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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ich bei ihm.
    Ich trat vor und rammte ihm den rechten Unterarm vorn seitlich gegen den Hals, packte gleichzeitig mit der linken Hand seinen rechten Bizeps. Mit dem Schlag gegen den Hals wollte ich seinen Plexus brachialis treffen, um die Funktion des rechten Arms zu schwächen. Der Bizepsgriff diente der zusätzlichen Sicherheit.
    Wong grunzte, und sein Oberkörper wurde von der Wucht des Schlags in die Höhe gereckt. Ich verpasste ihm einen weiteren Schlag mit dem Unterarm und bewegte mich danach noch näher heran, sodass ich auf seiner rechten Seite war. Ich stieß seinen Arm mit dem Bizepsgriff höher und schob meine rechte Hand in seinen Nacken, um die Rückwärtsbewegung aufzuhalten. Dann riss ich seinen Kopf nach unten und knallte ihm mein Knie ins Gesicht. Sein Kopf schnellte hoch, und ich rammte ihm erneut das Knie ins Gesicht. Und noch einmal.
    Ich spürte, wie sein Körper erschlaffte. Ich kickte die Füße unter ihm weg und warf ihn auf den Rücken. Er schlug hart auf das Pflaster. Ich hob einen Fuß und trat ihm auf die ungeschützte Gurgel. Sein Körper zuckte, aber er war bereits bewusstlos und spürte den tödlichen Tritt vermutlich nicht mehr.
    Das Ganze hatte keine zehn Sekunden gedauert. Ich sah mich um, wieder ganz im taktischen Modus. Ich hörte um die Ecke Schritte nahen, genau die Richtung, aus der Wong kurz zuvor gekommen war. Bereit, erneut zu töten, duckte ich mich in Position. Aber es war nicht nötig. Es war Dox. Ich war schon derart darauf eingestellt, mich auf ihn zu stürzen, dass es mich richtig Mühe kostete, meinen Körper zu bremsen.
    Dox blieb wie angewurzelt stehen, als er mich bei dem ausgestreckten Wong stehen sah. »Ach du Scheiße«, sagte er.
    Ich blickte mich wieder um. Die Straße war menschenleer. Ein Gebäude gegenüber von uns wurde renoviert, und davor stand ein Schuttcontainer.
    »Tu mir einen Gefallen«, sagte ich. »Schaff ihn in den Container da.«
    »Der Container? Wieso …«
    »Mann, tu’s einfach!«
    Ohne ein weiteres Wort packte Dox eines von Wongs Handgelenken und zog seinen Oberkörper hoch. Dann bückte er sich, warf den Toten mit Schwung über die Schulter und schritt dann zu dem Container hinüber. Ich folgte ihm.
    Vor dem Container griff ich in Wongs rechte Jackentasche. Ich spürte etwas Kaltes und Glattes und zog es heraus. Wie nicht anders zu erwarten, war es ein Balisong.
    »Das hatte er bei sich?«, fragte Dox.
    »Ja«, sagte ich und steckte das Messer in meine Tasche. »Los, rein mit ihm.«
    Die Öffnung des Containers lag knapp einen Meter achtzig hoch und zum größten Teil im Schatten, Gott sei Dank. Zu zweit hoben wir Wong mit den Schultern an den Rand und schoben dann nach, bis sein Torso hineinkippte. Wir hielten ihn an den Füßen fest und senkten ihn langsam ab, bis er kopfüber baumelte und nur noch seine Kniekehlen an der Kante hingen. Dann ließen wir los. Er ratschte nach unten und landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem Schutt, woraus immer der bestand.
    Ich sah mich wieder um. Noch immer alles ruhig.
    »Los, weg hier«, sagte ich. »Um diese Zeit hat bestimmt keiner was gesehen oder gehört. Aber ich will auf Nummer sicher gehen. Ich komm später wieder her.«
    Wir gingen los. »Was willst du denn noch hier?«, fragte er.
    »Ich kann den Burschen nicht da drin lassen. Midori wohnt ganz in der Nähe, da wissen die gleich, was passiert ist.«
    »Und wie willst du ihn wegschaffen?«
    »Ich muss mir dein Auto ausborgen.«
    »Das hatte ich befürchtet.«
    »Er blutet nicht stark«, sagte ich. »Ich hab ihn nicht erstochen. Ich leg was unter ihn, da passiert schon nichts.«
    »Ja, aber wo willst du ihn …«
    »Ich steche Löcher in ihn und versenke ihn im Hudson. Aber ich muss ihn irgendwie dahinschaffen.«
    Wir bogen in die Sixth Avenue und waren plötzlich inmitten von Lichtern und Menschen. Die Straße wirkte völlig normal. Es war beruhigend.
    »Wieso bist du überhaupt gekommen?«, fragte ich, während wir weitergingen.
    »So wie du am Telefon geklungen hast, Partner, da hatte ich ein mulmiges Gefühl. Du hast dich einfach nicht so angehört wie sonst, wenn du die Vorsicht in Person bist.«
    »Ich hatte nicht mit ihm gerechnet«, sagte ich matt. »Ich dachte, er würde zurück zu dem Nudelladen gehen, wie letzte Nacht.«
    »Ist er auch. Ich hab gesehen, wie er wieder mit seinem Boss geredet hat. Sah so aus, als hätten sie schon wieder Krach. Schätze, der dicke Boss hat ihm verklickert, er soll seinen Arsch wieder nach draußen

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