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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Pariser Akzent. »Ich möchte mich für einen Job bewerben.«
    Die Frau nickte und musterte Delilah von oben bis unten. Delilah merkte, dass die Frau mit dem Angebot zufrieden war.
    »Wie haben Sie von uns gehört?«, fragte die Frau.
    »Gehört …«
    »Vom Whispers. Diesem Club. Wie haben Sie von uns erfahren?«
    Delilah zögerte kurz, als würde sie die Worte übersetzen, und sagte dann: »Ah, ich habe nette Frau in Paris getroffen. Valérie. Sie … mir erzählt von Whispers.«
    Die Frau lächelte und nickte. »Ah, Val. Sie war hier sehr beliebt. Wie geht es ihr?«
    »Sehr gut, ich glaube.«
    »Leben Sie in Paris? Oder …«
    »Ja, Paris.«
    »Dann sind Sie bloß zu Besuch in Tokio.«
    »Oui. Ja, Besuch.«
    Die Frau nickte wieder, als würde sie nachdenken. Dann sagte sie: »Unsere Mitglieder sind exklusiv. In der Regel extrem wohlhabende Männer mit Geschmack. Mächtige Männer. Trauen Sie sich zu, solche Männer zu unterhalten? Ihnen … Vergnügen zu bereiten?«
    Delilah zögerte erneut, als hätte sie Probleme mit dem Englischen, und sagte dann: »Ich mag Männer.«
    Die Frau lachte. »Und ich vermute, Männer mögen Sie. Aber, verzeihen Sie, Ihr Englisch ist nicht sehr gut, nicht wahr?«
    Delilah lächelte ein wenig verlegen, als hätte die Frau soeben ein Geheimnis enthüllt. »Non, aber ich schnell lerne …«
    Die Frau lachte wieder. »Das werden Sie auch müssen, und auch etwas Japanisch. Aber alles schön der Reihe nach. Als Erstes müssen Sie mit Mr. Kuro sprechen, und der ist heute Abend nicht da. Aber morgen. Könnten Sie morgen wiederkommen?«
    Weil es zu ihrer Rolle passte, erlaubte Delilah sich einen Augenblick der Genugtuung. »Morgen wiederkommen?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Wie spät?«
    »So wie heute. Ich weiß nicht, wann er Zeit haben wird, und es könnte sein, dass Sie eine Weile warten müssen.«
    »Ich kann warten.«
    »Schön. Und wie ist Ihr Name?«
    »Ich heiße Laure.«
    »Also, Laure, es war nett, Sie kennenzulernen. Sie können Kyoko zu mir sagen.«
    »Enchantée« , sagte Delilah und schüttelte der Frau die Hand. Dann fügte sie hinzu: »Kann ich vielleicht … ansehen den Club?«
    Kyoko lächelte und musterte sie erneut. »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche. Sie sehen durchaus so aus, als gehörten Sie hierher.«
    Sie hakte sich bei Delilah ein und geleitete sie durch die Schwingtüren. Delilah registrierte, dass sie in beide Richtungen schwangen, Klinken ohne Schlösser.
    Der Raum dahinter war ein großes Rechteck mit drei Ebenen. Auf der untersten Ebene, genau in der Mitte, befand sich eine freistehende Bar. Eine Ebene höher umringten vier lange Reihen eingebauter Lederbänke die Bar mit Blickrichtung auf sie. Die Rückenlehnen reichten bis zum Boden der dritten Ebene, wo Delilah jetzt stand. Ein Dutzend Männer in Anzügen und doppelt so viele umwerfende Frauen in ebenso umwerfenden Abendkleidern saßen auf den Bänken um die Bar herum, und die Musik, die Delilah zuvor gehört hatte, vermischte sich hier mit Lachen und Stimmengemurmel.
    Etliche Männer blickten zu Delilah hoch, und sie begriff, dass die Raumgestaltung auch dem Zweck diente, den Clubmitgliedern die Möglichkeit zu bieten, die Hostessen in aller Ruhe in Augenschein zu nehmen. Ihr fiel sogar auf, dass auch die Beleuchtung auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt war: Die Sitzbereiche wurden nur indirekt erhellt, was ein diskretes Ambiente schuf, während auf dieser Ebene, wo viel Kommen und Gehen herrschte, elegante Hängelampen für Licht sorgten.
    An der hinteren Wand, gegenüber den Türen, durch die sie gerade hereingekommen waren, sah Delilah ein halbes Dutzend Sitznischen mit Tischen. Auch diese waren sanft beleuchtet und wirkten fast wie Erker. Einige waren besetzt, wieder mit wohlhabend aussehenden Männern und schönen Frauen verschiedener Herkunft. Einige Japanerinnen, ebenso attraktiv, aber weniger elegant gekleidet als die Hostessen, servierten Snacks und Getränke und sorgten dafür, dass es den Mitgliedern an nichts fehlte.
    An einem Ende der Nischen befand sich eine Tür mit einem beleuchteten grünen Schild darüber. Das war also einer der beiden Notausgänge. Delilah hätte sich die Tür gern genauer angesehen, aber sie wollte die Freundlichkeit der Japanerin nicht überstrapazieren.
    »Sehr schön«, sagte Delilah.
    Kyoko sah sie an. »Glauben Sie, es würde Ihnen bei uns gefallen?«
    Delilah nickte. »Certainement. Ganz bestimmt.«
    Kyoko lächelte und begleitete sie zurück ins Foyer.

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