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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Armen. Midoris Gesichtsausdruck, als sie ihn mir übergab. Ich blickte nach unten auf das, was ich da tat, und der Gegensatz war so krass, dass mir richtig schlecht wurde. Die Hoffnung und die wundersame Ahnung dessen, was möglich wäre, wie ich sie nur Stunden zuvor gespürt hatte, rückten mit jedem Messerstich in weitere Ferne.
    Bring es einfach zu Ende. Bring es einfach hinter dich.
    Das Ganze hatte höchstens eine Minute gedauert, aber es kam mir länger vor. Als ich fertig war, steckte ich das Messer ein und verschnaufte kniend, um wieder zu Atem zu kommen. Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete die kalte Luft ein, versuchte, gar nicht mehr zu denken.
    Ich hörte einen Wagen auf der Zufahrtstraße parallel zum Highway heranrollen. Als ich hinüberschaute, sah ich die Umrisse von Polizeiblaulichtern gut achtzig Meter entfernt. Ein Suchscheinwerfer glitt über das Wasser.
    Scheiße. Ohne zu überlegen rollte ich Wong in den Fluss und sprang selbst hinterher.
    Ich hielt mich zwar mit den Fingerspitzen am Rand des Piers fest, doch von der Taille abwärts hing ich im eisigen Wasser. Die Kälte traf meine Hoden wie ein Schlag, und ich hätte fast aufgeschrien.
    Ich hörte, wie der Wagen näher und näher kam. Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Wurden sie langsamer? Wonach suchten sie? Hatten sie was entdeckt?
    Ich blickte nach unten. Wong war bereits verschwunden, unter die Oberfläche gesunken.
    Ich lauschte, konnte aber nichts hören. Hatten sie angehalten? Der Suchscheinwerfer erleuchtete den Pier, und ich war sicher, dass sie tatsächlich angehalten hatten. Ich stellte mir vor, wie zwei Cops mit gezückten Pistolen auf mich zukamen. Ich konnte nichts anderes tun als da hängen und warten.
    Endlich bewegte sich das Licht weiter. Ich hörte die Reifen vorbeirollen. Ich konnte nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war. Ich zählte. Eins, eintausend. Zwei, zweitausend. Als ich bei dreißig war, zog ich mich wieder hoch auf den Pier. Ich robbte ein kleines Stück vor und blieb dann erschöpft liegen. Ich spürte meine Beine nicht mehr. Wenn jetzt jemand kam, war ich geliefert.
    Aber sie waren weg. Nach einer Minute setzte ich mich auf. Ich rang nach Luft und versuchte, wieder Leben in meine nutzlosen Glieder zu massieren. Ich zitterte, und meine Zähne klapperten wie eine elektrische Schreibmaschine. Ich merkte, dass ich stöhnte.
    Ich hörte wieder ein Auto kommen. Diesmal erkannte ich die Scheinwerfer und den Kühlergrill von Dox’ Pick-up. Ich stand schwerfällig auf und stolperte ihm entgegen.
    Er stieg aus. Ehe ich wusste, wie mir geschah, hatte er mir einen gewaltigen Arm um den Rücken gelegt und trug mich förmlich zum Pick-up. Er warf mich auf den Beifahrersitz, und Sekunden später waren wir wieder auf dem Highway.
    »Was zum Teufel ist passiert?«, fragte er.
    »C-Cops«, presste ich durch krampfhaft klappernde Zähne. »Musste ins Wasser.«
    »Ach du Schande, wir müssen dich aufwärmen. Du bist schon blauer als unser Freund Wong. Kannst du die Hose ausziehen?«
    »Ja.« Ich nestelte an der Gürtelschlange, aber meine Finger fühlten sich dick und nutzlos an.
    Dox drehte das Heizungsgebläse voll auf und richtete die Lüftungsschlitze auf mich. Während er fuhr, schaffte ich es schließlich, die nassen Sachen auszuziehen. Ich wickelte sie um meine Schuhe und warf das Bündel auf die Rückbank. Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Der warme Luftstrahl auf meine nackten Oberschenkel war eine Wohltat.
    Dox warf einen Blick auf mich. »Mein Freund, das da nennst du einen Penis? Mir ist schleierhaft, was so feine Ladys wie Delilah und Midori an dir finden, echt.«
    »Weißt du …«
    »Jaja, ich weiß, das kommt vom kalten Wasser. Das sagen sie alle.«
    Ich hätte vielleicht gelacht, aber meine Zähne klapperten noch immer zu stark.
    Wie jeder vernünftig denkende Reisende, der auf das Schlimmste vorbereitet ist, hatte Dox Klamotten zum Wechseln im Wagen. Er hatte außerdem Wasser, etwas Proviant, ein Zelt und einen Schlafsack, einen Erste-Hilfe-Kasten und an die tausend Schuss Munition dabei. Die Anziehsachen waren mir zu groß, aber das würde weitaus weniger auffallen, als wenn ich nackt zurück ins Hotel käme.
    Wir verteilten alles, was ich angehabt hatte, die Wolldecke und die benutzten Messer in diverse Gullys und Müllcontainer im gesamten Stadtgebiet. Als wir das erledigt hatten, merkte ich, dass ich halb verhungert war. Wir hielten an einem Diner, und ich verschlang eine Terrine

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