sein Herzschlag beschleunigte. Er schaute sich um. Kein Mensch war unterwegs. Mit spitzen Fingern fasste er das rote Geschenkband an und fischte die Tüte aus dem Abfalleimer. Sie war nicht schwer. Leander trug sie hinüber zu der Bank, legte sie darauf und setzte sich. Erst jetzt realisierte er, wie sehr seine Knie zitterten. Vorsichtig zog er die Schleife auf, fasste die Tüte an den unteren Ecken und schüttelte den Inhalt auf die Bank. Er war auf alles Mögliche gefasst gewesen, aber nicht auf das: Zum Vorschein kam ein kleiner, roter Sportschuh von Nike.
    Der Anblick raubte ihm den Atem. Er wusste nicht mehr, ob sie sie an dem bewussten Tag getragen hatte, aber er erinnerte sich, dass Lucie solche Schuhe besessen hatte. Greta hatte sie ihr gekauft, und Leander hatte sich darüber geärgert, weil er befürchtet hatte, dass Lucie durch solche Gaben frühzeitig an bestimmte Lifestyle-Marken herangeführt wurde. Was für eine läppische Sorge! Er hob den Schuh auf. War das wirklich Lucies Schuh oder war es nur dasselbe Modell? Der Schuh, es war der linke, sah recht neu aus, aber Lucie hatte die Schuhe kaum getragen, denn sie waren ihr noch ein wenig zu groß gewesen. An der Spitze war das Leder etwas abgerieben. Er steckte die Nase ins Innere des Turnschuhs, hoffend, etwas von Lucies ureigenem Duft zu erhaschen. Sie hatte immer so gut gerochen. Nach dem Apfelshampoo und der Babycreme und – nach Lucie eben. Aber er roch nur die Chemikalien des synthetischen Futters. Ein Windstoß erfasste die Tüte und wehte sie von der Bank. Leander hob sie auf. Erst jetzt bemerkte er, dass sich darin ein Zettel befand. Er war ein Mal gefaltet. Leander öffnete ihn und las: Für die Information über den Aufenthalt Lucies möchte ich, dass du eine bestimmte Person, die ich rechtzeitig bekannt gebe, tötest. Bei Einverständnis sende eine SMS mit okay. Keine Polizei!
    Forsberg betrachtete Evas eleganten Hände auf dem Lenkrad. Es erstaunte ihn immer wieder, was für fragil wirkende Hände Frauen haben konnten, selbst solche, die Berufe ausübten, bei denen sie ordentlich zupacken mussten. Malin zum Beispiel konnte mit der Handkante einen Ziegelstein durchschlagen, das hatte sie ihm eindrucksvoll demonstriert. Dabei hatte sie Hände wie eine Elfe. Oder Selmas dünne Vogelkrallen... Sie hatte sich noch nicht aus Biskopsgården gemeldet.
    »Was ist das für ein Ring?«, fragte Forsberg.
    »Ein Ehering.«
    Forsberg starrte sie an. Eva lächelte.
    »Du verarschst mich!«
    Ihre Miene verfinsterte sich. »Warum sagst du das? Hast du geglaubt, ich finde keinen mehr?«
    »Nein... nein, natürlich nicht, ich... ich meine bloß...«
    »Was meinst du bloß?«
    »Das ist Verschwendung!«, platzte es aus ihm heraus. »Eine Frau wie du sollte Affären haben...«
    Er unterbrach sich, denn ihm wurde klar, dass er Unsinn redete, dass das eine das andere ja nicht ausschloss, im Gegenteil. Forsberg bevorzugte Liebschaften mit verheirateten Frauen. Bei ihnen war nicht zu befürchten, dass sie einen mit Wünschen nach Zusammenziehen, Heiraten, Kindern und ähnlichem Ungemach behelligten, außerdem traf man sich nicht allzu oft, sodass noch ausreichend Zeit für einen selbst blieb. Und wenn sie da waren, dann verschwanden sie noch vor dem Frühstück. Um mit Frauen zu essen, kam für Forsberg ohnehin nur der Abend infrage. Mittags verschlang er immer nur irgendeine Kleinigkeit, und beim Frühstück wollte er prinzipiell noch keinen Menschen sehen.
    »Die letzte Affäre hat mir nur Ärger eingebracht – vor allen Dingen mit dir«, erinnerte ihn Eva.
    Darauf wusste Forsberg nichts zu antworten.
    »Hast du mich damals wirklich verdächtigt?«, fragte sie.
    »Nein! Aber ein Polizist darf sich schließlich nicht nur von seinen Gefühlen leiten lassen!« Er merkte selber, wie lächerlich er sich

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