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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Wohnhäusern. Pkw, Kleintransporter und Motorroller steuerten die Straße rauf und runter. Das hochtourige Motorengeheul schmerzte in den Ohren und hallte von den Gebäudewänden auf beiden Seiten wider. Dann und wann wurde gehupt, aber niemals aggressiv. Einige Fahrradfahrer manövrierten sich auf dem Gehweg an ihr vorbei. Ab und zu sah sie, wie ältere Frauen eichhörnchengroße Hunde Gassi führten, von denen einige in winzigen Wollpullovern steckten. Solche Frauen mit ihren heiß geliebten Vierbeinern waren auch in Paris ein alltäglicher Anblick.
    Sie mochte die Stadt. Für Tokio war Stadtplanung wohl eher ein Fremdwort, was für die Bürokraten in Paris der blanke Horror wäre. Aber ebendiese Planung, die dort funktionierte, hätte den Charme erstickt, von dem Delilah spürte, dass er Tokio ausmachte.
    Sie bog nach links in eine der schmalen, namenlosen Seitenstraßen, die in östlicher Richtung von der Kotto-dori abgingen. Fünfzig Meter weiter sah sie zwei Männer herumstehen, die aufmerksam um sich blickten. Sie nahm an, dass sie für den Club arbeiteten. Als sie am Nachmittag hier vorbeigekommen war, hatte sie niemanden gesehen. Wenn sie nicht genau gewusst hätte, wonach sie suchte, hätte sie den Club glatt übersehen. Ein Schild oder irgendein anderer Hinweis fehlte. Es gab lediglich einen geschieferten Weg, der von der Straße wegführte und jetzt von den zwei Typen flankiert wurde.
    Die beiden beobachteten sie, als sie näherkam. Sie trugen identische, dunkle Anzüge, die komplett zugeknöpft waren, hatten die gleichen »metrosexuell« gezupften Augenbrauen und gestyltes Haar. Für Sicherheitsleute sahen sie viel zu harmlos aus, und Delilah vermutete, dass sie von dem Parkservice waren, den Rain erwähnt hatte. Das kam hin – der Club war ein Nobeletablissement, und Parkplätze waren in der Gegend rar gesät. Sie verbeugten sich, als sie fast bei ihnen war, und sie nickte ihnen zu. Dabei registrierte sie den verdrahteten Ohrhörer, den jeder von ihnen trug.
    Sie bog auf den Weg ein, blickte nach rechts und links, während sie weiterging, als wäre sie beeindruckt von der Gestaltung der Anlage. Und die war wirklich durchaus eindrucksvoll: Auf beiden Seiten des Weges waren dunkle rechteckige Brunnenbecken und üppige Farne, alles von unten sanft beleuchtet. Zwei glatte Betonmauern ragten aus der Erde und wurden auf dem Weg zum Gebäude immer höher, bis sie schließlich gut drei Meter erreichten und ein zunehmendes Gefühl von Abgeschiedenheit vermittelten. Es roch schwach nach Räucherstäbchen, und irgendwo plätscherte Wasser über Steine. Es war, als würde der Club Delilah nach und nach vor der lärmenden Großstadt da draußen abschirmen.
    Diese Wirkung wurde noch verstärkt, als der Weg eine Biegung nach rechts machte. Mit einem Mal war alles still: Die einzigen Geräusche waren ihre Schritte und das beruhigende Plätschern von Wasser, das in die Becken rann. Sie stieg ein paar Betonstufen hoch und gelangte in ein großes Vestibül, das dezent von Wandleuchtern erhellt war. Rechts neben einer großen hölzernen Doppeltür sah sie eine kleine quadratische Glasscheibe, die in die Wand eingebettet und mit einer Metallplatte umfasst war. Kamera, dachte sie. Sie spürte, wie der Detektor, den Rain ihr gegeben hatte, in ihrer Handtasche vibrierte, und war beruhigt, dass er funktionierte. Neben der Kamera war ein Knopf. Darunter sah sie ein eingelassenes Plastikgerät, das sie als Magnetkartenleser erkannte. Ein Tastenfeld war nicht vorhanden, nur das Lesegerät, und sie vermutete, dass die Männer vom Parkservice Magnetstreifenkarten hatten. Das hieß, dass die Tür verschlossen war und mit Ausnahme des Personals jeder, der hineinwollte, von innen kontrolliert wurde.
    Sie sah sich erneut um – bloß eine Frau, die fremd hier war und alles bestaunte –, entdeckte aber keine weiteren Überwachungskameras. Sie zog und drückte an beiden Türflügeln, doch die waren tatsächlich verschlossen. Okay.
    Sie blickte auf den Knopf neben der Kamera, als würde er ihr erst jetzt auffallen, und drückte ihn. Gleich darauf hörte sie das unverkennbare Klicken eines elektronischen Schlosses. Die Tür links von ihr wurde von einem weiteren Mann im dunklen Anzug nach außen geöffnet. Anders als die zwei Typen hinten an der Straße war dieser hier eindeutig für die Sicherheit zuständig. Er hatte einen Bürstenhaarschnitt – praktisch, nicht modisch – und irgendetwas in seinen Augen ließ keinen Zweifel daran,

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