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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.
    «Du erzählst mir nicht alles, was du weißt, Kanezaki», sagte ich. «Ich zeig dir jetzt mal was.»
    Ich trat mit einem Bein über seinen Partner, der uns jetzt ansah und irgendwas Unverständliches knurrte. Ich beugte mich hinab, fasste ihn mit einer Hand am Kinn, mit der anderen seitlich am Kopf und machte eine jähe, entschlossene Drehung. Sein Genick brach mit einem lauten Knacken und er sackte zu Boden.
    Ich ließ seinen Kopf los und trat wieder zu Kanezaki. Dem quollen die Augen aus den Höhlen, sie huschten von mir zu dem Toten und wieder zu mir. «Ach du Scheiße!», stotterte er. «Ach du große Scheiße!»
    «Siehst du so was zum ersten Mal?», fragte ich mit bewusst lockerem Tonfall. «Mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Obwohl, das nächste Mal bist du selbst derjenige, welcher.»
    Sein Gesicht wurde immer weißer, und ich fürchtete kurz, er könnte ohnmächtig werden. Ich musste ihm helfen, sich zu konzentrieren.
    «Kanezaki. Du wolltest mir noch mehr über Haruyoshi Fukasawa erzählen. Woher du weißt, dass er mit mir zusammenarbeitet. Also bitte.»
    Er holte tief Luft und schloss die Augen. «Wir wussten … wir wussten, dass er mit Ihnen zu tun hat, weil wir einen Brief abgefangen haben.»
    «Einen Brief?»
    Seine Augen öffneten sich. «Von ihm an Midori Kawamura, in New York. In dem wurden Sie erwähnt.»
    Verdammter Mist. dachte ich, als ich ihren Namen hörte. Ich wurde diese Leute einfach nicht mehr los. Sie waren wie ein Krebsgeschwür. Man denkt, es ist rausgeschnitten, doch es kommt immer wieder.
    «Weiter», sagte ich mit finsterer Miene.
    «In Gottes Namen, glauben Sie mir doch, mehr weiß ich nicht!»
    Wenn er völlig in Panik geriet, würde ich nichts Brauchbares mehr aus ihm herauskriegen. Der Trick war, ihm Angst zu machen, aber nicht so viel, dass er sich irgendetwas ausdachte, nur um mich zufrieden zu stellen.
    «Also schön», sagte ich. «Das ist alles, was du über das Wie weißt. Du hast mir aber noch nichts über das Warum erzählt. Warum wolltet ihr mich finden?»
    «Hören Sie, darüber darf ich wirklich nichts sagen …»
    Ich packte seine Kehle härter. Seine Augen traten hervor. Er wand einen Arm und versuchte, meinen Griff aufzustemmen. Es sah aus wie etwas, das er in einem Wochenendselbstverteidigungskurs für CIA-Personal gelernt hatte. Alle Achtung, dass er sich unter Druck daran erinnerte. Sein Pech, dass es nicht funktionierte.
    «Kanezaki», sagte ich und lockerte den Griff so weit, dass er atmen konnte, «in einer Minute lebst du entweder weiter oder man findet dich neben deinem Freund da. Welches von beidem der Fall sein wird, hängt davon ab, was du mir in dieser Minute erzählst. Also schieß los.»
    Ich spürte, wie er unter dem Druck meiner Hand schluckte.
    «Schon gut, schon gut», sagte er. Er redete jetzt schnell. «Seit zehn Jahren übt die US-Regierung Druck auf Japan aus, seine Banken zu reformieren und seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Seit zehn Jahren wird aber alles nur noch schlimmer. Jetzt droht der wirtschaftliche Kollaps. Wenn es dazu kommt, wird Japan bloß der erste Dominostein sein, der umfällt. Südostasien, Europa und Amerika sind als Nächstes dran. Das Land muss sich dringend erneuern. Aber eine Erneuerung ist unmöglich, weil die unterschiedlichen Interessengruppen sich zu fest verschanzt haben.»
    Ich sah ihn an. «Du hast noch zirka vierzig Sekunden. Du machst deine Sache nicht gut.»
    «Okay, okay! Die Tokioter CIA-Dienststelle ist beauftragt worden, mit einem Aktionsprogramm Reformen zu fördern und Reformhindernisse aus dem Weg zu räumen. Das Programm heißt Crepuscular. Wir wissen, was Sie freiberuflich machen. Ich denke … ich denke, meine Vorgesetzten wollen Sie um Ihre Unterstützung bitten.»
    «Wozu?», fragte ich.
    «Um Reformhindernisse aus dem Weg zu räumen.»
    «Aber genau weißt du das nicht?»
    «Hören Sie, ich bin erst seit drei Jahren bei der CIA. Ich erfahre weiß Gott nicht gerade viel. Aber jeder, der Ihre Vergangenheit kennt und über Crepuscular Bescheid weiß, kann eins und eins zusammenzählen.»
    Ich sah ihn an, wog die Möglichkeiten ab. Ihn töten? Dann würden seine Vorgesetzten nicht wissen, was passiert war. Aber sie würden natürlich vermuten, dass ich dahinter steckte. Und obwohl sie nicht an mich herankämen, hätten sie mit Harry und Midori zwei gute Anlaufpunkte. Nein, wenn ich diesen Jungen erledigte, wäre die CIA nicht aus meinem

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