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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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schon versprochen?“, fragte Are lauernd.
    Ich zuckte zusammen. Sein Blick verwandelte mein Hirn in graue Matschmasse und meinen Körper in eine Hochspannungsleitung. Keine besonders glückliche Mischung. „N-nein. Wie sollte ich? Ich w-w-weiß ja gar nicht, ob du Interviews g-g-gibst.“
    „Ich überleg es mir, ja? Wenn ich Zeit habe, melde ich mich bei dir.“ Mit diesen Worten ging er.
    Leo packte mich am Arm und zog mich zur Seite. „Bist du echt in Ordnung, Liam?“
    „Ja, ich glaube, ich habe nicht allzu viel abbekommen“, antwortete ich automatisch. Dabei war ich alles andere als sicher, dass ich ‚in Ordnung’ war. Ich hatte eher das

Gefühl, dass alles ‚in Unordnung’ war. Chaos auf ganzer Linie.
    „Und warum stotterst du eigentlich, wenn du mit Air sprichst? Es ist ewig her, dass du überhaupt gestottert hast.“ Jetzt wirkte Leo noch besorgter als eben.
    Das machte mich voll ärgerlich. Warum war ich überhaupt auf dem Parkplatz zusammengeschlagen worden? Das war doch alles nur Leos und Ares Schuld! Ihre Gluckenmiene konnte ich jetzt echt nicht ab.
    „Er hat so ’ne dunkle Aura“, behauptete ich giftig und wunderte mich, dass meine Schwester blass wurde. Sie ließ mich abrupt los, als hätte sie sich an mir verbrannt.
    „Du spinnst, echt!“

    Wir fuhren nach Hause, beide in unsere eigenen Gedanken versunken. Leo schien längst nicht so müde zu sein wie ich. Sie fuhr konzentriert, und ich lehnte mich zurück und schloss die Augen. Dieser Abend war so verrückt gelaufen! Wahrscheinlich war es einfach ein Fehler gewesen, nach dem Auftritt noch ... aber es war müßig, darüber nachzudenken. Alles war passiert, ich konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Mir tat alles weh, ich war erschöpft, ausgelaugt, von dem Hochgefühl des Gigs war nichts mehr übrig.
    Ich war froh, dass unsere Eltern schon schliefen und ich einfach nur – nach einem kurzen Umweg unter die Dusche – ins Bett fiel.
    Aber schlafen konnte ich nicht. Da war zu viel, über das ich nachdenken musste. Are, Are, Are. Was hatte er nur an sich? Warum kreisten alle Gedanken in meinem Schädel um ihn? Um den Freund meiner Schwester – das durfte ich nicht vergessen. Er war toll, ja, gut, meinetwegen. Ich durfte vielleicht für ihn schwärmen. Das taten sicher auch noch eine Menge anderer Leute. Er war ja auch ein toller Sänger. Er war … fucking amazing! Und da war mir plötzlich klar, dass ich Are wiedersehen musste. Egal wie. Scheiße, das lief alles ganz falsch!

5
    Am Montag blieb ich lange im Bett. Ich war zwar schon ausgeschlafen, doch aus irgendeinem Grund hatte ich keine Lust aufzustehen. Ich musste nachdenken. Und dazu musste ich allein sein. Wenn ich jetzt aufstand, würde ich meinen Eltern über den Weg laufen, dann würde ich mich unterhalten müssen, vielleicht noch erzählen, wie der Gig gewesen war!
    Schließlich siegte allerdings meine Neugier. Ich stand auf und schaltete meinen Laptop an. Mist, ich war total krank, jetzt schon im Internet nach Are zu suchen.
    Aber es war auch nicht mit besonders viel Aufwand verbunden. Ich hätte sogar einen Klingelton der Band auf mein Handy laden können.
    Diese erste Single hatte Devil in Blood wirklich ganz nach oben katapultiert. Ich fand zunächst eine Bandwebsite, auf der Headlines der neuesten Artikel zu finden waren:
    „Junge oder Mädchen – der androgyne Air zieht alle in seinen Bann.“
    „Der Rockdom war ein Hexenkessel!“
    „Eine Ausstrahlung wie der junge Bowie“
    „Devil in Blood überzeugten durch super Show“
    „Mehr als nur eine Teenieband“
    „Das Debutalbum von ‘Devil in Blood’ – TOKIO VAMPIRE out now!“
    Hm, ob Are und seine Jungs sich über jeden dieser Artikel freuten? Oder ob die Presse auch Scheiße schrieb? Das war ja wahrscheinlich. Und ich nahm auch an, dass die Luft immer dünner wurde, je weiter man nach oben kam. Für mich wäre das nichts gewesen.
    Ich klickte mich durch einige Seiten und landete bald auf einer Fanseite, die offenbar ziemlich gut besucht war. Hier gab es einige wirklich atemberaubende Fotos der Band. Hier fiel mir zum ersten Mal auf, wie oft Are und Marc zusammen abgebildet waren. Auch komisch, für einen Drummer und einen Sänger. Die beiden standen ja auf der Bühne nicht gerade nebeneinander. Und Marc sah auf seine Art auch echt gut aus. Er überragte Are um einen ganzen Kopf, war muskulöser und hatte sicher auch eine Menge Fans.
    Und dann stolperte ich über eine interessante Sache – „Gerüchteküche“.

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