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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Und Sie zahlen Zinsen für tote Männer. Dann ich denke: ›Okay, das Problem war schlechte Männer. Nicht Yamaoto. Yamaoto und Big Liu noch Freunde.‹«
    Yamaoto verstand, was Big Liu zwischen den Zeilen sagte: Schützt du deine Männer, mache ich dich verantwortlich für das, was sie getan haben.
    Und das würde nur eins bedeuten: Krieg.
    Yamaoto überlegte einen Moment. Wenn er zu viel Gegendruck machte, konnte die Sache leicht außer Kontrolle geraten. Wenn er zu schnell nachgab, würde Big Liu mehr verlangen. Der Trick bestand darin, das richtige Mittelmaß zu finden, irgendwas, das ihn zwar nicht schwach erscheinen ließ, aber mit dem Big Liu trotzdem zufrieden war. Etwas, das Yamaoto einen gewissen Spielraum sicherte, je nachdem, was als Nächstes passierte.
    »Ich verstehe Ihre Besorgnis«, sagte Yamaoto bedächtig, »wie Sie gewiss auch meine verstehen. Ich weiß, keiner von uns beiden gehört zu der Sorte Mann, die sich gleich irgendwelchen Verdächtigungen anschließt oder voreilige Schlüsse zieht. Wir wollen doch nicht, dass die Sache außer Kontrolle gerät.«
    Er hielt kurz inne, damit Big Liu Zeit hatte, die Worte im Kopf ins Chinesische zu übersetzen, und sagte dann: »Ich denke, das Wichtigste ist erst einmal, die verschwundenen Männer zu finden. Ich würde Sie gern über die Suche auf dem Laufenden halten. Wäre es Ihnen recht, wenn ich Sie anrufe, damit Sie wissen, wie der Stand der Dinge ist?«
    Yamaoto war sich darüber im Klaren, dass dieses einigermaßen höfliche Gespräch für sie beide ein Kraftakt war. Aber sie würden sich auch weiterhin enorm anstrengen müssen. Yamaoto hatte den Gedanken so formuliert, dass es schien, als machte er ein Zugeständnis und bat zugleich um Erlaubnis. Keines von beiden war irgendwie greifbar und konkret, aber es war möglich, dass Big Liu anbiss.
    Big Liu sagte: »Kann nur achtundvierzig Stunden geben. Nicht weil Misstrauen gegen Yamaoto. Weil … Männer in Gruppe von Big Liu sehr wütend. Männer jetzt sagen. ›Blut! Rache!‹ Kann wütende Männer nicht so lange kontrollieren.«
    Das hatte Yamaoto so ungefähr erwartet, obwohl er sich mehr Zeit erhofft hatte. Die Taktik, »nicht ich misstraue dir, aber meine Gefolgschaft«, war Yamaoto nur allzu vertraut, weil er sie selbst ständig benutzte. Und in diesem Fall war höchstwahrscheinlich sogar viel Wahres dran. Yamaoto musste Kito und Sanada möglichst schnell finden, ehe sich die Lage verschlimmerte.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ich melde mich später wieder und bringe Sie auf den neuesten Stand.«
    »Wenn finden verschwunden Männer«, sagte Big Liu, »nicht töten. Lebendig geben. Will … reden mit sie.«
    Auch dieser Schachzug kam nicht unerwartet. Yamaoto rechnete damit, dass Big Liu weitere Forderungen stellte, bis er auf Widerstand stieß. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, Widerstand zu bieten.
    »Das kann ich nicht versprechen«, sagte Yamaoto. »Erstens, weil alles Mögliche passieren kann, wenn ich sie finde. Und zweitens, weil ich schon Probleme von meinen Leuten bekommen werde, wenn getan wird, was getan werden muss. Falls Big Liu zu viel verlangt, werden meine Leute wütend, selbst wenn ich ihnen sage, sie sollen ruhig bleiben.«
    Weder trat eine Pause ein, während Big Liu die Worte verarbeitete. Wie bei Liu vorhin hatten seine Worte den Vorteil, weitestgehend wahr zu sein. Falls Yamaoto zwei seiner Männer opferte und sie von den Chinesen zu Tode foltern ließ, würden seine Leute rebellieren, egal, was der Grund war.
    »Okay«, sagte Big Liu. »Sie sich um Männer kümmern. Bald anrufen.«
    »Ja«, sagte Yamaoto und legte auf.
    Er verharrte einen Moment und dachte nach. Konnte Big Liu das Ganze inszeniert haben? Falls ja, würde er die Drogen behalten und das Geld einsacken …
    Doch kaum hatte er die Möglichkeit erwogen, verwarf er sie auch schon wieder. Der Gewinn wäre es nicht wert, Yamaoto als Käufer zu verlieren. Big Liu hatte hart dafür gearbeitet, mit Yamaoto ins Geschäft zu kommen. Obendrein hatte Big Liu drei Männer verloren. Das war an sich schon ein erheblicher Kostenfaktor.
    Er rief Kuro an. Der Mann meldete sich prompt.
    »Hai. «
    »Haben die Chinesen Leute in Tokio, die Kito und Sanada erkennen würden?«, fragte Yamaoto.
    »Jawohl, wir arbeiten mit einigen zusammen.«
    »Gut. Sorgen Sie dafür, dass mindestens einer von ihnen in den nächsten achtundvierzig Stunden auf Abruf zur Verfügung steht. Wir brauchen ihn, wenn wir Kito und Sanada finden.«
    Eine Pause

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