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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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trat ein, in der Kuro zweifellos überlegte, was diese Anweisung für die beiden Sumos bedeutete. »Ich verstehe voll und ganz«, sagte er dann.

21
    D OX UND ICH FUHREN AM Nachmittag zurück nach Tokio. Ich rief Tatsu von unterwegs an, um ihm zu sagen, dass ich vorbeikommen würde, um ihn über den Stand der Dinge zu unterrichten. Dox, der den Rest der Nacht mit der Pistole in der Hand Wache geschoben hatte, für den Fall, dass die Sumos zurückkamen, schlief fast die ganze Fahrt hindurch. Er hatte das Geld gezählt – jedenfalls einen Teil davon, weil es so verdammt viel war – und schätzte die Gesamtsumme auf eine halbe Milliarde Yen. Über vier Millionen US-Dollar. Nicht schlecht für eine Nacht Arbeit.
    Es war seltsam, so viel Bargeld zu besitzen, aber noch seltsamer war, wie wenig das im Augenblick bedeutete. Vor gar nicht so langer Zeit wäre es die Antwort auf meine Träume gewesen: Unabhängigkeit, Freiheit von meinem alten Leben. Aber Unabhängigkeit war für mich nicht mehr erstrebenswert, zumindest nicht wie bisher. Und zu der Freiheit, die ich wollte, gehörte die Möglichkeit, einfach das Kind zu sehen, das ich in den Armen gehalten hatte. Geld würde mir das nicht ermöglichen. Herrje, so wie ich Dinge handhabte, wusste ich nicht, was mir das je ermöglichen würde.
    Halt jetzt einfach durch, dachte ich. Du steckst mitten drin in der Sache, du musst sie zu Ende bringen. Es ist dein letzter Einsatz, und alles Weitere findet sich dann schon.
    Wir kauften ein Dutzend kleiner Taschen und teilten das Geld auf. Einige davon schickten wir an Postfächer, die wir im Ausland hatten, andere verstauten wir in Bahnhofsschließfächern, wieder andere versteckten wir in unseren Hotels. Alles an ein und demselben Ort aufzubewahren war einfach zu riskant. Als wir mit dem Geld fertig waren, ging ich zu Tatsu.
    Ich näherte mich dem Krankenhaus genauso vorsichtig wie beim ersten Mal und betrat es durch denselben Seiteneingang. Es gab keine Probleme. Der Bodyguard stand wieder auf seinem Posten vor Tatsus Tür. Er nickte mir zu, als er mich erkannte, und ließ mich hinein.
    Diesmal war Tatsu allein und schlief. Ich stand da und beobachtete ihn einen Augenblick. Ohne die Energie, die immer noch in seinen wachen Augen leuchtete, war jetzt quälend deutlich, wie stark sein Körper bereits unter der Krankheit gelitten hatte. Er sah ausgezehrt und schwach aus, und vor der Tür stand nur ein einsamer Bodyguard, der ihn vor den Feinden seines Lebens beschützen sollte, die weiß Gott zahlreich waren.
    Er seufzte und räusperte sich, dann öffnete er die Augen. Wenn er überrascht war, mich da stehen zu sehen, so ließ er es sich nicht anmerken.
    »Kontrollierst du, ob ich noch da bin?«, fragte er mit einem gequälten Lächeln.
    »Ich hab mich nur eben gefragt, was deine Frau je an dir gefunden hat.«
    Er gluckste. »Dafür müsstest du einen Blick unter die Bettdecke werten.«
    So kannte ich ihn gar nicht. Ich lachte und sagte: »Dein Wort genügt mir«, und er lachte auch.
    Ich setzte mich auf den Stuhl neben dem Bett und beugte mich dicht zu ihm, damit ich leise sprechen konnte. »Ich hab dir was zu sagen«, sagte ich.
    »Ja?«
    »Wenn ich mich das nächste Mal mit zwei von Yamaotos Leuten anlegen muss und du weißt, dass es sich um drei Zentner schwere Sumoringer handelt, scheu dich nicht, es zu erwähnen. Es könnte von Belang sein.«
    Er lachte. »Manche Dinge entgehen selbst mir.«
    »Ja, du lässt nach. Aber es ist trotzdem gut gelaufen.«
    »Ja, das hab ich schon gehört.«
    Tatsu. Er mochte angeschlagen sein, aber er war noch lange nicht k. o. Ich zog die Augenbrauen hoch, und er fuhr fort.
    »Mein Informant sagt, die beiden Männer, die nach Wajima geschickt worden sind, um gestern Nacht die Lieferung in Empfang zu nehmen, seien nicht zurückgekommen.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Die Chinesen schnauben vor Wut«, fuhr er fort. »Sie machen Yamaoto ganz schön die Hölle heiß.«
    »Und Yamaoto? Wie hat er reagiert?«
    »Er spielt auf Zeit. Er hat den Chinesen erzählt, dass er überall nach den beiden Männern sucht und die Sache bereinigen wird.«
    »Kaufen die Chinesen ihm das ab?«
    »Nicht mehr lange.«
    Ich nickte. »Was glaubst du, was wird er machen?«
    Tatsu zuckte die Achseln. »Kito und Sanada töten. Etwas anderes bleibt ihm kaum übrig.«
    »Denkst du, er wird sie finden? Sie werden wissen, was ihnen blüht.«
    »Ich könnte mir denken, dass sie von sich aus zu ihm gehen. Vielleicht sind sie so naiv.

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