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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gesprenkelt war. «Es geht doch nichts über ein bisschen Blut, um die Dinge realer erscheinen zu lassen.»
    «Stimmt. Mir ist immer wieder durch den Kopf gegangen, wie brutal du einen von den Männern, die in meiner Wohnung gewesen waren, getreten hast – dem ist das Blut richtig aus der Nase geschossen. Wenn ich das nicht gesehen hätte, wäre ich wohl abgehauen, während du weg warst.»
    «Da bin ich aber froh, dass ich nicht so zimperlich war.»
    Sie lachte leise und drückte mir wieder das Handtuch aufs Gesicht. «Erzähl mir, was passiert ist.»
    «Du hast nicht vielleicht irgendwas zu essen da?», fragte ich. «Ich komme um vor Hunger.»
    Sie griff nach einer Tasche neben sich auf der Couch und öffnete sie für mich. «Ich hab ein paar Bento besorgt. Für alle Fälle.»
    «Gib mir ein paar Minuten», sagte ich und begann, Reisbällchen, Eier und Gemüse zu verschlingen. Das Ganze spülte ich mit einer Dose Multivitaminsaft herunter. Es schmeckte herrlich.
    Als ich fertig war, setzte ich mich so auf der Couch hin, dass ich sie besser sehen konnte. «Sie waren zu zweit in meiner Wohnung», sagte ich. «Den einen kannte ich – ein LDP-Charge, der sich Benny nannte. Wie sich herausgestellt hat, arbeitete er für die CIA. Sagt dir das was? Gibt es da eine Verbindung zu deinem Vater?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Mein Vater hat nie irgendwas über einen Benny oder über die CIA gesagt.»
    «Okay. Der andere Typ war ein Kendoka – er hatte einen Stock dabei, den er wie ein Schwert benutzt hat. Ich weiß nicht, wo da die Verbindung ist. Ich habe den beiden die Handys abluchsen können. Vielleicht finde ich ja damit raus, wer er ist.»
    Mit einer Hand nahm ich ihr das Eis weg und beugte mich quer über die Couch, um nach meinem Jackett zu greifen. Wieder schossen mir stechende Schmerzen durch den Rücken. Ich zog das Jackett näher heran, griff in die Innentasche und nahm die beiden Telefone heraus. Es waren herkömmliche Modelle, klein und schick. «Benny hat gesagt, die CIA sei hinter der CD her. Aber ich weiß nicht, was sie von mir wollen. Vielleicht denken sie ... vielleicht denken sie, ich würde dir etwas erzählen, dir irgendwelche Tipps geben? Oder dass ich das verwenden kann, was du hast? Dass ich dahinter komme, was es ist? Verhindere, dass sie kriegen, was sie wollen?»
    Ich klappte das Telefon des Kendoka auf und drückte die Wahlwiederholung. Eine Nummer leuchtete im Display auf. «Das ist schon mal ein Anfang. Wir können feststellen lassen, wem die Nummer gehört. Vielleicht hat er auch ein paar Nummern gespeichert. Ich habe einen Freund, jemanden, dem ich vertraue, der uns dabei helfen kann.»
    Ich stand auf, zuckte vor Rückenschmerzen zusammen. «Wir müssen das Hotel wechseln. Wir dürfen uns schließlich nicht anders verhalten als die übrigen zufriedenen Gäste.»
    Sie lächelte: «Da kannst du Recht haben.»
    Wir zogen in ein nahe gelegenes Love Hotel namens Morocco um, das anscheinend Tausendundeine Nacht als Leitmotiv gewählt hatte – Perserteppiche, Wasserpfeifen, Bauchtanzglöckchen und sonstige Harem-Utensilien für die Dame, falls sie diese Kleidung schätzte. Es war Beduinenluxus par excellence, aber es gab nur ein Bett, und auf der Couch zu schlafen wäre für mich wie eine Nacht auf der Folterbank.
    «Ich finde, heute Nacht solltest du das Bett nehmen», sagte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. «Mit deinem Rücken kannst du schlecht auf der Couch schlafen.»
    «Nein, schon gut», erwiderte ich seltsam verlegen. «Das geht schon.»
    «Ich nehme die Couch», sagte sie mit einem Lächeln, das noch länger ihre Lippen umspielte.
    Zu guter Letzt nahm ich ihr Angebot an, aber ich schlief unruhig. Im Traum schlich ich durch den dichten Dschungel bei Tchepone im Süden von Laos, gehetzt von einem Aufklärungsbataillon der nordvietnamesischen Armee. Ich war von meinen Leuten getrennt worden und hatte die Orientierung verloren. Immer wieder schlug ich mich seitlich in den Busch und schlich zurück, aber ich konnte die Vietnamesen nicht abschütteln. Sie hatten mich umzingelt, und ich wusste, dass ich gefangen genommen und gefoltert werden würde. Dann war plötzlich Midori da und wollte mir eine Pistole in die Hand drücken. «Ich will nicht in Gefangenschaft», sagte sie. «Bitte, hilf mir. Nimm die Pistole. Denk nicht an mich. Rette meine Yards.»
    Ich fuhr hoch, mein Körper gespannt wie eine Feder. Ganz ruhig, John. Bloß ein Traum. Ich spannte die Bauchmuskeln an,

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