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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Sadist wie du auf so primitive und offensichtliche Strategien zurückgreifen muss, wie dem Gefangenen Angst einjagen zu wollen. Du hast zu viele Bücher über Verhörmethoden gelesen, ich glaube, das ist dein Problem.«
    Fester lief wieder rot an, und Dox dachte, dass er da vielleicht ins Schwarze getroffen hatte. Er wollte schon eins draufsetzen, als Fester sagte: »Oh, noch was. Nur damit du’s weißt: Wir stellen deinem Freund eine Falle. Er erledigt ein paar Jobs für uns, und dann erledigen wir ihn. Dauert nicht mehr lange, noch ein, zwei Tage, höchstens. Wenn er tot ist, brauchen wir dich nicht mehr. Ich sag dir das, damit du dich jedes Mal, wenn ich an deine Tür klopfe, fragst: ›Bringt er mir jetzt meine Überraschung? Oder schlitzt er mir die Gurgel auf und lässt mich über der Reling ausbluten, um Haie anzulocken, bevor er mich ihnen zum Fraß vorwirft?‹«
    »Das klingt schon viel besser, Fester! Da ist deine Persönlichkeit mal so richtig zum Vorschein gekommen. Diesmal hat es sich nicht angehört wie aus einem Buch. Schön fleißig üben, dann hast schon bald das Zeug, jeden hilflosen, gefesselten Gefangenen in Angst und Schrecken zu versetzen. Du wirst eine Inspiration für Sadisten weltweit werden.«
    Fester grinste. »Okay, pendejo. Bis bald.« Er schloss die Tür, und Dox lauschte auf seine Schritte, als er die Stufen hochging.
    Er atmete tief durch. Nur weil Fester sich seine primitiven und offensichtlichen Methoden angelesen hatte, verfehlten sie doch nicht ihre Wirkung. Es war durchaus eine Hilfe, die Taktiken des Mannes zu kennen und ihn obendrein zu provozieren. Aber wenn die Tür sich schloss und die Schritte verklangen, war es schwer, keine Panik zu kriegen.
    Erst recht nach dem »Bis bald«. Irgendwas hatte Fester eben davon abgehalten, die Beherrschung zu verlieren, irgendwas, auf das er sich freute. Dox wollte sich lieber nicht ausmalen, was das sein könnte.

20
    DELILAH REISTE AM NÄCHSTEN Nachmittag ab. Sie hatte in Paris zu tun, das wusste ich, aber es war trotzdem nicht leicht, sie zum Gehen zu bewegen. Sie machte sich Sorgen um mich und um Dox. Sie wollte helfen.
    Ich wusste ihre Anteilnahme zu schätzen, aber ich wollte sie unbedingt aus der Sache raushalten. Ich hatte ihre Hilfe schon öfter angenommen, sie sogar erbeten, aber dabei war es stets um operative Fälle gegangen. Diese Leute, die ich für Hilger umbringen sollte – egal was die Gründe waren und obwohl ich gezwungen wurde, es gab eine Grenze, und ich wollte nicht, dass Delilah sie überschritt. Sie hatte keine Ahnung, was sie auf der anderen Seite erwartete oder wie schwierig und vielleicht sogar unmöglich es ist, von dort zurückzukehren.
    Ich wollte es mir nicht eingestehen, aber meine Chancen, aus dieser Sache unversehrt herauszukommen, waren nicht gerade vielversprechend. Ich hatte mir zwar ein wenig Manövrierraum verschafft, aber Hilger diktierte nach wie vor die Regeln. Er hatte nicht die Absicht, mich am Leben zu lassen, sobald ich die Arbeit für ihn erledigt hatte. Und um an mich ranzukommen, konnte er nach Lust und Laune Dox benutzen. Selbst falls es mir gelang zu überleben, Dox würde höchstwahrscheinlich dran glauben müssen. Und wie schlimm es für mich wäre, ihn zu verlieren, ahnte ich zwar, wollte aber nicht daran denken. Was sollte Delilah danach noch mit mir anfangen? Und ganz gleich, wie die Sache ausging, solange Hilger da draußen war, wäre ich für Delilah nicht bloß eine Belastung, sondern auch eine Gefahr. Es war ihr gegenüber nicht fair.
    Keine zwei Tage zuvor hatte ich beschlossen, dass es besser wäre, die Beziehung zu beenden, und mich damit abgefunden, dass es nicht anders ging. Dann hatte ich sie dummerweise zu mir kommen lassen, und es war so schön mit ihr gewesen, dass ich meinen Entschluss vorübergehend vergessen hatte. Doch schon während ich auf dem Sunset Boulevard in östlicher Richtung nach West Hollywood fuhr und die Sonne hinter mir lodernd am Himmel versank, kam mir mein Abend mit Delilah zunehmend sinnlos, sogar töricht vor. Sie war eine attraktive Frau, die attraktivste, die mir je begegnet war. Und sie hatte viele gute Eigenschaften sowie auch ein paar aufreizende. Aber was hatte das alles eigentlich mit mir und dem Leben zu tun, das ich führen musste? Vom Alkohol betrunken und von ihrer Nähe berauscht, hatte ich mich durch ihr Gerede über Entscheidungen fast narren lassen. Aber jetzt sah ich klar und deutlich, dass das alles Unsinn gewesen war. Manche Dinge

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