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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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müsste«, schloss sie ihre Erklärung und grinste ihn über die ganze Breite ihrer nordisch geformten Wangen an.
    »Schön, dass ihr euch so gut versteht«, knurrte Forsberg. »Noch ein paar Tage, und ihr werdet anfangen, euch gegenseitig die Haare zu flechten.«
    Es klopfte.
    »Herein!«, rief Forsberg, dem die Unterbrechung nicht ganz ungelegen kam.
    Es war Laura Engelbrektsson, die hübschere der beiden Sekretärinnen der Fahndungsabteilung.
    »Eben kam ein Anruf rein: In einem Waldstück bei Jonköping wurde eine Leiche gefunden.«
    Als Selma wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte, fand sie das Büro noch immer verwaist vor. Ob Forsberg wieder auf Extratour mit dieser Journalistin war? Auch Malin war nicht da, nur Pontus Bergeröd, der dieses Mal ohne Mätzchen Auskunft gab.
    »Leichenfund bei Jonköping, möglicherweise das kleine Russenmädchen.«
    Selma schloss für einen Moment die Augen. Irgendwie hatte sie es ja geahnt, aber die Gewissheit war dennoch niederschmetternd.
    »Gibt es sonst was Neues?«, fragte Selma.
    Ihre Frage schien ihn zu überraschen.
    »Was meinst du?«
    »Die zwei russischen Damen, die in Krulls Buchführung auftauchen?«
    »Ach, das. Die sind seit gestern unauffindbar. Haben wohl den Arbeitsplatz gewechselt. Ist ja nicht unüblich in der Branche, Freier lieben nun mal die Abwechslung.« Bergeröd grinste.
    »Du musst es ja wissen«, sagte Selma und machte sich aus dem Staub.
    »Hej!«, kläffte er ihr nach.
    Selma blieb in der Tür stehen.
    »Was ist?«
    »Hast du ein Problem mit mir?« Bergeröd verschränkte die Arme vor der überbreiten Brust.
    Selma sah ihn an, ihre Blicke bohrten sich ineinander.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Selma schließlich. »Hab ich eins?«
    »Hör zu: Malin hat mich gebeten, nett zu dir zu sein, aber du machst es einem nicht gerade einfach.«
    »Ja«, sagte Selma. »Kann sein.«
    Sie schloss die Tür hinter sich und holte sich einen Kaffee. Wieder an ihrem Schreibtisch, dachte sie über das erhöhte Leichenaufkommen nach, das sich abzeichnete, seit sie hier ihren Dienst angetreten hatte. Sie wäre gerne zur Fundstelle mitgekommen, schon um nichts zu verpassen, andererseits reichte es ihr noch von gestern. Der Anblick dieses Kopfes mit dem zugenähten Mund hatte sich ihr für alle Zeiten ins Hirn geätzt. Wenigstens hatte sie dieses Mal nicht gekotzt.
    Ihre Gedanken wanderten erneut zu Lillemor Ahlborg und deren Tochter. Camillas Geburtstag war am 18. August, schwarze Eins, blaue Acht. Der Besuch ihrer Tochter Lillemor passte zu Lucie Hanssons Verschwinden am 17. Aber die Windhundfrau hatte Lillemors Kind auch schon als Baby gesehen. Also konnte es nicht Lucie sein.
    Kaugummi kauend schaute Selma aus dem Fenster und beobachtete die Wolkenfetzen, die über den Himmel jagten. Warum war Lillemor Ahlborg in einer Wohnung gemeldet, in der sie nie gelebt hatte? Gut, viele Menschen versäumten es, sich umzumelden, aus den unterschiedlichsten Gründen, und die meisten davon waren harmlos. Vielleicht wollte sie einfach vermeiden, mit Werbung bombardiert zu werden, wie es nach Umzügen üblich war – ein Nachteil des Öffentlichkeitsprinzips, und in Selmas Augen nicht der einzige.
    Die Sache ließ ihr trotzdem keine Ruhe, sie fühlte sich herausgefordert.
    Lillemor Ahlborg war in keinem Telefonbuch zu finden und auch eine Google-Suche ergab keinen Treffer. Das zentrale Personenregister verriet, dass Lillemor Ahlborg eine Tochter namens Marie geboren hatte, und zwar am 10. Mai 2005 in Kopenhagen. Marie war also sieben Monate älter als Lucie Hansson, und sie war offenbar noch am Leben, denn es war kein Todesfall vermerkt. Aber wo lebten die beiden? Eine telefonische Anfrage beim Finanzamt führte ins Nichts. Entweder Frau Ahlborg zahlte keine Steuern, was unwahrscheinlich war, denn immerhin hatte sie genug Geld für die teure Wohnung am Schlosswald gehabt, oder sie versteuerte ihr Geld woanders. Es schien, als hätte diese Frau sich bemüht, ihre Spuren zu verwischen, was nicht leicht war in einem Land, das praktisch keine Informationsgeheimnisse kannte, das ein Albtraum war für Datenschützer und ein Paradies für Stalker. Warum? Was hatte sie zu verbergen? Wovor hatte sie Angst?
    Oder bildete sich Selma nur etwas ein, verrannte sie sich in eine fixe Idee?
    Vielleicht war es ganz simpel: Lillemor Ahlborg lebte im Ausland und hatte es versäumt, sich in Schweden abzumelden. Dennoch wurmte es Selma, dass diese Frau nicht greifbar war. Sie wollte wissen, was mit

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