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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Zweyer
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Strafanstalt und
fragte sich, was er jetzt anstellen sollte. In seinen Taschen befand sich die
kleine Barschaft, die er im Knast hatte ansparen können. Das dürfte für die
ersten Tage reichen.
    Knut saugte die Luft ein. Sie roch nach Frühling und die Sonne
schien. Er nahm den Weg zur nächsten Bushaltestelle, wie ihn der Justizvollzugsbeamte
beschrieben hatte.
    Der Bus, der ihn zum Bahnhof und in sein neues Leben bringen sollte,
kam erst in einigen Minuten. Also setzte sich Knut auf die Bank und blinzelte
wohlig in die Sonne. Schließlich griff er
zu dem Umschlag, riss ihn auf und begann, den Brief zu lesen.

19
    Ützelpü hatte ihm noch am Sonntagabend den Weg zu dem
Fuhrgeschäft Steegmann, einem der Konkurrenten von Harms und Janssen, beschrieben.
    »Direkt vor der Domäne Loog . Das können
Sie nicht verfehlen«, hatte er gemeint und dem Anwalt Espresso und Brandy hingestellt.
    Rainer nickte und beschloss, sich dort
am nächsten Tag etwas umzusehen. Möglicherweise würde er dort etwas erfahren, was ihn weiterbrachte. Schließlich wäre
es ja möglich, dass die Brandstiftungen etwas mit dem Neubau des Hotels
am Kurplatz zu tun hatten, auch wenn Altehuus völlig anderer Meinung war. Und wenn der festgenommene
Brandstifter tatsächlich alle Brände gelegt hatte, musste er einen Komplizen
gehabt haben. Wie sonst konnte der Erpresserbrief in den Kummerkasten von Harms’
Hotel gelangen?
    Am Morgen war das Wetter endlich besser geworden. Die Sonne
schien von einem wolkenlosen Himmel. Es versprach ein schöner Tag zu werden.
Genau das richtige Wetter für einen Ausflug
ins Loog: Es war kein Gegenwind zu befürchten.
    Der Barkeeper hatte recht gehabt: Er fand die Gebäude des
Fuhrunternehmers auf Anhieb. Hinter einem zweigeschossigen Klinkerhaus stand
eine große Halle, deren Tor verschlossen war. Auf dem Gelände davor parkten
mehrere Fuhrwerke, von denen einige so aussahen, als ob sie auf ihre
Verschrottung warteten.
    Rainer ging am Grundstück vorbei, bog dann Richtung Norden ab und
ließ die Halle rechts liegen. Hier roch es nach Rauch. Irgendwo brannte ein
Feuer. Alarmiert beschleunigte Esch seinen Schritt. Als er hinter das Gebäude
blicken konnte, sah er, woher der Rauch stammte. Ein groß gewachsener,
schlanker Mann verbrannte Papier in einem Fass. Und dieser Mann trug eine
Prinz-Heinrich-Mütze.
    Rainer überlegte, ob er den Unbekannten ansprechen sollte, entschied
sich dann dagegen. Er konnte sich ja schlecht erkundigen, ob der Mann etwas mit
den Brandstiftungen und den Erpresserschreiben zu tun hatte. Also suchte Esch
Deckung hinter einem großen Sanddornbusch und beobachtete weiter.
    Der Mann am Feuer warf immer neue Stapel Papier und Pappe in die
Flammen. So wie es aussah, war da jemand dabei, seine gesamten Vorräte an
Altpapier zu vernichten. Oder verbrannte er etwas anderes? Belastende
Unterlagen vielleicht?
    Nach etwa zehn Minuten hörte der Anwalt jemanden rufen. Der Mann mit
der Mütze sah auf, unterbrach seine Arbeit und verschwand.
    Im Schein der tanzenden Flammen, welche die nahe gelegene Hallenwand
rot beleuchteten, konnte Rainer einen immer noch ansehnlichen Berg Papier
ausmachen, der auf seine Verbrennung wartete. Der Mann würde vermutlich gleich
zurückkehren. Wenn er wissen wollte, was dort verbrannt wurde, musste er sich
entscheiden. Und zwar jetzt.
    Rainer richtete sich auf. Plötzlich flog ein Schatten auf ihn zu und
riss ihn zu Boden. Ehe Esch sich versah, lag er auf dem Rücken, ein stämmiger
Mann saß schwer auf seinem Oberkörper und fixierte mit Knien und Händen seine
Arme. »Ich habe ihn«, rief er mit deutlichem osteuropäischem Akzent. »Chef, hier ist er!« Und zu Esch gewandt
sagte er emotionslos: »Ruhig liegen bleiben. Ist besser so.«
    Kurz darauf bog der Mann mit der Prinz-Heinrich-Mütze um die Ecke.
»Wen haben wir denn da?«, fragte er, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten.
Dann musterte er Rainer genauer. »Ich kenne Sie von irgendwoher, oder?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Rainer
wahrheitsgemäß. »Aber könnten Sie Ihrem Gorilla sagen, dass er mich
loslassen soll?«
    »Doch, wir kennen uns. Sie wollten mir vor einigen Jahren ein
Grundstück an der Domäne abschwatzen. Wir haben uns bei einer Bürgerversammlung
im Haus des Kurgastes getroffen. Sie sind doch dieser Anwalt.«
    »Ganz richtig«, stöhnte Rainer aus dem Sand. »Angenehm, Esch. Ich würde
Ihnen ja gerne die Hand reichen, aber …«
    »Pjotr, lass ihn los.«
    Wie in Zeitlupe erhob sich Pjotr, ließ

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