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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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lassen sollte. Am Ende blieb Geschäft nun mal Geschäft.
    »Ich ruf ihn an«, sagte ich. »Aber ich lasse unerwähnt, dass du mit von der Partie bist. Je weniger er weiß, desto besser.«
    »Soll mir recht sein.«
    »Also, Start ist übermorgen um null-sechshundert. Einchecken in dem Gasthof, wo Yamaotos Männer wohnen, um zwei Uhr. Ich will vor ihnen dort sein.«
    »Wir wohnen auch da?«
    »Ich wohne da. Hab schon ein Zimmer reserviert. Aber dich halten wir schön raus da. In solchen Regionen sind weiße Gesichter eine Seltenheit, und wir wollen doch tunlichst vermeiden, dass jemand sich an irgendwas erinnert.«
    »Soll ich im Freien zelten? Macht mir nichts aus, ich muss nur wissen, was ich alles mitbringen soll.«
    »Ich miete einen Van. Wir brauchen ihn für die Operation, aber auch als Wohnmobil, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Schon verstanden. Also schön, morgen geh ich ein bisschen shoppen, besorge den nötigen Kram. Wie’s aussieht, kann ich noch zwei luxuriöse Nächte im Prince genießen, ehe es für mich spartanisch wird.«
    Ich nickte. »Überlegen wir mal, was wir alles brauchen, und dann rufe ich Kanezaki an.«
    Wir gingen alles systematisch durch. Als wir fertig waren, ging Dox zurück ins Prince, und ich suchte mir vor dem Bahnhof ein Münztelefon.
    Kanezaki nahm nach dem ersten Klingeln ab – eine Angewohnheit, die er sich von Tatsu abgeguckt hatte. »Hai« , sagte er knapp, ebenfalls ein Abklatsch von dem älteren Mann.
    »Hey«, sagte ich.
    Eine Pause trat ein. Er sagte: »Was, leben Sie etwa wieder in Tokio?«
    Ich lächelte. Die Anrufererkennung war genau der Grund, warum ich von einem Münztelefon aus anrief. Ich wollte das Handy sauber halten, solange ich konnte.
    »Ich bin geschäftlich hier«, sagte ich. »Nichts, was Ihnen missfallen würde. Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen.«
    »Okay.«
    »Ist Ihr Telefon sicher?«
    »Ja.«
    »Ein Betäubungsgewehr mit Nachtsichtzielfernrohr und mindestens zehn Bolzen; zwei Pistolen mit Schalldämpfer, Infrarotlaser und Nachtvisier, Ersatzmagazin, hundert Schuss Hohlspitzpatronen und ein taktisches Oberschenkelholster für Rechtshänder; zwei Nachtsichtbrillen; ein GPS-Fahrzeugortungsgerät mit Magnethaftern.«
    »Mehr nicht?«
    Ich hörte den Sarkasmus heraus. »Das ist alles.«
    »Ist das für Weihnachten? Ich weiß nicht, ob ich so viel Geschenkpapier hier habe …«
    »Ich brauche es bis morgen Abend.«
    »John, ich bitte Sie.«
    Kanezaki bauschte gern bei jedem Gefallen, um den er gebeten wurde, die Schwierigkeiten auf, um dadurch größere Gegenleistungen rauszuschlagen. Möglicherweise war das jetzt auch wieder der Fall. Oder aber meine Bitte stellte tatsächlich ein Problem dar. Egal. Ich hatte keine Zeit für solche Spielchen.
    »Schaffen Sie das?«, fragte ich. »Wenn nicht, überlege ich mir was anderes.«
    »Ich sage ja nicht, dass ich es nicht schaffe …«
    »Was sagen Sie dann?«
    »Nun werden Sie doch nicht gleich grob. So eine Ausrüstung abzuzweigen ist was anderes, als sich ein paar Yen aus der Portokasse zu borgen.«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »Wenn ich es schaffe, sind Sie mir was schuldig.«
    »Und was?«
    »Einen Gefallen. Einen Job.«
    Deine Seele, hörte ich. Meine Hoffnungen in Bezug auf Midori und Koichiro schienen in immer weitere Ferne zu rücken, wie ein Fernsehbildschirm, der erlischt.
    Tja, eigentlich keine Überraschung. Ich hätte mit ihm diskutieren können, aber im Augenblick ging es um wichtigere Dinge als meine Seele.
    »Wenn das Ihre Bedingung ist«, sagte ich. Meine Stimme klang weit weg.
    »Ist das ein Ja?«
    Auf einmal hätte ich am liebsten Du kannst mich mal gesagt. Und ich hätte es ihm gern persönlich und auf meine ganz spezielle Art vermittelt.
    Stattdessen sagte ich lediglich: »Ja.«
    »Okay. Für wie lange brauchen Sie das Zeug?«
    »Zweiundsiebzig Stunden, höchstens.«
    Eine Pause. »Wird irgendwas von dem, was Sie vorhaben, auf mich zurückfallen?«
    »Nicht, wenn alles klappt.«
    Er lachte. »Na toll, da fühl ich mich doch gleich viel besser.«
    »Ja, geht mir auch so«, sagte ich.
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Rufen Sie mich morgen Nachmittag an.«
    »Ich stelle alles auch noch ins Bulletin Board. Nur sicherheitshalber, damit Sie nichts vergessen.«
    »Wie Sie wollen.«
    Ich legte auf und wischte aus reiner Gewohnheit den Hörer ab.
    Ich ging in ein Internetcafé und tippte die Einkaufsliste ins Bulletin Board, das wir benutzten. Danach war nichts mehr zu tun, als möglichst

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