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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ONGKONG am nächsten Morgen verlief ereignislos. Nach der unruhigen Nacht, die ich hinter mir hatte, war ich froh, fast die ganze Zeit in der Luft geschlafen zu haben. Nach der Landung am Hong Kong International fühlte ich mich erholt und erfrischt und fuhr mit dem Taxi zum Shangri-La.
    Ich checkte ein und rief dann Dox mit dem Kartenhandy an, das ich bei mir hatte. Er saß gerade im Taxi und war unterwegs nach Kowloon.
    »Geh erst zum Notfalltreffpunkt und kümmere dich darum«, sagte ich. »Wir sollten nicht beide gleichzeitig dort sein. Dann check ein und besorg die Klamotten, die du brauchst.«
    »Wird gemacht.«
    Der Treffpunkt, den wir für den Notfall vereinbart hatten, war ein Coffeeshop unweit des Man-Mo-Tempels auf der Hollywood Road. Vor einer Operation oder einer Aktivität, von der die Polizei nicht begeistert wäre, ist es ratsam, sich einen Treffpunkt auszusuchen für den Fall, dass es ungünstig ist, ins Hotel zurückzukehren. An diesem Treffpunkt werden dann gewisse notwendige Dinge deponiert: Bargeld zum einen und ein Reservepass zum anderen, wenn man das Glück oder die Connections hat, an einen ranzukommen. Bei dem Treffpunkt sollte es sich um einen Ort handeln, der rund um die Uhr zugänglich ist und zahlreiche praktische Verstecke bietet: die Unterseite einer Theke oder eines Bücherregals, die Rückseite eines Toilettenschränkchens, so was in der Art. Ob die Operation nun gut oder schlecht läuft, die Sachen müssen ja nur für einige Stunden an
    Ort und Stelle sein. Und wenn die Operation richtig schlecht läuft, hast du größere Probleme, als dass jemand zufällig den Packen Geldscheine findet, den du beispielsweise in einem Restaurant an der Unterseite einer Toilette mit Klebeband befestigt hast.
    »Danach treffen wir uns um sechzehnhundert auf dem Mezzanin vom Grand Hyatt«, sagte ich. »Das liegt etwas entfernt von der Hauptlobby, einigermaßen abgeschieden. Du müsstest gut da reinpassen in deinem neuen Zwirn.«
    »Klingt gut. Hast du die Ausrüstung?«
    »Und alles andere.«
    »Na denn, Partner, bis bald.«
    Ich schaltete das Telefon aus und ging in die Einkaufspassage des Hotels, wo ich mir die Haare schneiden und mich rasieren ließ. Dann ließ ich mir jede Menge Gel in die Haare schmieren und sie glatt nach hinten kämmen - nicht mein üblicher Look und keine dramatische Abwandlung meines Äußeren, aber etliche kleine Veränderungen würden sich nach und nach summieren. Meine nächste Station war ein Optiker, wo ich eine rechteckige Metallbrille erstand, die mein kantiges Gesicht gut betonte. Im angrenzenden Shoppingcenter Pacific Place erhielt ich alles, was ich sonst noch benötigte: einen einreihigen, doppelt geschlitzten marineblauen Gabardineanzug mit schmalen Aufschlägen; ein weißes Sea-Island-Oberhemd und flache goldene Manschettenknöpfe; braune Halbschuhe und marineblaue Socken; brauner Krokogürtel und rotbrauner Aktenkoffer. Es war nicht besonders kalt in Hongkong, aber vielleicht gerade kühl genug, um den Kauf eines Paares brauner Hirschlederhandschuhe zu rechtfertigen, die ich im Aktenkoffer verstaute. Ich begutachtete mich im Spiegel, bevor ich den Laden verließ, und war ganz zufrieden mit dem Anblick: ein gut situierter japanischer Geschäftsmann mit Geschmack und internationaler Erfahrung im diskreten Dienst für finanzkräftige Auftraggeber aus der Großindustrie, die nach einem Standbein in Hongkong suchten, und zwar mit Hilfe einer der berühmtesten Institutionen der Stadt, des China Clubs. Hoffentlich konnte ich die Garderobe behalten, wenn die Sache erledigt war. Hoffentlich hatte der Anzug dann keine Einschusslöcher.
    Ich ging zurück ins Hotel und füllte den Aktenkoffer mit den Funkgeräten und der übrigen Ausrüstung. Dann fuhr ich mit dem Taxi vom Hotel aus zum Notfalltreffpunkt, wo ich einen zweiten Pass und ein paar andere nützliche Dinge an die Rückseite eines Schränkchens in der Herrentoilette befestigte. Anschließend spazierte ich durch die Straßen, bis ich ein Internetcafé fand, wo ich das Bulletin Board überprüfte. Kein Wort von Kanezaki. Aber Tatsu hatte ein paar interessante Neuigkeiten.
    Jim Hilger: Arbeitet als Finanzberater in Hongkong für gutbetuchte Klienten. Ich kann seine mögliche Verbindung zur CIA nicht bestätigen, obwohl es nach Überzeugung gewisser Quellen irgendwann eine Verbindung gab. Gilt in letzter Zeit als »schmutzig«. Verdächtigt, in illegalen Waffenhandel verstrickt zu sein, darunter israelische Waffen an

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