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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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bis heute nicht einmal ansatzweise an Magie geglaubt. Abgesehen von der Ungeheuerlichkeit, dass Are behauptete, Blut zu trinken. Aber daran wollte ich jetzt gar nicht denken. Fakt war, dass er mich irgendwie beeinflussen konnte. Er machte was, und bei mir gingen umgehend die Lichter aus. War das gut? Oder schlecht? Oder völlige Kacke? Oder vielleicht sogar gefährlich?
    „A-aber dein komischer Milch-und-Honig-Zauber hat funktioniert!“, stellte ich fest.
    „Ja, zum Glück. Ich bin ja ehrlich etwas erleichtert, dass das ohne Weiteres klappt.“ Are lehnte sich gegen das Kopfende des Bettes. Dann klopfte er neben sich. „Komm her, dann schauen wir mal, was noch geht ...“ Sein Lächeln war anzüglich und vielversprechend.
    Verlockend, aber ... ich trat erst einmal die Flucht an. Feigling!
    „Ich muss erst mal duschen.“

    Das heiße Wasser, das ich mir über den Rücken laufen ließ, tat mir gut. Ich entspannte mich ein bisschen. Das Bad war ziemlich luxuriös eingerichtet, auch in der Dusche war locker Platz für zwei – Halt! Daran würde ich jetzt mit Sicherheit nicht denken.
    Ich war schweinemüde und gleichzeitig total aufgeregt. Mir zitterten sogar die Knie! Ich hatte von nix eine Ahnung und noch nicht einmal Kondome! Das war total stümperhaft.
    Als ich fertig geduscht hatte, war das ganze Badezimmer vernebelt. Ich hüllte mich in ein weiches, großes Handtuch und trocknete mich dann langsam ab. Meine Prellungen hatten sich mittlerweile grün-gelblich verfärbt, und mit den Pflastern auf meinen Knien sah ich auch nicht besonders erotisch aus. Aber mehr ging eben heute nicht. Aus einer Kröte wurde nun mal nicht so häufig ein Prinz.
    Ich putzte mir die Zähne, schluckte meine Tablette und zog meine Boxershorts an. Barfüßig tappte ich zurück ins Zimmer.
    Are lag auf dem Bett, die Beine ausgestreckt. Ich ging näher an ihn heran und sah seine entspannten Gesichtszüge. Er schlief!
    Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Hatte ich etwa so herumgetrödelt, dass er eingeschlafen war?
    Typisch, selbst so eine sichere Sache vergeigte ich. Aber, was hieß schon „sichere Sache“. Ich hatte auch mit meinem Kumpel Philipp bereits in einem Bett gelegen. Und da war gar nichts gelaufen!
    Frustriert schlüpfte ich unter die Bettdecke. Und obwohl ich total müde war, fuhren meine Gedanken Achterbahn. Hatte Are mich nicht gefragt, wie viele Typen ich bereits geküsst hatte? Und war meine „Antwort“ für ihn vielleicht Grund genug, die Finger von mir zu lassen? Vielleicht war ein Typ ohne Erfahrung ein „No-Go“, um es mal Neudeutsch auszudrücken? Okay, man musste ja auch nichts überstürzen, tröstete ich mich. Aber natürlich ärgerte ich mich maßlos über mich selbst.

11
    Zwischen sieben und acht morgens habe ich meinen absoluten biologischen Tiefpunkt. Da kam mir Ares totenähnliche Starre ganz recht. Ich rückte näher an ihn heran und kuschelte mich an ihn. Zu meiner Überraschung schlief er gar nicht so tief. Er drehte sich sofort auf die Seite und ließ mich bereitwillig an seine Rückseite. Ich drängte mich an ihn und stellte fest, dass er sehr kühl war.
    „Warte“, flüsterte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Ich werde gleich wärmer.“
    Mir wurde es gerade auch warm, bemerkte ich etwas verlegen. Heiß sogar. Ich sollte lieber wieder etwas Sicherheitsabstand zwischen uns bringen, denn vielleicht war die Idee, mich an seinen knackigen Hintern zu drücken doch nicht so ideal. Offenbar liefen doch nicht alle meine Körperfunktionen um diese Zeit auf Sparflamme.
    Aber Are sagte leise: „Schon okay.“
    Vorsichtig bewegte ich mich hinter ihm, bis er genauso warm war wie ich. Ich legte meine Hand auf seinen spitzen Hüftknochen und strich dann langsam nach oben. Da er sich nicht regte, wurde ich mutiger und erkundete diesen fremden Körper, der vor mir lag. Ares Körper. Das war ziemlich aufregend. Ich presste meine Nase in seinen Nacken und stellte fest, dass er äußerst verlockend roch. Seine Haare waren weich und kitzelten etwas. Seine Haut war unfassbar zart unter meinen Fingerspitzen.
    „Sag mal ... warum liege ich eigentlich hier b-bei dir im Bett?“, murmelte ich. Mittlerweile konzentrierte sich meine Lust ziemlich mittig in meinem Körper. Ich konnte kaum noch klar denken. Das war ja immer so, wenn das Blut aus dem Gehirn abgezogen wurde.
    „Weil ich dich mag vielleicht?“ Ich hörte an seiner Stimme, dass er grinste.
    „Aber w-warum? Ich meine, rein o-objektiv betrachtet,

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