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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ihren Sarariman- Kunden anzügliche Gespräche und oft auch mehr, stöckeln in seltsam modischen Klamotten und hochhackigen Schuhen herum, die ihre Größe betonen. Sie wollen mit ihrer Hochnäsigkeit Erfolg und Status signalisieren, verraten jedoch häufig nur einen Anflug von Verzweiflung. Hinreißende Japanerinnen, die Haut nahtlos sonnenstudiobraun, das gesträhnte Haar lang und glatt nach hinten gekämmt wie die gefalteten Schwingen eines Raubvogels, sind auf der Suche nach reichen Männern, die ihnen für die Verheißung von Sex oder auch nur der Gelegenheit, sich mit einer solchen Trophäe zu zeigen, Chanel-Kostüme und Vuitton-Taschen und all die anderen Dinge kaufen, nach denen sie sich verzehren. Schmierige Ausländer verkaufen Designerdrogen, die nicht unbedingt das sind, was der Name verspricht. Vorzeitig gealterte Puffmütter zupfen Passanten am Ärmel und bieten ihnen an, sich eine «Begleiterin» aus einem Fotoalbum auszusuchen. Die Passanten gehen mit schnellen Schritten, als hätten sie einen wichtigen Termin, oder posieren lässig, als wären sie mit einem Promi verabredet, und alle sind gierig und auf der Suche. Roppongi ist ein eigenes Universum von hübsch herausgeputzten Jägern und Opfern.
    Das Alfie befand sich links von der U-Bahn-Station, aber als ich auf die Straße kam, bog ich nach rechts ein, weil ich um den Bahnhof herumgehen wollte. Die Party-Tiere waren schon aktiv, hielten mir ihre Broschüren vor die Nase, bemühten sich um meine Aufmerksamkeit. Ich achtete nicht auf sie und ging direkt vor dem Cafe Almond nach rechts die Gaien-Higashi-dori hinunter, dann wieder rechts in eine schmale Straße, die parallel zur Roppongi-dori verlief und mich direkt hinter das Alfie brachte. Ein roter Ferrari dröhnte vorbei, ein Relikt aus den Jahren des Booms, als Trophäenjäger für zig Millionen Dollar impressionistische Originale einheimsten, von denen sie absolut nichts verstanden, und entlegene Grundstücke wie Pebble Beach erstanden, die sie noch nie gesehen, von denen sie aber viel gehört hatten. Ich überquerte die Straße und nahm den Fahrstuhl in den fünften Stock, nicht ohne einen letzten sichernden Rundumblick, bevor die Türen sich schlossen.
    Wie nicht anders zu erwarten, herrschte am Eingang zum Club ein Gedränge. Die Tür war mit Plakaten tapeziert, manche neu, manche schon verblasst, die die Künstler anpriesen, die hier im Laufe der Jahre aufgetreten waren. Ein junger Bursche in einem billigen, europäisch geschnittenen Anzug, das Haar mit Gel nach hinten geklatscht, stand an der Tür und überprüfte die Reservierungen. « Onamae wa?», fragte er mich, als ich die wenigen Schritte vom Fahrstuhl zum Eingang auf ihn zuging. Ihr Name? Als ich sagte, dass ich nicht reserviert hätte, zog er ein bekümmertes Gesicht. Um ihm die Peinlichkeit zu ersparen, mir erklären zu müssen, dass er leider nichts für mich tun könne, sagte ich gleich, ich sei ein alter Bekannter von Mama und müsse sie sprechen, ob er sie wohl kurz herholen könne? Er verneigte sich, ging hinein und verschwand hinter einem Vorhang. Zwei Sekunden später kam Mama heraus. Ihre Haltung war geschäftsmäßig, zweifellos weil sie fest entschlossen war, eine übertrieben höfliche, aber entschiedene japanische Entschuldigung vom Stapel zu lassen. Doch als sie mich erblickte, kräuselten sich die Lachfältchen um ihre Augen zu einem Schmunzeln.
    «Jun-chan! Hisashiburi ne!», begrüßte sie mich und strich sich dabei den Rock glatt. Jun ist Mamas Kosename für Junichi, meinen japanischen Vornamen, der im Englischen zu John verfälscht wird. Ich verneigte mich höflich vor ihr, erwiderte aber gleichzeitig ihr Begrüßungslächeln. Ich erklärte, ich sei zufällig in der Gegend gewesen und hätte keine Gelegenheit gehabt, rechtzeitig zu reservieren. Da aber, wie ich gehört hätte, kein Platz mehr frei sei, wolle ich nicht länger stören ...
    «Tonde mo nail», fiel sie mir ins Wort. Sei nicht albern! Sie schob mich hinein, eilte hinter die Bar und holte meine Flasche Caol Ila vom Regal. Sie schnappte sich ein Glas, kehrte zu mir zurück und scheuchte mich zu einem Platz an einem Tisch in der Ecke des Raumes.
    Sie setzte sich einen Moment zu mir, goss mir den Whisky ein und fragte mich, ob ich noch jemanden erwarte – wenn ich ins Alfie gehe, bin ich nicht immer allein. Ich erwiderte, ich brauchte nur für mich einen Platz, und sie lächelte. « Un ga yokatta ne!», sagte sie. Mein Glück! Die Begegnung mit Mama tat

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