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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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anhörte, ein Text wie aus einer abgeschmackten Krimiserie. Wovon, bitte schön, ließ er sich denn im Moment gerade leiten, warum saß er in diesem Angeberauto und fuhr auf dem Boråsleden in Richtung Jonköping, an einen Ort, an dem er absolut nichts verloren hatte?
    Eva schien seine Gedanken zu lesen, ihr Gesicht nahm einen amüsierten Ausdruck an, nur so leicht, um den Mund herum.
    »Wer ist der Kerl, ich bring ihn um!«
    »Er heißt Stieg und ist Finanzberater. Du sitzt in seinem Wagen.«
    Finanzberater! Forsberg sandte einen Blick zum Verdeck des Z4. War es das Geld?
    »Musste das sein?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Eva.
    »Und er ist jetzt die große Liebe, oder was?« Sein Ton fiel gereizter aus, als er beabsichtigt hatte.
    »Vielleicht«, sagte Eva, und nach einer kleinen Pause: »Er bringt mich zum Lachen.«
    Zum Lachen . Forsberg lehnte sich wieder entspannt zurück. Das klang nicht nach brodelnder Leidenschaft, eher nach Torschlusspanik und Kompromiss. Er war im Moment zu träge dazu, die Ehemänner zu zählen, die ihre Frauen zum Lachen gebracht hatten und von ihnen betrogen worden waren – mit ihm, Greger Forsberg, dem Ernsten.
    Die sanfte weibliche Stimme des Navigationssystems schickte sie nun auf dem Riksväg 195 nach Norden, und sie schwiegen, bis der Wagen in einen holprigen Feldweg einbog, an dessen Ende, auf einer kleinen Anhöhe, ein hellgrau gestrichenes Holzhaus mit steilem Schieferdach stand. Es besaß trotz seiner Größe angenehme Proportionen und gefiel Forsberg besser als der Klotz in Långedrag. Struppiges Buschwerk markierte die Einfahrt, eine späte Rose schlang sich am Geländer der Veranda hoch.
    »Hübsch«, sagte Eva. Sie standen vor der Tür, und Forsberg erinnerte sich an Martas Beschreibung des Schlüsselverstecks. Er tastete die Kante der Holzverkleidung über dem steinernen Sockel ab, fand den Nagel, aber keinen Schlüssel. Sicher hatten die Kollegen ihn nicht wieder in diesem »Versteck« deponieren wollen.
    »Abgeschlossen«, sagte Forsberg, nachdem er sich vergewissert hatte. Eine Alarmanlage sah er nicht.
    »Dann sieh zu, dass du sie aufkriegst.« Eva stemmte abwartend die Hände in die Hüften.
    »Das wäre dann Einbruch. Ich bin Beamter.« Er hatte keine Lust, sich dabei lächerlich zu machen. Bringt mich zum Lachen. »Komm, wir schauen mal durch das Fenster auf der anderen Seite«, sagte er.
    »Ich bin nicht hergekommen, um durch Fenster zu schauen.«
    Eva kramte in ihrer Handtasche. Gespannt sah der Kommissar zu, wie sie mit der Kundenkarte einer Buchhandlung am Schloss herumhantierte und dabei fluchte wie eine Hafendirne.
    »Du ruinierst dir bloß die Fingernägel«, sagte Forsberg, aber da sprang das Schloss auf.
    »Bitte sehr!«
    Forsberg war tief beeindruckt. Was für Fähigkeiten schlummerten wohl noch in dieser Frau?
    »Lernt man so was bei der Zeitung?«, knurrte er.
    »Das, und wie man den Polizeifunk abhört«, grinste Eva und schickte sich an, das Haus zu betreten, aber Forsberg hielt sie zurück. »Taschenkontrolle.«
    Keine Fotos, das war seine Bedingung gewesen. Keine Bilder, kein Bericht. Niemand durfte von diesem Besuch erfahren. Eva hatte es zwar versprochen, aber sicher ist sicher, dachte Forsberg.
    »Traust du mir nicht?«
    »Kein bisschen«, sagte Forsberg, während er einen Blick in die Tasche warf und dann ihr Handy einsteckte.
    »Scheißbulle.«
    Sie betraten den Flur und danach den Wohnraum mit dem Kamin. Das breite Fenster erlaubte einen weiten Blick über den Vättern. Aber beide hatten im Moment wenig übrig für die Aussicht.
    »Waren das die lieben Kollegen?«, fragte Eva und schaute sich um.
    Das Zimmer sah aus wie in einem dieser Erdbebenfilme. Der Inhalt des hohen Regals – Bücher, Nippes, CD s – verteilte sich über die Holzdielen, die Schubladen einer Kommode standen offen. Das Sofa war von der Wand gerückt worden, die Sitzpolster lagen davor. Nur ein Paar mächtiger Elchschaufeln hing noch unversehrt an seinem Platz.
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Auf den Bildern vom Tatort hatte alles ordentlich ausgesehen, abgesehen von der Leiche, der der halbe Kopf gefehlt, und der Wand hinter dem Kamin, an der Teile davon geklebt hatten. Jetzt war da nur noch ein bräunlicher Fleck. Der Sessel, in dem man den Toten gefunden hatte, stand noch da, angetrocknetes Blut war am beigefarbenen Stoff der Lehne zu sehen. Ein Viereck war von der Spurensicherung herausgeschnitten worden. Gründlich, die Jungs. Gut einen Monat war Cederlunds Selbstmord nun

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