Tohuwabohu
verärgert.
»Ich glaub das erst, wenn ich ihn sehe«, sagte der Wärter, und Els hatte sich auf der Stelle entschlossen, den Dobermann zu holen, um den Makel an seiner Ehre zu tilgen. »Bitte um Erlaubnis, Jacaranda House zu besuchen«, sagte er später am selben Tage zum Kommandanten. »Erlaubnis, was zu tun?« fragte der Kommandant ungläubig. »Rauf nach Jacaranda House zu fahren. Ich möchte mir die Hundeleiche holen.«
»Sie müssen nicht ganz bei Trost sein, Els«, sagte der Kommandant. »Ich hatte gedacht, Sie hätten von dem verdammten Anwesen allmählich die Nase voll.«
»Ist doch gar nicht übel dort«, sagte Els, dessen Erinnerungen an den Park ganz anders waren als die des Kommandanten. »Es ist verdammt schrecklich dort, und Sie haben da oben schon genug Schaden angerichtet«, sagte der Kommandant. »Sie halten sich da raus, haben Sie verstanden?« Und Els hatte seiner Wut Luft gemacht, indem er auf dem Gefängnishof ein paar schwarze Sträflinge kujonierte.
Am Abend beschloß Kommandant van Heerden, bei den Straßensperren um Piemburg herum Stichproben zu machen. In ihm begann sich der Verdacht zu regen, daß sich seine erzwungene Abwesenheit von der Außenwelt negativ auf die Moral seiner Leute auswirke, und da er es für unwahrscheinlich hielt, daß Miss Hazelstone um elf Uhr nachts draußen und auf Achse sei und ihn, falls sie’s wäre, in dem Polizeiwagen sähe, beschloß er, seine Runde zu machen, wenn seine Männer sehr wahrscheinlich auf ihrem Posten eingeschlafen waren. »Fahren Sie langsam«, sagte er zu Els, als er im Fond des Wagens Platz genommen hatte. »Ich möchte mich einfach ein bißchen umsehen.«
Eine Stunde lang wurden Polizisten, die an Straßenecken und Straßensperren Dienst taten, von van Heerden mit Fragen belästigt.
»Wie wollen Sie wissen, daß sie nicht als Nigger verkleidet durchgekommen ist?« fragte er einen Sergeant, der an der Straße nach Vlockfontein Dienst tat und sich über die vielen Autos beklagte, die er zu durchsuchen hatte.
»Wir haben sie alle kontrolliert, Sir«, sagte der Sergeant. »Kontrolliert? Wie haben Sie sie denn kontrolliert?«
»Wir unterziehen sie einem Hauttest, Sir.«
»Hauttest? Nie davon gehört.«
»Wir nehmen ein Stückchen Sandpapier, Sir. Reiben damit an der Haut, und wenn das Schwarz runtergeht, sind sie weiß. Wenn nicht, sind sie’s nicht.«
Kommandant van Heerden war beeindruckt. »Beweist Initiative, Sergeant«, sagte er, und sie fuhren weiter. Als sie wenig später nach Town Hill hinauffuhren, um dort die Straßensperre zu inspizieren, bemerkte Wachtmeister Els. daß der Kommandant eingeschlafen war.
»Es ist bloß der Alte, der seine Runde macht«, sagte Els zum diensthabenden Wachtmeister und wollte schon umkehren und zum Gefängnis zurückfahren, als er bemerkte, daß sie ganz nahe bei Jacaranda Park waren. Er sah über die Schulter und betrachtete die schlafende Gestalt hinten im Wagen. »Bitte um Erlaubnis, nach Jacaranda House raufzufahren, Sir«, sagte er leise. Auf dem Rücksitz schnarchte der Kommandant geräuschvoll. »Danke, Sir«, sagte Els mit einem Lächeln, und der Wagen fuhr an der Straßensperre vorbei den Hügel nach Jacaranda House hinauf. Beiderseits der Straße beleuchteten die Suchscheinwerfer die Warnschilder, die wie Reklametafeln für irgendwelche makabren Ferienorte wirkten: Beulenpest – irgendein schauerlicher Strand, und Tollwut – ein Wildpark. Ohne jede Ahnung von seinem Reiseziel schlief Kommandant van Heerden geräuschvoll auf seinem Rücksitz, als der Wagen durch das Tor von Jacaranda House fuhr und mit leise auf dem Kies knirschenden Reifen langsam die Auffahrt hinunterrollte.
Els parkte den Wagen vor dem Haus und verschwand geräuschlos in der Nacht, um seine Trophäe aufzusammeln. Es war dunkel, Wolken verhüllten den Mond, und der Wachtmeister hatte einige Mühe, den Kadaver des Dobermanns zu finden.
»Das ist ja ulkig«, dachte er bei sich, während er den Rasen absuchte, »ich könnte schwören, ich hätte das Mistvieh hier liegengelassen«, und suchte weiter nach dem Köter. Im Fond des Polizeiwagens schnarchte Kommandant van Heerden lauter als zuvor. Dann fiel er seitwärts über den Sitz und schlug mit dem Kopf gegen die Scheibe. Im nächsten Moment war er hellwach und starrte hinaus in die Finsternis. »Els«, sagte er laut, »warum haben Sie angehalten, und warum sind die Scheinwerfer aus?« Vom Fahrersitz kam keine tröstende Antwort, und während Kommandant van Heerden
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