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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Manipulation, den ich stets verabscheut und zugleich bewundert hatte.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte er: »Es geht mir dabei um mich, Rain-san. Ich habe keine Angst vor dem Sterben, ich habe nur Angst zu sterben, ohne meine Arbeit erledigt zu haben. Aber es geht mir auch um dich. Ich möchte, dass du die Chance auf ein Leben mit deiner Familie hast.«
    »Wenn diese Sache vorbei ist.«
    Er akzeptierte die Einschränkung mit einem Nicken. »Wenn diese Sache vorbei ist.«

22
    I CH MACHTE EINEN G EGENAUFKLÄRUNGSGANG , um sicherzugehen, dass sich während meines Besuches bei Tatsu niemand an meine Fersen geheftet hatte. Dann rief ich Dox an. Wir trafen uns in einem Kaffeehaus, wo ich ihm erzählte, was ich mit Tatsu besprochen hatte.
    Als ich fertig war, sagte er: »Das hört sich doch ganz vernünftig an, find ich.«
    Dox war einer der wenigen Menschen, die ich kannte, die den Plan, einem Mann das Leben zu nehmen, ohne zu zögern als vernünftig bezeichneten.
    »Dir ist schon klar, dass dabei nicht noch mehr Geld für uns rausspringen wird«, sagte ich. »Nicht dass wir welches brauchen würden.«
    »He, ohne dich wäre ich nicht der reiche Mann, der ich heute bin.«
    »Wenn du zu viel mit mir zusammen bist, lebst du vielleicht nicht lange genug, um was von dem Geld zu haben.«
    »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.«
    Ich nickte. »Also schön. Wenn wir den Eindruck erwecken wollten, ein chinesischer Scharfschütze hätte in Japan zugeschlagen, was für Munition bräuchten wir da?«
    »O Mann, heutzutage benutzt so gut wie jeder NATO-Kaliber 7.62. Egal für welches Gewehr – die russische Dragunov, die britische L96, die kanadische C3A1 und natürlich diverse US- und NATO-Varianten. Die chinesische Type 79 und Type 85 sind im Grunde bloß Nachbauten der Dragunov. Die verwenden alle Kaliber 7.62.«
    »Dann gibt es also nichts, was als speziell chinesisch erkennbar wäre?«
    »Du meinst Patronen, die mit einer roten Flagge der Volksrepublik bemalt sind, mit gelben Sternen in der Ecke und einem kleinen ›Made in China‹-Aufdruck? Davon gibt’s nicht allzu viele, nein.«
    Ich überging seinen Sarkasmus. »Na schön. Wenn wir etwas allzu Spezielles nehmen würden, wäre es sowieso zu auffällig. Das heißt also, irgendein Gewehr, das mit Kaliber 7.62 schießt, müsste für unsere Zwecke dicke reichen.«
    »Tja, ich hab eine Schwäche für die HK PSG-1, die ich bei unserem kleinen Abenteuer in Hongkong benutzt habe. Die schießt mit 7.62 und hat noch dazu ein Zwanzig-Schuss-Magazin. Wenn du mir wieder so eine besorgst, kann ich damit aus einer Entfernung bis zu neunhundert Metern ganz schön was anrichten. Oder die gefürchtete M40A3, auch eine schöne Waffe. Hochempfindlicher Abzugswiderstand.«
    »Mal sehen, was Kanezaki auftreiben kann.«
    »Wenn du den um ein Präzisionsgewehr bittest, wird er genau wissen, für wen es bestimmt ist. Nach unserer Operation in Hongkong letztes Jahr hatte er ja schon Angst, wir würden eine verdammte Gewerkschaft gründen, weißt du noch?«
    Mist, daran hatte ich nicht gedacht. Dox und ich hatten Seite an Seite gearbeitet, um einen französisch-arabischen Waffenhändler namens Belghazi auszuschalten, und Kanezaki hatte uns die Ausrüstung besorgt. Ja, wenn ich ihn erneut um ein Scharfschützengewehr bat, könnte ich ihm genauso gut Dox’ Visitenkarte überreichen.
    Dox sah mein Unbehagen und lachte. »Ich hab nichts dagegen, Mann, ich wollte es bloß mal sagen. Die Hälfte der Jobs, mit denen ich in den letzten drei Jahren meine Brötchen verdient habe, waren für ihn. Stört mich nicht, wenn er weiß, dass ich bei dieser Sache mit von der Partie bin. Er weiß, wenn er mir je in die Quere kommt, wird er den Rest eines kurzen und ängstlichen Lebens damit verbringen, die Dächer um ihn herum zu beobachten und sich zu fragen, ob das Kribbeln bei ihm im Nacken daher rührt, dass ich ihn durch ein Zielfernrohr ins Visier genommen habe.«
    Ich nickte. »Na gut. Aber ich will, dass das auf eine ganz bestimmte Weise läuft.«
    »Verrat mir einfach den Plan, Partner, und ich tu, was du willst.«
    Ich lächelte und dachte, armer Kanezaki.

23
    A N DEM T AG RIEF Y AMAOTO zweimal bei Big Liu an. Er hatte nichts Neues zu berichten, aber es war wichtig, die Kanäle offen zu halten und Big Liu zu signalisieren, dass Yamaoto sich um alles kümmerte, dass er besorgt war.
    Yamaotos Männer hatten mit jedem aus Kito und Sanadas persönlichem Umfeld gesprochen. Einer war sogar nach

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