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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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schloss die Augen. «Dass es ihnen nicht ums Geld geht.»
    «Ja. Die Frage ist, worum geht es ihnen dann? Was für einen Vorteil ziehen sie daraus?»
    Ich hatte plötzlich das raubtierartige Zahnbrückenlächeln vor Augen. «Manche von den Leuten sind ziemlich pervers, wie Murakami. Ich glaube, sie genießen es.»
    «Da bin ich mir sicher. Aber ich bezweifle, ob Vergnügen allein ein hinreichendes Motiv wäre, diese Art von Unternehmen ins Leben zu rufen und in Gang zu halten.
    «Was ist denn deine Meinung?»
    «Als du bei den Special Forces warst», fragte er nachdenklich, «wie habt ihr die Leute behandelt, die für die Einheit eine lebenswichtige Funktion hatten?»
    Ich öffnete die Augen und sah zu ihm hinüber. «Doppelbesetzung. Immer ein Ersatz. Wie eine zusätzliche Niere.»
    «Ja. Nun versetz dich mal in Yamaotos Lage. Solange er dich hatte, konnte er in aller Ruhe jeden eliminieren, der kein Interesse an seinen Zuwendungen hatte oder der seinen Erpressungen widerstand oder sonst wie eine Bedrohung für den Apparat darstellte, den er aufgebaut hat. Du hattest eine lebenswichtige Funktion. Nachdem er dich verloren hatte, wird Yamaoto erkannt haben, dass er sich nicht so stark von einer einzigen Person abhängig machen darf. Er wird versuchen, Doppelbesetzungen in sein System einzubauen.»
    «Auch wenn Murakami ein perfekter Ersatz gewesen wäre.»
    «Was er, wie du sagst, nicht ist.»
    «Also sind Murakamis Dojo und die Kämpfe …»
    «Wie es aussieht, bilden sie gemeinsam eine Art Trainingsprogramm.»
    «Ein Trainingsprogramm …», sagte ich kopfschüttelnd. Ich sah, wie er mich wartend anblickte, wie immer schon einen Schritt weiter als ich.
    Dann begriff ich. «Für Killer?», fragte ich.
    Er zog die Augenbrauen hoch, als wollte er sagen: Na endlich.
    «Der Dojo ist der Anfang des Programms», sagte ich und nickte dabei. «Und bei der Art Training, das die da machen, haben sie sich schon Typen ausgesucht, die einen Hang zur Brutalität haben. Wenn so einer täglich, manchmal zweimal täglich diesem Klima ausgesetzt ist, wird er noch weiter desensibilisiert. Als Zuschauer bei echten Kämpfen auf Leben und Tod dabei zu sein ist dann der nächste Schritt.»
    «Und die Kämpfe selbst …»
    «Die Kämpfe schließen den Prozess ab. Klar, das Ganze ist bloß eine Art Grundausbildung. Aber im Grunde noch besser, weil normalerweise nur relativ wenige Soldaten, die die Grundausbildung absolvieren, hinterher tatsächlich kämpfen und töten müssen. Hier dagegen gehört das Töten zum Lehrplan. Und der Kader, der sich so herausbildet, besteht dann nur aus denjenigen, die überleben, die in dem, was sie gelernt haben, am tüchtigsten sind.»
    Das ergab Sinn. Und die Idee einer Sammelstelle für Killer war nicht einmal neu. In früheren Jahrhunderten setzten die Shogune und Daimyo in ihren mörderischen Kriegen Ninjas ein. Ich wusste, dass Yamaoto den Vergleich vermutlich schmeichelhaft fände.
    «Ist dir klar, welchen Stellenwert diese Entwicklung in Yamaotos langfristiger Planung hat?», fragte Tatsu.
    Ich schüttelte den Kopf. In der durchdringenden Hitze fiel mir das Denken schwer.
    Er sah mich an, wie man ein vielleicht begriffsstutziges, aber dennoch liebenswertes Kind ansieht. «Welche generellen Zukunftsaussichten hat Japan?», fragte er.
    «Wie meinst du das?»
    «Als Nation. Wie wird es uns in zehn, zwanzig Jahren gehen?»
    Ich überlegte. «Nicht besonders gut, denke ich. Es gibt viele Probleme – Deflation, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Bankenkrise – und es sieht nicht so aus, als könnte irgendjemand etwas dagegen unternehmen.»
    «Ja. Und du hast Recht, wenn du gleichzeitig mit Japans Problemen, die ja alle Länder haben, unsere Unfähigkeit erwähnst, diese Probleme zu lösen. In dieser Hinsicht sind wir unter den Industrienationen einzigartig.»
    Er sah mich an, und ich wusste, was er dachte. Bis vor kurzem war ich eine der Ursachen für diese Unfähigkeit gewesen.
    «Es dauert seine Zeit, einen Konsens zu finden», sagte ich.
    «Oft dauert es eine Ewigkeit. Aber der kulturell bedingte Hang dazu, immer einen Konsens finden zu wollen, ist nicht unser eigentliches Problem.» Ich sah die Andeutung eines Lächelns. «Selbst du warst nicht das eigentliche Problem. Das eigentliche Problem ist das Ausmaß der Korruption im Land.»
    «In letzter Zeit gab es einige Skandale», sagte ich nickend. «Autos, Atomenergie, Nahrungsmittelindustrie … Ich meine, wenn du schon Mr. Donut nicht mehr trauen

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