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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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    Er versuchte es wieder und wieder. The content of this video is no longer available .
    »Waswas ist denn los?«, rief Tinka.
    Leander hämmerte auf die Tastatur ein. »Scheiße, Scheiße, Scheiße! Es geht nicht mehr! Oder warte mal«
    »Was hast du vor?«
    »Warte!« Er schickte die Mail an seine private Mailadresse und versuchte es über das Notebook, aber wieder erschien nur der englische Text.
    »Es geht nicht mehr«, sagte Tinka. »Aber das war sie doch, oder? Das war sie doch?«
    »Ich glaube schon.« Leander sprang auf, schlug sich gegen die Stirn. »Ich Idiot! Ich grottendämlicher Idiot!«
    Tinka drehte sich zu ihm um. »Wieso sagst du das?«
    »Hätte ich doch wenigstens ein Video des Videos gemacht!«
    Leander sank in sich zusammen. Er spürte Tinkas Hand auf seiner Schulter. »Wer denkt denn an so was?«, sagte sie. Es roch nach Verbranntem. Die Zimtschnecken. Tinka stand auf und ging ohne Hast aus dem Zimmer.
    Nach einer Weile hatte er sich wieder gefangen. Okay, diese Runde ging an den Kerl. Aber das Wichtigste war doch: Sie wussten jetzt, dass Lucie am Leben war. Oder?
    Tinka kam zurück. Sie wirkte ruhig. Nein, nicht ruhig. Nur beherrscht.
    »Lass uns alles aufschreiben, was wir auf dem Video gesehen haben, jetzt gleich, damit wir es nicht vergessen«, sagte sie.
    »Warum?«
    »Einfach so«, sagte Tinka und begann aufzuzählen: »Ihre Kleidung: blaues T-Shirt, dreiviertellange braune Cargo-Hose«
    »Olivgrün«, sagte Leander, der Tinkas Worte auf einem Block notiert hatte. »Offene Schuhe, braun.«
    Was taten sie hier eigentlich? Wollte Tinka damit zur Polizei? Er fühlte sich zu kraftlos, um jetzt das Für und Wider mit ihr zu erörtern, außerdem hatte sie recht: Jetzt war die Erinnerung an das Video noch frisch, Pläne schmieden konnte man später.
    »Sie war nicht mehr so dünn wie früher«, sagte Leander. »Das Gesicht war voller. Und ihr Haar war dunkler. Hellbraun.«
    »Eher dunkelblond«, meinte Tinka. »Keine Locken mehr. Kinnlang, vielleicht etwas länger.«
    Er spürte die Erregung hinter ihrem nüchternen Tonfall.
    Haar glatt, dunkelblond , kinnlang , notierte Leander.
    »Zähne«, sagte Tinka.
    »Was ist damit? Sie wird wohl Zähne haben, oder?«
    »Hast du welche gesehen? In dem Alter haben sie oft Zahnlücken.«
    Leander schüttelte den Kopf. »Es ging zu schnell. Ich glaube, ihr Mund war zu. Aber der Munddas war Lucies Mund, eindeutig! Oder?«
    Tinka nickte.
    »Jedenfalls war sie in der Öffentlichkeit«, sagte er. »Da waren mehrere Menschen, ganz am Anfang. Sie wird also nicht versteckt gehalten. Ich meine«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte Tinka rasch.
    »Die Aufnahme war vom Sommer. Wahrscheinlich diesen Sommer.«
    »Ja«, sagte Tinka. »Ich finde« Sie sprach nicht weiter.
    »Was?«, fragte Leander.
    »Ach, nichts.«
    »Sag schon.«
    »Sie hat gesund ausgesehen. Es« Tinka schluckte, dann schluchzte sie auf und sagte: »Es scheint ihr gut zu gehen.«
    »Ja«, sagte Leander und versuchte, seine frühesten Kindheitserinnerungen wachzurufen. Ein flauschiges rosa Badetuch mit weißen Punkten, eine gelbe Stoffente, ein grünes Sofa. Ein zugefrorener See. Mehr war da nicht. Wie alt war er da, drei? Der Nachbarsjunge, dem immer der Rotz aus der Nase hing, der rote Bagger, die Tiegel und Töpfe im Hinterzimmer der Apotheke, die er nicht anfassen durfte, der KindergartenDa war er schon vier. Ab da wurde es dichter. Die Gesichter seiner Eltern tauchten ebenfalls erst um diesen Zeitpunkt herum auf. Wenn Lucie am Leben war, dann existierten Tinka und er für sie nur noch als Schatten in ihrem Unterbewusstsein. Der Gedanke machte ihn traurig, er spürte einen Kloß in seiner Kehle und wollte gerade aufstehen, sich Bewegung verschaffen, vielleicht ins Bad gehen, pinkeln, oder ein Glas Wasser trinken, als es klingelte. Die untere Türklingel. Beide zuckten zusammen.
    »Geh du, bitte«, sagte Leander.
    Es war der Paketbote, das konnte Leander den stampfenden Schritten im Treppenhaus und dem kurzen Dialog zwischen dem Mann und Tinka an der Tür entnehmen.
    Sie kam zurück ins Arbeitszimmer mit einem in Packpapier eingeschlagenen Paket. Es trug keinen Absender und hatte die Größe eines Schuhkartons. Leander nahm es wortlos entgegen und riss es auf. Zwischen ein paar Lagen Luftpolsterfolie lag eine Waffe. Eine Pistole. Der Griff war geriffelt, der Lauf glänzte matt und gefährlich. Auch eine kleine Schachtel mit Patronen war

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