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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Harrys Tod erfuhr, aber ich würde mir gern selbst ein Bild machen. Ich weiß nur nicht, wie ich an ihn rankommen soll.»
    «Der Dienststellenleiter der CIA wird der japanischen Regierung offiziell bekannt gegeben. Viele seiner Aktivitäten sind für die Keisatsucho kein Geheimnis.» Er griff in seine Jacketttasche und holte ein Foto heraus. Ich sah einen Westler, Mitte vierzig, mit schmalem Gesicht und schmaler Nase, kurz geschnittenem, rotblondem, schütterem Haar und blauen Augen hinter einer Schildpattbrille.
    «Mr. Biddle nimmt unter der Woche seinen Nachmittagstee im Jardin de Luseine in Harajuku ein. Gebäude Zwei», sagte er. «Brahms Komichi.»
    «Ein Mann mit festen Gewohnheiten?»
    «Anscheinend glaubt Mr. Biddle, dass eine regelmäßige Routine gut für den Geist ist.»
    «Das mag ja stimmen», sagte ich nachdenklich. «Aber für den Körper kann so was das reinste Gift sein.»
    Er nickte. «Leiste ihm doch morgen Gesellschaft.»
    Ich sah ihn an. «Keine schlechte Idee», sagte ich.
     
    Nachdem ich mich von Tatsu verabschiedet hatte, lief ich noch lange weiter. Ich dachte an Murakami. Ich überlegte, wo die Verknüpfungspunkte waren, die Überschneidungen zwischen seiner fließenden Existenz und der festeren Welt um ihn herum. Es waren nicht viele: der Dojo, das Damask Rose, vielleicht Yukiko. Aber ich wusste, dass er sich von allen dreien eine Weile fernhalten würde, möglicherweise eine ganze Weile, genau wie ich es tun würde. Ich wusste auch, dass er dasselbe Spiel mit mir trieb. Ich war froh, dass die Verknüpfungspunkte aus seiner Sicht ziemlich rar waren.
    Dennoch, ich wünschte, ich hätte Tatsus Glock behalten können. Normalerweise trage ich nicht gern eine Waffe bei mir, die sofort als solche zu erkennen ist. Pistolen machen Lärm, und ballistische Untersuchungen können die Kugel, die man hinterlassen hat, mit der Waffe in Verbindung bringen, die man möglicherweise noch immer besitzt. Außerdem landet man postwendend im Gefängnis, wenn man in Japan mit einer Schusswaffe erwischt wird, denn die Waffengesetze sind streng.
    Messer sind auch nicht viel besser. Ein Messer kann ein Blutbad anrichten, von dem man unter Umständen ein paar Spritzer abbekommt. Und jeder halbwegs tüchtige Polizist irgendwo auf der Welt wird jeden, den er mit einem versteckten Messer erwischt – und sei es auch noch so klein –, als gefährlich einstufen und gehörig unter die Lupe nehmen. Jetzt jedoch, wo Murakami irgendwo da draußen war und es auf mich abgesehen hatte, verhielt es sich mit der Risiko-Nutzen-Abwägung bezüglich einer versteckten Waffe natürlich etwas anders.
    Ich fragte mich, ob Tatsu aus dem Kerl, dem ich das Knie gebrochen hatte, irgendetwas Brauchbares herausholen würde. Ich hatte meine Zweifel. Murakami konnte sich denken, dass Tatsu dort ansetzen würde, und er würde sich darauf einstellen, was sein Gorilla unter Druck verraten könnte.
    Yukiko könnte einige nützliche Informationen haben. Auch diese Möglichkeit hatte Murakami vermutlich einkalkuliert, aber dennoch war sie einen Versuch wert. Zumal mein Interesse an Yukiko nach dem, was sie mit Harry gemacht hatten, nicht mehr mit meinem Interesse an ihrem Boss zusammenhing.
    Ich sah sie vor mir, ihr langes Haar, ihr herablassendes Selbstbewusstsein. Könnte sein, dass sie Vorsichtsmaßnahmen getroffen hatte, nach der Sache mit Harry. Vielleicht hatte Murakami sie sogar gewarnt. Aber sie war kein schwieriges Ziel. Ich konnte an sie rankommen. Und glaubte auch schon zu wissen, wie.
    Ich fuhr zu einem Laden in Shinjuku, der Spionage-Utensilien verkaufte, um ein paar Dinge zu besorgen, die ich brauchen würde. Was dieses Geschäft in aller Öffentlichkeit anbot, war schon fast beängstigend: Minikameras und Abhörwanzen, Betäubungspistolen und Tränengas, Diamantbohrer und Dietriche. Alles natürlich nur «für Forschungszwecke» verkäuflich. Ich begnügte mich mit einem ASP-Teleskopschlagstock im Secret-Service-Stil, ein gefährliches Teil aus schwarzem Stahl, das sich auf zweiundzwanzig Zentimeter zusammenschieben ließ und mit einem schnellen Ruck des Handgelenks auf fünfundsechzig Zentimeter ausfuhr.
    Nächste Station war ein Sportgeschäft, wo ich eine Rolle Hochleistungsangelschnur, weißes Sportlertape, Handschuhe, eine Wollmütze und lange Unterwäsche kaufte. Dritte Station: eine Drogerie, wo ich ein billiges Eau de Cologne, ein Handtuch sowie eine Packung Zigaretten plus Streichhölzer erstand. Danach eine Gap-Filiale, um

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