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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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triumphierend ein Tütchen mit einem Feuerzeug hoch. „Ich dachte, ich besorg uns mal Fingerabdrücke eines gewissen Chilenen. Und mir war so, als hätte ich das da auf seinem Schreibtisch gesehen.“
    „Und da bist du mal schnell bei Intershop hineinmarschiert und hast…?“
    „…es geholt. Genau. Seine Assistentin war sehr freundlich. Ich habe ihm die Vorladung persönlich auf den Schreibtisch gelegt und dabei rein zufällig sein Feuerzeug eingesteckt.“ Berger grinste. „Wenn es nicht dagelegen hätte, hätte ich was anderes mitgenommen.“
    „Und?“
    „Was und?“ Berger spannte sie auf die Folter.
    „Warst du schon bei der Spurensicherung?“
    „Was denkst du denn? Dass ich bis Montagmittag warte?“
    Drei Augenpaare sahen ihn ungeduldig an.
    „Er war am Tatort. Es wimmelt von Fingerabdrücken von ihm: An den Türen, am Schreibtisch und – Achtung! – am Armreif des Opfers.“
    „Streber“, sagte Erkner.
    „Angeber“, sagte Nowak.
    Verónica schaute verwirrt von einem zur anderen.
    „Also Herr Berger, wenn das der Herr Staatsanwalt hört, wird sich das hundertprozentig auf Ihre Beförderung auswirken!“ Erkner strahlte: „Super, Mann!“
    „Wirklich gut, Wolf. Wenn auch ein wenig überstürzt und am Rande der Legalität“, bemerkte die Hauptkommissarin. „Aber egal. Was zählt, ist, dass wir einen großen Schritt weiter sind.“
    „Und das aus deinem Mund! Krieg ich das schriftlich?“
    „Lass uns lieber eine Fahndung ausschreiben, wegen dringendem Tatverdacht und Fluchtgefahr.“
    „Dann müssen wir erst mal an Frickel ran.“
    „Nicht nötig. Der Staatsanwalt ist mit Sicherheit mit von der Segelpartie.“ Inge Nowak hatte bereits ihr Handy gezückt.
    „Wo liegt eigentlich Unterlurch?“
    „Unterwie?“
    „Unterlurch. Da ist Erika Mangold aufgewachsen.“
    „Keine Ahnung, ich glaube, irgendwo in Rheinland-Pfalz, wieso?“
    „Einfach so“, antwortete Verónica. „Lustiger Name. Bedeutet er was?“
    „Wahrscheinlich hat es da mal in grauer Vorzeit viele Frösche gegeben. Oder Kröten. Lurche sind Amphibien. Ist wahrscheinlich so eine Sumpfgegend“, erklärte Erkner. „Wenn meine rudimentären Erinnerungen an den Biologieunterricht stimmen.“
    „Klingt nicht gerade wie aus einem Reiseprospekt, aber sehr aufschlussreich. Danke.“
    Inge Nowak hatte im Eilverfahren und mit telefonischem Segen des Kriminaldirektors eine Durchsuchung in Valeros Hotelzimmer sowie eine Fahndung nach ihm erwirkt und befand sich mit Berger bereits auf dem Weg zum Hotel. Erkner und Verónica schrieben den für die Woche noch ausstehenden Bericht mit den neuesten Erkenntnissen, wenngleich die Ergebnisse der Spurensicherung noch nicht verschriftlicht waren. Fest stand: Sowohl Estebán Valero als auch Ben Mangold hatten Fingerabdrücke am Tatort hinterlassen und beide waren seit eineinhalb Tage verschwunden.
    „Glaubst du, Vater und Sohn sind auf der Flucht?“
    Erkner runzelte die Stirn. „Liegt irgendwie nahe. Aber logisch erscheint es mir nicht.“
    „Mir auch nicht.“
    „Hältst du es für Zufall, dass sie beide weg sind?“
    „Auch nicht.“
    „Was dann?“
    „Ich weiß es nicht. Aber ich habe kein gutes Gefühl.“
    „Jetzt fängst du auch noch an! Lass das nur nicht Berger hören.“
    „Was?“
    „Das mit dem Gefühl. Das treibt ihn schon bei Inge immer zur Weißglut.“ Er grinste. „Obwohl sie meistens damit Recht hat.“
    Verónica schaute auf die Uhr. Es war kurz vor drei.
    „Kann ich hier irgendwo mal ins Internet?“
    „Nur an meinem Rechner. Ist der einzige mit Modem. Soll ich’s dir aufmachen?“
    „Bitte.“
    Erkner überließ ihr seinen Schreibtisch. „Fühl dich ganz wie zu Hause. Bin in einer halben Stunde wieder da!“
    Niemand hörte, wie die Inspectora nach einer kurzen Recherche im Netz einmal mit einer Hotelrezeptionistin und zweimal mit einer Polizeidienststelle telefonierte, und keiner sah, dass sie, kurz bevor ihre Kollegen zurückkamen, ein an sie adressiertes Fax entgegennahm, das sie in ihrer Tasche verschwinden ließ.
    Verschwitzt und frustriert ließen sich Nowak und Berger auf ihre Drehstühle fallen, Erkner lehnte sich an die geschlossene Tür.
    „Gibt’s was Neues?“, fragte Verónica und konnte sich angesichts der unübersehbaren Laune ihrer Freundin die Antwort bereits denken.
    „Nichts. Überhaupt nichts Auffälliges. Wo auch immer er ist, er hat weder Rasierapparat noch seine Zahnbürste dabei und auch nicht viel Wäsche zum Wechseln“,

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