Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr
Fukuoka geflogen, Kitos Heimatstadt auf Kyushu, um die Eltern des Mannes zu befragen. Aber die Sumos waren wie vom Erdboden verschluckt. Yamaoto machte sich langsam ernsthaft Sorgen. Vielleicht hatten sie das Geld und die Drogen ja wirklich gestohlen und sich auf eine lang geplante Flucht begeben.
Er saß an seinem Schreibtisch und wollte gerade Big Liu anrufen, um sich auf eine weitere unangenehme Diskussion einzustellen, da er ihm noch immer nichts Neues vermelden konnte, als sein Handy klingelte. Kuros Name erschien auf dem Display.
Yamaoto klappte das Telefon auf. »Hai. «
»Sie sind hier«, sagte Kuro. »Sie sind von sich aus gekommen.«
Yamaoto beugte sich vor, und Erleichterung durchströmte ihn. »Wo?«
»In meinem Laden in Shinjuku.«
»Ich bin in zwanzig Minuten da. Lassen Sie sie nicht wieder weg.«
»Verstanden.«
Yamaoto legte auf. Er rief seinen Fahrer und wies den Mann an, die gepanzerte Mercedes-S-Klasse vorzufahren, in der er sich seit seiner letzten Begegnung mit John Rain chauffieren ließ.
Zwanzig Minuten später betrat er den beliebten Massagesalon »Fashion Health«, den Kuro in Shinjuku betrieb. Kuro hatte ein Händchen für solche Etablissements. Der Mann war ein cleverer Geschäftsmann. Clever und zuverlässig.
Der Türsteher erkannte Yamaoto und begrüßte ihn mit einer unterwürfigen Verbeugung. Yamaoto ignorierte die Frauen, die sich auf roten Velourssofas in dem gedämpften Licht räkelten, und strebte schnurstracks durch eine Tür in das hintere Büro.
Da saßen sie, jeder an einem Ende einer grauen Ledercouch, ließen die Köpfe hängen und rangen die Hände wie zwei riesige Schuljungen, die etwas ausgefressen hatten. Es war ein Wunder, dass das Möbelstück sie beide aushielt. Kuro saß etwas abseits hinter einem Metallschreibtisch. Yamaoto wusste, dass er darin eine Pistole aufbewahrte, obwohl das in Japan streng verboten war, und dass er sie benutzen würde, falls Kito und Sanada versuchten, das Weite zu suchen.
Die Männer blickten auf, als Yamaoto hereinkam. Beide erhoben sich blitzschnell und verbeugten sich tief. »Moushiwake gozaimasen, kumicho!«, riefen sie wie aus einem Munde. Wir bitten demütig um Vergebung, Boss!
Yamaoto stand schweigend da, blickte von einem zum anderen. Schließlich richteten sie sich auf und sahen ihm in die Augen.
»Was zum Teufel ist in Wajima passiert?«, fragte er. »Und wo zum Teufel habt ihr gesteckt?«
Die Männer wechselten Blicke und sahen dann wieder Yamaoto an. Die Angst stand ihnen ins Gesicht geschrieben.
Kito ergriff als Erster das Wort. »Wir … wir wissen es nicht genau, kumicho. «
Sanada fügte hinzu: »Wir waren planmäßig da. Die Chinesen haben vom Wasser aus ein Zeichen gegeben und sind ans Ufer gekommen. Wir sind zu ihnen gegangen, um die Übergabe vorzunehmen, und plötzlich … ist was passiert.«
Yamaoto sagte: »Was denn?«
Kito sagte: »Wir glauben, jemand hat uns mit einem Betäubungsmittel beschossen. Wir haben beide einen … Schlag am Hals gespürt. Dann sind wir im Matsch wieder wach geworden. Es war dunkel, aber wir haben zwei Männer gesehen. Wir haben gegen sie gekämpft, aber wir waren groggy, und sie haben noch einmal auf uns geschossen. Als wir das zweite Mal wach wurden, waren die Chinesen tot, und die Ware und das Geld waren verschwunden. Kumicho, wir schwören, das ist die Wahrheit!«
Sanada reckte das Kinn hoch und deutete auf seinen Hals. » Kumicho, schauen Sie, das sind die Einstiche! Die haben uns mit Betäubungspatronen oder so beschossen.«
Yamaoto betrachtete Sanadas massigen Hals. Die Haut war tatsächlich an zwei Stellen verfärbt, und in der Mitte der Verfärbung war ein roter Punkt, wie nach einem Hornissenstich. Aber was bewies das schon? Sie hätten sich die Spuren selbst beibringen können.
»Und hier«, sagte Kito, der sein Hemd lüftete und einen planetengroßen Bauch entblößte. Er hatte dort einen identisch aussehenden Fleck.
»Habt ihr die Männer gut sehen können?«, fragte Yamaoto.
»Nein, kumicho« , sagte Kito. »Es war dunkel.«
»Nichts, was uns helfen könnte, sie zu identifizieren? Haben sie vielleicht irgendwas gesagt?«
Die beiden Männer blickten einander an. Sanada sagte: »Ich glaube ja, ich habe jemanden was schreien hören. Aber ich war von der Betäubung benommen.«
»War es Chinesisch? Japanisch?«
»Ich glaube Japanisch, aber auch irgendwas, was ich nicht verstehen konnte. Vielleicht Englisch. Und dann …«
»Ja?«
»Dann hab ich gedacht,
Weitere Kostenlose Bücher